Österreicher geben für ihren Urlaub mehr aus als der europäische Durchschnitt

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Lange genug blieben die Koffer der Österreicherinnen und Österreicher durch die Pandemie im Schrank verstaut, nun werden sie wieder gepackt. Das Urlaubsbarometer der Europ Assistance (EA) – eine repräsentative Studie, die im Auftrag der Europ Assistance Group in vierzehn Ländern mit insgesamt 14.000 Befragten im Mai durchgeführt wurde – zeigt: In diesem Jahr planen wieder 61 Prozent der Österreicher einen Urlaub, 2020 waren es pandemiebedingt nur 41 Prozent, im Jahr davor aber noch 70 Prozent. Im Durchschnitt geben Österreicher 2.088 Euro für Reisen aus. Spendabler sind nur Urlauber aus der Schweiz mit 2.442 Euro, der europäische Durchschnitt liegt bei 1.556 Euro.

Zum Thema Impfung befragt, geben 76 Prozent der österreichischen Studienteilnehmer an, sich auf jeden Fall immunisieren zu lassen. 63 Prozent sind für einen länderübergreifenden Impfpass, 39 Prozent sind bereit, für den Urlaub in Quarantäne zu gehen. Tracking mit einer App lehnen 23 Prozent der Befragten absolut ab. Beim Impfpass gibt es Sorgen bezüglich Datenschutz und Handhabung.

Diese Ergebnisse sind für Besim Akinci, CEO der Europ Assistance Österreich, einleuchtend, denn: „Reisen ist und bleibt ein Grundbedürfnis. Für die unmittelbare Zeit nach der Pandemie sehe ich einen starken Nachholbedarf. Aber es ist zunehmend von einem verändernden Reise- und Urlaubsverhalten auszugehen. Die Menschen sehnen sich nach mehr Tiefgang und Transparenz. Reisen sollen einen echten Mehrwert bringen, ökologischer werden und mehr Individualität versprühen. Hotels mit adäquater Infrastruktur werden weiterhin gefragt sein, aber nachhaltige, digitale und qualitativ hochwertigere Angebote sind das Gebot der Stunde.“

Als Corona-Vorsichtsmaßnahme nur Urlaub im eigenen Land zu machen, können sich 66 Prozent der befragten Österreicher vorstellen, 29 Prozent haben sich bereits für einen Sommerurlaub in Österreich entschieden. 23 Prozent wollen nach Italien, 14 Prozent nach Kroatien und 10 Prozent nach Griechenland.

Weniger positiv sieht die Entwicklung für den Städtetourismus in diesem Jahr aus, denn jede zweite Österreicher will zumindest einen Urlaub am Strand verbringen und 59 Prozent wollen aufs Land oder in die Berge. Das Angebot an Weltreisen und Kreuzfahrten ist gering und wenig nachgefragt.

Der Spontanurlaub boomt

Noch nie gab es so viele Last-Minute-Buchungen wie in diesem Jahr. Eine fixe Reise hatten zum Zeitpunkt der Befragung 37 Prozent gebucht. 63 Prozent planen in diesem Jahr mit der Partnerin oder dem Partner zu verreisen, 16 Prozent mit Freunden und 12 Prozent allein. Zwei Drittel nehmen dafür das Auto, 25 Prozent das Flugzeug und 16 Prozent den Zug. Für das Auto sprechen sich die Befragten auf Grund von Bequemlichkeit und der Verringerung des Infektionsrisikos aus. 52 Prozent gehen ins Hotel, 22 Prozent buchen ein Apartment, 21 Prozent schlafen bei Familie, 

„Mit den Erfahrungen der vergangenen Monaten ist auch das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Absicherung im Urlaub gestiegen“, ist sich Wolfgang Lackner, CEO der Europäischen Reiseversicherung, wie die Europ Assistance eine Gesellschaft der Generali Group und Marktführer in Österreich, sicher. Der EA Urlaubsbarometer gibt dem Versicherungs-Experten recht: 44 Prozent der Österreicher geben an, nun genauer auf die Deckung zu achten und für eine Reiseversicherung mehr ausgeben zu wollen.

„Die Coronapandemie ist noch nicht vorüber. Auf eine Reiseversicherung sollte sowohl im In- als auch im Ausland auf keinen Fall verzichtet werden, um ungeplante Kosten zu vermeiden. Die Europäische Reiseversicherung leistet wie bei jeder anderen Krankheit auch bei Corona die richtige Hilfe. Das beinhaltet neben den medizinischen Kosten auch den Rücktransport, Aufzahlungen für notwendige Verlängerungen oder die Quarantäne vor Ort. Zusätzlich gilt Corona auch als Stornogrund, damit endlich wieder sorgenfrei gebucht werden kann“, so Lackner.

Internationaler Vergleich

Dass sich die Vorlieben von Land zu Land unterscheiden, beweist der internationale Vergleich des EA Urlaubsbarometers. Dieses zeigt etwa, dass jede zweite Amerikaner_in diesem Jahr wieder verreisen möchte, in Europa sind es 57 Prozent. Während in Deutschland 41 Prozent der Befragten (-21 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr) angeben, 2021 Urlaub zu machen, buchen in Italien mit 67 Prozent (+6 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr) und in Polen mit 66 Prozent (+5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr) so viele wie noch nie.

Insgesamt wird aktuell weniger gebucht als vor der Pandemie, die Gründe sind vielschichtig: Ungefähr ein Drittel der befragten Europäer gibt an, sich den Urlaub nicht leisten zu können. Die Angst vor Ansteckung (26 Prozent), Einschränkungen vor Ort (27 Prozent) und die Sorge, in Quarantäne (19 Prozent) zu müssen, werden, dabei am häufigsten genannt. Weiters wollen 16 Prozent sparen. Dies spiegelt sich auch in den durchschnittlichen Ausgaben wider. Geben Europäer_innen im Schnitt 1.556 Euro und Amerikaner_innen 1.878 Euro aus, sind es in der Schweiz 2.442 Euro. Polen liegt mit 869 Euro (-9 Prozent zu 2019) an letzter Stelle. Die Deutschen, als wichtige Nation für den österreichischen Tourismus, kommen auf 1.843 Euro (-25 Prozent zu 2019).

81 Prozent der befragten Europäer, die im Jahr 2021 einen Urlaub planen, sind bereit, sich impfen zu lassen. 10 Prozent überlegen es sich noch, und nur 9 Prozent schließen eine Impfung kategorisch aus. In Großbritannien sind es 92 Prozent, in Italien 88 Prozent, in Spanien 87 Prozent und in China sogar 96 Prozent, die eine Impfung ins Auge fassen.

Rückblick

2020 waren die Reisen noch verhaltener. 41 Prozent der Österreicher verreisten trotz Pandemie (2019 Spitzenreiter mit 70 Prozent), in Frankreich planten 51 Prozent einen Urlaub, in England nur 29 Prozent. Ähnlich verhalten war die Situation in den USA. Dort verreiste nur ein Drittel. Länderspezifisch zeigten sich auch deutliche Unterschiede hinsichtlich Destination. Während in Österreich 55 Prozent im eigenen Land blieben, waren es 94 Prozent der Italiener und nur 36 Prozent der Belgier. Die Europäer blieben hauptsächlich innerhalb der EU, was dem eingeschränkten Flugverkehr geschuldet war. Im Schnitt wurden nur 5 Prozent der Urlaubsreisen außerhalb der EU verbracht.

Urlaubsbarometer

Das Urlaubsbarometer wird in diesem Jahr bereits zum zwanzigsten Mal veröffentlicht. Das Meinungsforschungsinstitut IPSOS befragte im Auftrag von Europ Assistance neben Bürgern aus Österreich, Deutschland, Italien, Schweiz, Tschechien, Frankreich, Spanien, Belgien, England, Polen, und Portugal auch Bewohner aus China, USA und Thailand. Im Fokus stehen Ausgaben, Beweggründe, Zielorte und Wünsche der Konsumenten auf drei unterschiedlichen Kontinenten. So entstand über die Jahre ein zuverlässiges Instrument, um zielgerichtete Prognosen für die Reisebranche zu erstellen.


 

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