Übernachtungszahlen: «Aufbruchstimmung bei Gastgebern wie Gästen»

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der Deutschland-Tourismus gewinnt nach dem Ende der Corona-Beschränkungen an Tempo. Die Zahl der Übernachtungen in Hotels, Pensionen und Co. stieg im März deutlich, lag aber weiter unter dem Vorkrisenniveau, wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Die Branche setzt auf die Sommersaison.

«Auf das Pfingstgeschäft und auf den Sommer kann die Branche mit Zuversicht blicken. Es gibt eine gute Vorbuchungslage in vielen Destinationen», sagte Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), am Dienstag. Kurzentschlossene würden aber immer noch ein passendes Angebot finden.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Übernachtungen von Reisenden im März gegenüber dem Lockdown-Monat des Vorjahres um 175,7 Prozent auf 25,1 Millionen. Ein Jahr zuvor galt wegen der Pandemie ein Beherbergungsverbot für Privatreisende. Das Niveau des Vorkrisenmonats März 2019 wurde noch um knapp ein Viertel (minus 23,7 Prozent) unterschritten.

Die Zahl der Übernachtungen von inländischen Gästen legte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 166,6 Prozent auf 21,8 Millionen zu. Bei Reisenden aus dem Ausland wurde ein Plus von 254,5 Prozent auf 3,3 Millionen verzeichnet. Davon dürfte vor allem der Städtetourismus profitieren, der wegen abgesagter Messen und Kongresse stark unter den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie litt.

Nach Einschätzung von Kunz steht die Erholung des Geschäfts mit Touristen aus dem Ausland allerdings noch aus. «Umso wichtiger ist deshalb, dass der Bund die Deutsche Zentrale für Tourismus weiter stärkt, damit sie erfolgreich für das Reiseland Deutschland im Ausland werben und sich im Standortwettbewerb behaupten kann.»

Der Deutschlandtourismus stehe vor der Herausforderung, sich qualitativ neu aufzustellen und zu erneuern. «Dazu gehören der Ausbau und die Instandhaltung touristischer Infrastrukturen in den Destinationen genauso wie Investitionen in den touristischen Betrieben», mahnte Kunz.

Der Trend zum Campingurlaub, der als kontaktarm gilt, setzte sich im März fort. Die Zahl der Übernachtungen überstieg das Vorkrisenniveau vom März 2019 um 39,1 Prozent. Schwieriger ist nach wie vor die Lage von Hotels, Gasthöfen und Pensionen mit minus 28,6 Prozent zum März 2019. Nach einer Umfrage des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) wächst allerdings auch im Gastgewerbe die Zuversicht. «Die Streichung der Corona-Maßnahmen sorgt für Aufbruchstimmung bei Gastgebern wie Gästen», sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick vergangene Woche. (dpa)


Die meisten Menschen in Deutschland bewerten einer Studie zufolge den Tourismus für ihren Wohnort positiv. Bei einer Umfrage bezeichneten knapp 55,7 Prozent die Auswirkungen als positiv oder eher positiv. 32,1 Prozent sahen praktisch keine Folgen und nur 7,4 Prozent negative Auswirkungen, wie aus der Untersuchung des Deutschen Instituts für Tourismusforschung (DITF) hervorgeht. Der Rest machte keine Angaben. «Wir haben in der Summe kein flächendeckendes Akzeptanzproblem mit Tourismus in Deutschland, sagte Institutsdirektor Bernd Eisenstein der Deutschen Presse-Agentur.

In einzelnen Hotspots könne es allerdings anders aussehen. «Es ist nicht auszuschließen, dass in Teilbereichen die Belastungsgrenze überschritten wird. Das ist aber kein flächendeckendes Problem», sagte Eisenstein. In der Zeit der Corona-Beschränkungen erlebten manche Ausflugsziele einen regelrechten Ansturm. Der Saldo aus positiven und negativen Nennungen verringerte sich bei der jüngsten Umfrage im vergangenen September allerdings auf plus 48. Im Vor-Pandemiejahr 2019 lag er bei plus 58. Das ist aus Sicht Eisensteins aber kein Grund zur Sorge.

«"Overtourism" zeichnet sich dadurch aus, dass eine Vielzahl der Einwohner der Ansicht ist, dass es zu viele Touristen in ihrem Ort gibt», erläuterte Eisenstein. Dies könne er aufgrund der Umfrageergebnisse in der Summe in Deutschland nicht erkennen. Demnach ist rund die Hälfte der Befragten der Ansicht, dass die richtige Zahl von Touristen in ihrem Ort unterwegs ist. Etwa ein Drittel wünscht sich mehr Gäste und lediglich knapp einem Zehntel sind es zu viele. «Tendenziell sagten allerdings etwas mehr Befragte, dass es zu viele Tagestouristen gibt», berichtete Eisenstein.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Im Gastgewerbe sind Praktika schon lange einer der wichtigsten Wege, um junge Leute für eine Ausbildung zu gewinnen. Auch branchenübergreifend finden 61 Prozent der Unternehmen ihre Auszubildende über Praktika. Eine neue Webseite bündelt jetzt alle Informationen.

Der Frust muss raus! Auf Bewertungsplattformen können Arbeitnehmer Arbeitgeber bewerten. Aber wie sieht es rechtlich aus? Ist es unbedenklich, solche Bewertungen im Netz zu verfassen? Und bleibt die Anonymität immer gewahrt?

Sie waren auf Dienstreise, mussten ein Werkzeug selbst kaufen oder haben das Geld für den Blumenstrauß zum Geburtstag des Kollegen vorgestreckt? Welche dieser Kosten erstattet der Arbeitgeber und wie bekomme ich dieses Geld zurück? Zwei Experten erklären, worauf Sie bei Spesen und Auslagen besonders achten müssen.

Sie waren auf Dienstreise oder haben was für die Arbeit gekauft, und bekommen das Geld vom Arbeitgeber erstattet? Wann Steuern anfallen und wie Erstattungen in der Steuererklärung angegeben werden.

Schon ein paar Infos zum Job genügen KI-Programmen wie ChatGPT, um binnen Sekunden ein ansprechendes Bewerbungsschreiben zu erstellen. Wie gehen Unternehmen damit um?

Im Jahr 2023 haben rund 479.900 Personen in Deutschland einen neuen Ausbildungsvertrag in der dualen Berufsausbildung abgeschlossen. Das waren zwar 2,1 Prozent mehr als im Jahr 2022, aber noch immer sechs Prozent weniger als vor der Corona-Pandemie.

Galeria-Investor Beetz ist zuversichtlich, den insolventen Warenhauskonzern wiederbeleben zu können. Die meisten Filalen sollen erhalten bleiben. Welche geschlossen werden, steht noch nicht fest.

Arbeitsunfälle passieren auch im Homeoffice. Zwar verschwimmen hier die Grenzen zwischen Job und Privatleben oft. Wann dann die Unfallversicherung greift und wann nicht, zeigt ein exemplarischer Fall.

E-Mail statt Brief für die Rechnung, Screensharing statt Ausdruck für das Meeting, QR-Code statt Papierticket für die Dienstreise – in deutschen Büros wird deutlich weniger gedruckt als noch vor fünf Jahren.

Es muss sich etwas ändern auf den Chefetagen: Die Führungskräfte, die heute über die Zukunft von Unternehmen entscheiden, sollen nicht einfach nur funktionieren. Sie müssen Vorbildfunktion repräsentieren. Kommunizieren statt regieren. Anpacken statt anpassen. Zuhören statt ständig senden. Doch die Entwicklung scheint gerade andersherum zu laufen. Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.