Corona-Krise: Regierung plant Nachbesserungen bei Kreditprogramm

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Bundesregierung plant in der Coronavirus-Krise Nachbesserungen bei Kredit-Sonderprogrammen für mittelständische und große Unternehmen. Demnach soll die staatliche Förderbank KfW bei Betriebsmittelkrediten statt wie bisher 80 Prozent nun 90 Prozent des Kreditrisikos übernehmen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag aus Kreisen des Wirtschaftsministeriums erfuhr.

Einzelheiten würden aktuell finalisiert, hieß es. Koalitionskreisen zufolge informierte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) Wirtschaftspolitiker der schwarz-roten Koalition sowie der Opposition am Samstagabend über den Schritt.

Wirtschaftsverbände hatten zuvor angesichts einer drohenden Pleitewelle Kritik an zu komplizierten Programmen zu Notkrediten geäußert und Nachbesserungen gefordert. Hilfen müssten nun schnellstmöglich bei den Firmen ankommen, um Liquidität sicherzustellen.

Altmaier und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hatten vor mehr als einer Woche ein unbegrenztes Kreditprogramm angekündigt, um angesichts der dramatischen wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise die Liquidität der Firmen sicherzustellen.

Die staatliche Förderbank KfW und die Kreditwirtschaft hatten am vergangenen Mittwoch erklärt, Unternehmen könnten ab sofort Hilfskredite beantragen. Die KfW bietet den Geschäftsbanken bisher je nach Programm an, bis zu 80 Prozent des Kreditrisikos zu übernehmen. Das soll den Finanzinstituten die Vergabe von Darlehen erleichtern. Die Förderbank erhält dafür staatliche Garantien. Eine Sprecherin von Altmaier hatte am Freitag angekündigt, die Hilfen sollten ab Montag zur Verfügung stehen.

Familienunternehmen etwa hatten aber «Konstruktionsmängel» bei den Programmen kritisiert. Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, hatte der dpa gesagt: «Erste Erfahrungen von Familienunternehmen zeigen, dass es zu langen Kreditprüfungen kommt und dramatische Engpässe drohen.» Die betroffenen Unternehmen müssten schnell mit Liquidität versorgt werden. «Das geht nur mit Pauschalbewilligungen im Schnellverfahren.»

Neben den Kredit-Sonderprogrammen plant die Bundesregierung weitere Milliardenhilfen für die Wirtschaft, um einen dauerhaften Absturz zu verhindern. So soll das Kabinett am Montag Hilfen für Solo-Selbstständige und Kleinstfirmen auf den Weg bringen. Außerdem ist ein staatlicher Stabilisierungsfonds geplant, der notfalls auch die Beteiligung des Staates an großen Unternehmen vorsieht.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Versendet ein Arbeitgeber persönliche Daten unverschlüsselt per Mail, verstößt er gegen Datenschutzrecht. Betroffene Arbeitnehmer haben aber nicht automatisch Anspruch auf Schadenersatz. Warum?

Weniger als die Hälfte der Deutschen ist noch kirchlich gebunden. Dennoch gelten an Karfreitag einige christlich geprägte Verbote - je nach Bundesland unterschiedlich streng. Wie sehen die Regeln aus?

Wie lebte das Tier, bevor es auf den Teller kam? Viehhaltung sollte nach Ansicht von Verbraucher- und Tierschützern transparenter werden. Wie das aussehen und welche Rolle Technik dabei spielen könnte.

Viele Verbraucher in Deutschland sind bereit, für Fleisch aus besserer Tierhaltung höhere Preise zu bezahlen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. 58 Prozent der Befragten würden mehr Geld ausgeben, wenn höhere Standards gegeben sind.

Ab dem 1. April 2024 startet der neue Mobilitätszuschuss für Auszubildende. Die Bundesagentur für Arbeit fördert damit junge Menschen, die ihr bisheriges Wohnumfeld zugunsten einer Ausbildung in einer anderen Region verlassen.

Streik auf Streik und Reiseunsicherheit – so hat das Jahr 2024 für die Tourismuswirtschaft begonnen. Der wirtschaftliche Schaden genauso wie der Imageschaden seien immens, wie nun der BTW mitteilte.

Trend-Lebensmittel Hühnerei: Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern ist in Deutschland wieder gestiegen. Bei 236 Eiern lag er im vergangenen Jahr, wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn mitteilt.

Der Fachkräftemangel unter den Unternehmen in Deutschland hat weiter abgenommen – vor allem in der Industrie und im Handel. Im Hotelgewerbe und der Logistik dagegen sucht jedes zweite Unternehmen händeringend Fachpersonal.

Aus Nordrhein-Westfalen kommen viele zum Urlaub an die Nordsee. Da an der Küste und auf den Inseln aber Arbeitskräfte fehlen, machen sich Gastronomen und Touristiker nun im Ruhrgebiet auf die Suche.

Der seit Jahresanfang wieder geltende normale Mehrwertsteuersatz hat in der rheinland-pfälzischen Gastronomie einer Befragung des Dehoga zufolge zu deutlichen Rückgängen bei Umsätzen und Gästen geführt.