Angst vor Inflation: Deutsche geben Geld aus

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Menschen in Deutschland geben derzeit Geld aus, weil sie Angst vor einem Preisauftrieb haben. Das ist ein Ergebnis der neuesten Studie des Nürnberger Konsumforschungsunternehmens GfK, die am Mittwoch vorgestellt wurde. Die Kauflust führt zu einem vergleichsweise positiven Konsumklima - so gut wie seit April 2020 nicht mehr.

Die abgeschwächten Erwartungen hinsichtlich der Einkommen der privaten Haushalte und der allgemeinen Konjunktur vermochten die derzeitige positive Grundstimmung nicht zu beeinträchtigen. Im Vergleich zum Vormonat habe sich insgesamt noch einmal eine leichte Verbesserung ergeben. 

«Die Bundesbürger erwarten offenbar noch weitere Preissteigerungen. Deshalb halten sie es für ratsam, Anschaffungen vorzuziehen, um noch höhere Preise zu vermeiden», sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. «Sollte sich der Preisauftrieb verstetigen, würde das allerdings zu einer Belastung für das Konsumklima führen und eine grundlegende Erholung dürfte sich weiter verzögern», betonte er.

Während die Anschaffungsneigung derzeit steige und die Sparneigung sinke, wachse bei den Menschen auch die Skepsis bezüglich des Einkommens der Haushalte und bezüglich der allgemeinen konjunkturellen Lage. Letzteres sei vor allem bedingt durch die Produktionsausfälle etwa in der Autoindustrie. Dort fehlen wichtige Rohstoffe wie Computerchips - teilweise läuft die Produktion nur noch auf Sparflamme, die Mitarbeiter befürchten Kurzarbeit. 

Insgesamt liege die Konsumstimmung aber noch deutlich über dem Niveau des Vorjahres. «Das gute Niveau belegt, dass die Verbraucher zuversichtlich bleiben, was die Erholung der deutschen Wirtschaft anbelangt», sagte Konsumforscher Bürkl. 

Die GfK-Forscher haben für die Studie zwischen 30. September und 11. Oktober 2000 Verbraucherinterviews geführt. Die Studie ist Teil einer Langzeit-Untersuchung, die von der EU-Kommission in Auftrag gegeben wurde. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine wachsende Zahl von Unternehmen in Deutschland klagt über fehlende Aufträge. Das betrifft sowohl die Industrie als auch den Dienstleistungssektor, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag meldete.

Bei manchen Arbeitgebern gibt es für bestimmte Anlässe bezahlten Sonderurlaub - etwa für den Tag, wenn Beschäftigte Vater werden. Aber: Dürfen Arbeitgeber diese Möglichkeit einfach ausschließen?

Originelle Lösungen müssen her. Doch niemandem fällt etwas ein? Warum die Kaffeeküche häufig überschätzt wird - und unter welchen Bedingungen Brainstorming tatsächlich funktionieren kann.

Sie heißen Krapfen, Berliner, Pfannkuchen und so weiter: gefüllte Hefeteilchen, die in Fett ausgebacken werden. In der Karnevalszeit gehen wieder Millionen von ihnen über die Theken. Aber welchen Begriff im Deutschen benutzen die meisten der etwa 90 Millionen Muttersprachler?

So wenig Bier wie im Jahr 2023 haben die deutschen Brauer seit der Wiedervereinigung noch nie verkauft. Höhere Preise sind nur schwer durchsetzbar. Doch die wirklichen Probleme kommen erst noch.

Der Bierabsatz ist im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent oder 394,2 Millionen Liter gesunken. Auch bei Biermischungen war im vergangenen Jahr ein Absatzrückgang zu verzeichnen.

Der Mineralwasserkonsum ist in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich gesunken. Die bundesweit knapp 160 Mineralbrunnen setzten 2023 insgesamt 9,6 Milliarden Liter Mineralwasser und Heilwasser - ein Rückgang um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Am Freitag kann es im Nahverkehr ruckeln: Für den Tag sind nahezu bundesweit Warnstreiks angekündigt. Was heißt das für Beschäftigte, die Probleme haben, auf dem üblichen Weg zur Arbeit zu kommen?

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Januar wieder gestiegen. Das ist nicht ungewöhnlich für die Jahreszeit. Die Entwicklung bestätigt aber den jüngsten Trend: Es wird schwerer, einen Job zu finden.

Die wirtschaftliche Großwetterlage bleibt dem IWF zufolge rau, das gilt besonders für Deutschland. Immerhin: Ein Ende des Abschwungs zeichnet sich ab.