Ifo-Studie: Einkaufen verlagert sich an den Stadtrand

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Mehr Einkäufe am Stadtrand, weniger in den Innenstädten: Die Corona-Pandemie hat nach einer Analyse des Ifo-Instituts dem Einzelhandel in den Vororten genutzt. Die Geschäfte in den teuren Innenstadtlagen haben dagegen dauerhaft erhebliche Einbußen erlitten, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut am Mittwoch mitteilte. Die Einzelhandelsumsätze in den Zentren fünf großer Städte waren demnach auch Ende Mai noch zehn Prozent niedriger als vor Beginn der Pandemie. In Wohngebieten in Vororten hingegen zeigte sich das umgekehrte Bild: ein Umsatzplus von 20 Prozent. Ursache ist nach Analyse der Ökonomen, dass nach wie vor viele Menschen im Heimbüro arbeiten.

Grundlage waren anonymisierte Umsatzzahlen aus Kartenzahlungen in Berlin, Hamburg, München, Stuttgart, Dresden sowie deren Umland, die das Unternehmen Mastercard zur Verfügung stellte. Die Forscher setzten das in Beziehung zu Daten über die Homeoffice-Nutzung in den jeweiligen Städten. Ausgewertet wurden ausschließlich Umsätze an Ladenkassen, keine Online-Käufe. «Die Leute gehen weiter einkaufen, aber eben dort, wo sie wohnen», sagte Carla Krolage, eine der Autorinnen.

 

Dies passt zu Erkenntnissen des Immobilienverbands IVD Süd zum Fußgängerverkehr in der Münchner Innenstadt. Die Zahl der Passanten an mehreren Messpunkten im Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt ist nach wie vor niedriger als vor der Pandemie - wobei allerdings auch eine Rolle spielt, dass weniger Touristen aus Übersee kommen.

Die Ifo-Forscher werfen deshalb die Frage auf, ob die Kommunen ihre Stadt- und Verkehrsplanung ändern sollten. Die Änderungen im Konsumverhalten könnte erhebliche Folgen für Einzelhandel, Bürokomplexe und Gastronomie haben, sagte Simon Krause, einer der Autoren. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Schnitt von Weinreben ist aufwendig, erfordert Fachkenntnis und hat erhebliche Folgen. Immer häufiger fehlen aber Arbeitskräfte dafür. Künstliche Intelligenz kann einiges übernehmen.

Spitze Bemerkungen, abfällige Äußerungen oder sogar gezieltes Ausschließen von gemeinsamen Terminen: Mobbing am Arbeitsplatz kann sehr belastend sein. Wann müssen Vorgesetzte eingreifen?

Manchmal verlaufen Gespräche mit Kollegen oder Vorgesetzten kompliziert, obwohl es um scheinbar einfache Sachen geht - etwa um Terminplanungen oder darum, Aufgaben zu verteilen. Tipps für Führungskräfte und Arbeitnehmer, damit die Kommunikation besser läuft.

Krise im Weinland Frankreich: Trotz guter Ernte geht der Absatz im In- und Ausland zurück. Die Lust auf Wein in Frankreich sinkt. Da sorgt eine Supermarktkette mit einem Angebot für Wirbel.

Manche treibt Nichtstun in den Wahnsinn. Anderen hingegen macht es gar nichts aus, wenn sie im Job über längere Zeit keine Aufgaben haben. Aber sollte die Chefin oder der Chef davon wissen?

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im März im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen - und zwar um 45.000 auf 2,769 Millionen. Im Vergleich zum März des Vorjahres gab es allerdings 176.000 mehr Arbeitslose.

Der Wechselwille auf dem Arbeitsmarkt ist Umfragen zufolge groß. Die Kündigung tatsächlich beim Arbeitgeber einzureichen, kostet viele dennoch Überwindung. So gehen Sie rechtssicher vor.

Auf Tiktok trenden seit geraumer Zeit Videos, in denen die Generation Z Aufzeichnungen ihrer Kündigungsgespräche teilt. Auch wenn die Absicht dahinter wertvoll sein mag, ist das eine schlechte Idee.

Versendet ein Arbeitgeber persönliche Daten unverschlüsselt per Mail, verstößt er gegen Datenschutzrecht. Betroffene Arbeitnehmer haben aber nicht automatisch Anspruch auf Schadenersatz. Warum?

Weniger als die Hälfte der Deutschen ist noch kirchlich gebunden. Dennoch gelten an Karfreitag einige christlich geprägte Verbote - je nach Bundesland unterschiedlich streng. Wie sehen die Regeln aus?