Buchung von Urlaubsreisen: Internet zieht an Reisebüro vorbei

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Auch bei der Buchung längerer Urlaube hat das Internet jetzt die Reisebüros als Vertriebsweg überholt. Das hat der Verband Internet Reisevertrieb (VIR) auf der ITB in Berlin bekannt gegeben. Laut einer Studie wurden 2018 mit 42 Prozent mehr lange Urlaubsreisen (5+ Tage) online gebucht als im persönlichen Gespräch (40 Prozent). 

„Digitalisierung darf kein reines Lippenbekenntnis bleiben!“ Eine massive Unterstützung der Wirtschaft durch die Bundespolitik, den Ausbau der technischen Infrastruktur und die Schaffung von Gesetzesrahmen, die den Wettbewerb nicht weiter einschränken, forderte Verbandschef Michael Buller beim heutigen „Online Summit 2019“ des Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) auf der ITB Berlin.

Die dort vorgestellte Studie „Reiseanalyse 2019“ der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) unterstreicht eindrucksvoll, dass die Digitalisierung auch in der deutschen Touristik immer mehr an Fahrt gewinnt: Erstmals wurden 2018 mit 42 Prozent mehr lange Urlaubsreisen (5+ Tage) online gebucht als im persönlichen Gespräch (40 Prozent). Dies entspricht einer Steigerung von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Über digitale Kanäle (online und E-Mail) wurden 2018 insgesamt 50 Prozent aller langen Urlaubsreisen gebucht gegenüber noch 45 Prozent in 2017. Auch bei den Kurzurlaubsreisen (Dauer zwei bis vier Tage) erhöhte sich der Anteil der digitalen Kanäle, die zur Urlaubsbuchung genutzt wurden, von 77 Prozent in 2017 auf 80 Prozent im Jahr 2018. Im Gesamtmarkt aller Urlaubsreisen ab einer Übernachtung stieg der Anteil der Buchungen über digitale Kanäle von 61 Prozent in 2017 auf 65 Prozent in 2018 an. „Dies kennzeichnet einen Meilenstein im langfristigen, durch die Digitalisierung getriebenen Strukturwandel bei der Urlaubsbuchung“, zeigte sich VIR-Vorstand Michael Buller vor Branchenvertretern sehr zufrieden mit der letztjährigen Entwicklung. Für die kommenden Jahre wird von der FUR ein weiterer Anstieg beim Anteil der digitalen Kanäle prognostiziert.

Die am stärksten über digitale Kanäle gebuchten Reiseziele waren im Vorjahr Frankreich, die Niederlande und Großbritannien. Den stärksten Anstieg dahingegen gab es bei Kroatien und Polen.
Bei den Urlaubsarten wurden laut Reiseanalyse 2019 vorwiegend Städtereisen sowie Familien- und Aktivurlaube über digitale Kanäle nachgefragt. Stark aufgeholt haben hier Kreuzfahrten sowie Erlebnis- und Erholungsreisen.

Mit Blick auf alle langen Urlaubsreisen (5+ Tage) blieb die Pauschalreise im Vorjahr die wichtigste Reise-Organisationsform (40 Prozent) vor Einzelbuchungen der Unterkunft (36 Prozent) – allerdings mit leicht rückläufiger Tendenz. Bei den digital gebuchten Reisen dominierten der Reiseanalyse zufolge in 2018 Einzelbuchungen der Unterkunft deutlich vor der Pauschalreise.
Die Entwicklung beim Buchungsverhalten bestärkt VIR-Vorstand Michael Buller darin, dass sich Unternehmen in Deutschland noch mehr mit den radikalen Veränderungen ihrer Geschäftsmodelle auseinandersetzen müssen. „Gerade Künstliche Intelligenz wird auf lange Sicht viele Geschäftsmodelle auf den Kopf stellen“, betonte er beim „VIR Online Summit 2019“ auf der ITB.

Buller weiter: „Die Geschwindigkeit der Umwälzungen nehmen massiv zu, jede technische Veränderung kann die Karten neu mischen und ist damit Chance und Herausforderung zugleich.“
Der Online-Experte bekräftigte, dass die Europäer nicht noch einmal den Fehler machen dürften, einfach zu kopieren. „Wir müssen uns vielmehr selbst neu erfinden, wenn wir im globalen Wettbewerb vorne mitspielen möchten“, lautete seine Forderung vor den Branchenvertretern. Ebenso notwendig ist Michael Buller zufolge die aktive Förderung von Unternehmen in puncto Digitalisierung durch die Bundesregierung. „Wenn wir bei diesem Thema ernsthaft weltweit auf Augenhöhe mitspielen wollen, dann muss die Koordination dieses komplexen und für die Zukunft Deutschlands wichtigen Themas konsequenterweise auch ein eigenes und gut ausgestattetes Ministerium zur Folge haben“, betonte er.

Die Quelle der auf dem „VIR Online Summit 2019“ vorgestellten Ergebnisse ist die „Reiseanalyse 2019 der FUR“, veröffentlicht im Branchenbericht „VIR Daten & Fakten 2019 zum Online-Reisemarkt“ des Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR). Er ist ab sofort auf der Internet-Seite www.v-i-r.de kostenfrei abrufbar.

Zurück

Vielleicht auch interessant

Für einige Beschäftigte ist es ein absolutes Tabu, trotz Krankschreibung das Haus zu verlassen: Was, wenn man der Führungskraft über den Weg läuft? Aber ist diese Sorge überhaupt berechtigt?

Zum Start in den April bittet der DEHOGA Bundesverband Unternehmer erneut um Ihre Unterstützung bei einer aktuellen Umfrage. Der Verband stellt Fragen zur aktuellen wirtschaftlichen Situation, zum Ostergeschäft und dazu, wie sich die 19 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen im ersten Quartal ausgewirkt haben.

Die Zahl der jungen Menschen ohne Berufsabschluss liegt in Deutschland auf einem Rekordhoch. Im Jahr 2022 verfügten laut jüngsten Daten des Statistischen Bundesamts 2,86 Millionen 20- bis 34-Jährige nicht über eine formale Qualifikation.

Die Probezeit ermöglicht es Arbeitnehmern und Firmen, sich kennenzulernen. So können beide die Zusammenarbeit testen und entscheiden, ob es passt. Fluch oder Segen? Die Meinungen gehen auseinander.

Der Schnitt von Weinreben ist aufwendig, erfordert Fachkenntnis und hat erhebliche Folgen. Immer häufiger fehlen aber Arbeitskräfte dafür. Künstliche Intelligenz kann einiges übernehmen.

Spitze Bemerkungen, abfällige Äußerungen oder sogar gezieltes Ausschließen von gemeinsamen Terminen: Mobbing am Arbeitsplatz kann sehr belastend sein. Wann müssen Vorgesetzte eingreifen?

Manchmal verlaufen Gespräche mit Kollegen oder Vorgesetzten kompliziert, obwohl es um scheinbar einfache Sachen geht - etwa um Terminplanungen oder darum, Aufgaben zu verteilen. Tipps für Führungskräfte und Arbeitnehmer, damit die Kommunikation besser läuft.

Krise im Weinland Frankreich: Trotz guter Ernte geht der Absatz im In- und Ausland zurück. Die Lust auf Wein in Frankreich sinkt. Da sorgt eine Supermarktkette mit einem Angebot für Wirbel.

Manche treibt Nichtstun in den Wahnsinn. Anderen hingegen macht es gar nichts aus, wenn sie im Job über längere Zeit keine Aufgaben haben. Aber sollte die Chefin oder der Chef davon wissen?

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im März im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen - und zwar um 45.000 auf 2,769 Millionen. Im Vergleich zum März des Vorjahres gab es allerdings 176.000 mehr Arbeitslose.