Bauen im Bestand überholt Neubau

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der Neubau von Gebäuden verliert in Deutschland zunehmend an Tempo, während das Bauen im Bestand deutlich an Bedeutung gewinnt. Diese Entwicklung belegt der aktuelle Greyfield-Index, eine Kennzahl, die Bau- und Umbaumaßnahmen im Bestand ins Verhältnis zum Neubau setzt und so den Wandel in der Bau- und Immobilienbranche sichtbar macht.

Neubauprojekte verlieren an Schwung, Bestand bleibt stabil

Nach aktuellen Hochrechnungen sinken die Aktivitäten im Neubau im Jahr 2025 auf rund 182.000 Projekte, was einem Rückgang von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dem gegenüber stehen 136.000 Bauaktivitäten im Bestand. Ihre Zahl verzeichnete im Vergleich zu 2024 nur einen leichten Rückgang von 6 Prozent.

Timm Sassen, Gründer und CEO der Greyfield Group, kommentiert die Entwicklung: „Der Bestand erweist sich als deutlich krisenresistenter als der Neubau. Während die Genehmigungszahlen für Neubauprojekte stark eingebrochen sind, bleiben die Zahlen im Bestand weitestgehend stabil. Das macht das Bauen im Bestand zum Stabilitätsanker der Branche.“

Die aktuellen Zahlen zeigen, dass pro Tag rund 450 Baugenehmigungen erteilt werden. Eine Erlaubnis wird somit etwa alle drei Minuten erteilt, wobei fast jede zweite auf Projekte im Bestand entfällt.

NRW als Vorreiter, Großstädte treiben Entwicklung voran

Die Dynamik zeigt sich besonders deutlich in Nordrhein-Westfalen, wo sich Neubau- und Bestandsmaßnahmen bereits die Waage halten. In Metropolen wie Bochum, Essen oder Düsseldorf dominiert der Bestand. Hier wird merklich mehr in die Transformation bestehender Gebäude investiert als in neue Projekte.

Bundesweit liegt der Schwerpunkt noch auf Neubauten, der Trend ist jedoch eindeutig. Sollte die Entwicklung anhalten, wird der Bestand den Neubau spätestens 2028 überholen.

Ursachen für den Wandel

Der Greyfield-Index macht sichtbar, dass sich die Bau- und Immobilienbranche in einem strukturellen Wandel befindet. Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig:

  • Ressourcenschonung und Klimaschutz: Bauen im Bestand spart Emissionen, Ressourcen und Fläche.

  • Städtebauliche Verdichtung: Freie Flächen für Neubauten sind in vielen Kommunen kaum noch vorhanden.

  • Gesellschaftliche Bedürfnisse: Moderne und flexible Nutzungsformen lassen sich oft besser durch Umbauten realisieren.

  • Marktbedingungen: Hohe Baukosten und gestiegene Zinsen bremsen den Neubau.

Sassen bestätigt diese Sichtweise: „Die Zukunft des Bauens liegt im Bestand. Ressourcenknappheit, Klimaschutz und veränderte gesellschaftliche Bedürfnisse machen es notwendig, vorhandene Gebäude zu transformieren, statt neue Flächen zu versiegeln.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Auch ein mündlich geschlossener Arbeitsvertrag ist wirksam. Schwierig wird es allerdings, wenn sich die Beteiligten im Nachhinein uneinig sind. Doch gibt es eine gesetzliche Bestimmung, die zum Abschluss eines schriftlichen Vertrages verpflichtet?

Das Klischee sagt, die heute über 60-Jährigen seien verantwortungslos mit den Ressourcen umgegangen und äßen zum Beispiel viel Fleisch, die junge Generation sei da ganz anders. Wie ist es wirklich?

Mit der deutschen Wirtschaft geht es nicht bergauf. Das hat Folgen: Immer mehr Familienunternehmen denken über Stellenabbau nach und fordern von der Bundesregierung endlich Entlastungen und Reformen.

Sozialforscher und Arbeitsmarktexperten stellen die gängigen Narrative vom unüberbrückbaren Generationenkonflikt auf dem Arbeitsmarkt infrage. ntgegen verbreiteter Vorurteile legen Forscher dar, dass sich die Generationen in ihrem Engagement, ihren Wünschen zur Arbeitszeit und vor allem in ihren zentralen beruflichen Werten oft ähnlicher sind als gedacht.

Nach Einschätzung der Forscherin Johanna Böttcher von der Universität Vechta zeigen deutsche Konsumenten Interesse an Fisch aus dem Labor. Entscheidend über die Akzeptanz seien unter anderem Geschmack, Geruch und Textur sowie der Preis, sagte Böttcher vor Beginn eines Fischwirtschaftsgipfels in Hamburg. 

Trotz Elternstolz: Gehören Kinder in den Lebenslauf? Manche Mütter und Väter befürchten Nachteile im Bewerbungsprozess. Wann sollte man rechtlich gesehen beim Arbeitgeber Kinder erwähnen?

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern in Deutschland hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Gleichzeitig ist auch der Konsum von Geflügelfleisch im Vergleich zu den Vorjahren merklich gestiegen. Diese Daten stehen im Kontext einer stabilen heimischen Produktion, die jedoch weiterhin durch die sich ausbreitende Geflügelpest beeinflusst wird.

Obwohl fast die Hälfte aller Erwerbstätigen in Deutschland Frauen sind, sind nur 29,1 Prozent der Führungspositionen weiblich besetzt. Warum hinkt Deutschland hinterher?

Verlangen Arbeitnehmende beim Ausscheiden aus dem Job ein Arbeitszeugnis, kann es sein, dass es heißt: «Schreiben Sie doch bitte selbst etwas!» Ist das erlaubt - und wie geht man vor?

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im deutschen Gastgewerbe hat im August 2025 einen historischen Höchststand erreicht. Laut den jüngsten, von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Daten, sind nun 1.122.500 Menschen in diesem Sektor sozialversicherungspflichtig tätig.