Übernachtungszahlen erreichen im zehnten Jahr in Folge neuen Rekordwert

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Im Jahr 2019 gab es in den Beherbergungsbetrieben in Deutschland 495,6 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilt, waren dies 3,7 Prozent mehr als 2018. Damit stiegen die Übernachtungszahlen im zehnten Jahr in Folge auf einen neuen Rekordwert. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stieg im Vergleich zu 2018 um 3,9 Prozent auf 405,7 Millionen. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland erhöhte sich um 2,5 Prozent auf 89,9 Millionen. 

Zahl der Übernachtungen seit 2009 um mehr als ein Drittel gestiegen 

Wie sehr der Tourismusstandort Deutschland an Attraktivität gewonnen hat, zeigt der Zehnjahresvergleich: Seit 2009 ist die Zahl der Gästeübernachtungen um mehr als ein Drittel (34,4 Prozent) gestiegen. Damals gab es 368,7 Millionen Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben. Während die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland seither um 29,3 Prozent stieg (2009: 313,9 Millionen), erhöhte sich die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland um 64,0 Prozent (2009: 54,8 Millionen). 

Im Dezember 2019 betrug die Zahl der Gästeübernachtungen 30,9 Millionen. Sie lag damit um 3,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Davon entfielen 24,5 Millionen auf inländische Gäste (+3,5 Prozent) und 6,4 Millionen auf Gäste aus dem Ausland (+3,3 Prozent). 

Guido Zöllick, Präsident des DEHOGA Bundesverbandes, erklärt: "Deutschland als Reiseland sowie Tagungs- und Kongressstandort liegt weiter im Trend und präsentiert sich als ein attraktives Reiseziel. Das heimische Gastgewerbe ist für Touristen wie Geschäftsreisende aus dem In- und Ausland bestens aufgestellt. Unsere Betriebe überzeugen mit ihrer Produkt- und Servicequalität und punkten mit einem im internationalen Vergleich äußerst überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Urlaubern bieten Hotellerie und Gastronomie beste Voraussetzungen für einen entspannten und erholsamen Aufenthalt. Geschäftsreisende finden optimale Rahmenbedingungen für ihre Meetings, Tagungen und Kongresse.

Angesichts der ungebrochenen Reise- und Ausgehfreude der Menschen bleibt der DEHOGA für 2020 grundsätzlich zuversichtlich. Auch vor dem Hintergrund der jüngsten Konjunkturumfrage des Verbandes rechnet der DEHOGA mit einem nominalen Umsatzplus für das Gastgewerbe von 2,0 bis 2,5 Prozent. Die insgesamt positive Stimmung in der Branche wird jedoch gedämpft durch den Fachkräftemangel, weiter steigende Betriebskosten und die zunehmende Bürokratie. Mit Blick auf die wachsenden Belastungen fordert der DEHOGA konsequenten Bürokratieabbau, eine Reform des lebensfremden Arbeitszeitgesetzes und sieben Prozent Mehrwertsteuer für Essen, egal wo und wie."

An Nord- und Ostsee haben im vergangenen Sommer schon manche Wirte und Hoteliers aus Personalmangel auf Geschäft verzichten müssen. Zusätzliche Ruhetage sind beispielsweise auf Sylt und Langeoog in vielen Betrieben notwendig, um mit der vorhandenen Mannschaft über die Runden zu kommen, wie die örtlichen Dehoga-Verbände berichten. Auf den vollen Inseln kommt die Unterbringung der Saisonkräfte als zusätzliches Problem und Kostenfaktor hinzu.

«Gut ausgebildetes und gleichzeitig bezahlbares Personal ist kaum noch zu finden», bestätigt Marcel Jetter, Inhaber des österreichischen Restaurants «Kaiser und Schmarrn» in der Stuttgarter Innenstadt. Er vergleicht die Situation mit Österreich, wo das Personal rund 15 Prozent mehr verdiene. Dazu aber müsse er die Preise der Speisen erhöhen, was wiederum der Gast nicht goutiere. Resultat: Er und seine Frau arbeiten sehr viel mehr als ursprünglich geplant, um das Restaurant wie gewünscht am Laufen zu halten.

«Wir brauchen an dieser Stelle mehr Ehrlichkeit von allen Seiten», sagt Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges. «Es geht uns nicht um Mehrarbeit für die Beschäftigten, sondern darum, dass flexibel darauf reagiert werden kann, wenn mehr Arbeit anfällt. Natürlich muss das dann später ausgeglichen werden.» Anweisungen zu überlangen Arbeitstagen von oben herab seien sicher nicht die Zukunft. «Es hat niemand etwas von ausgepowerten Mitarbeitern. Dann leidet schließlich auch die Gastfreundschaft.»

Die Gewerkschaft NGG warnt vor einer Ausweitung der Arbeitszeiten. «Die rund 1,7 Millionen Beschäftigten der Branche arbeiten längst an der Belastungsgrenze. Wer jetzt nach längeren Arbeitszeiten ruft, setzt die Gesundheit derer aufs Spiel, die den Zehn-Jahres-Boom erwirtschaftet haben», erklärt der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler in Berlin. Die Dehoga-Forderungen gingen «völlig an der Realität vorbei» und verschreckten dringend benötigte Fachkräfte.

Die für das Marketing im Ausland zuständige Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) feierte die 89,9 Millionen Übernachtungen von Ausländern als eigenen Erfolg. Man habe die richtigen Themen gesetzt, die Digitalstrategie konsequent umgesetzt und Deutschland als Qualitätsdestination platziert, heißt es in Frankfurt. Nach Zahlen der europäischen Statistikbehörde aus dem Jahr 2018 liegt Deutschland auf dem Kontinent auf Platz vier hinter Spanien, Italien und Frankreich.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Bei manchen Arbeitgebern gibt es für bestimmte Anlässe bezahlten Sonderurlaub - etwa für den Tag, wenn Beschäftigte Vater werden. Aber: Dürfen Arbeitgeber diese Möglichkeit einfach ausschließen?

Originelle Lösungen müssen her. Doch niemandem fällt etwas ein? Warum die Kaffeeküche häufig überschätzt wird - und unter welchen Bedingungen Brainstorming tatsächlich funktionieren kann.

Sie heißen Krapfen, Berliner, Pfannkuchen und so weiter: gefüllte Hefeteilchen, die in Fett ausgebacken werden. In der Karnevalszeit gehen wieder Millionen von ihnen über die Theken. Aber welchen Begriff im Deutschen benutzen die meisten der etwa 90 Millionen Muttersprachler?

So wenig Bier wie im Jahr 2023 haben die deutschen Brauer seit der Wiedervereinigung noch nie verkauft. Höhere Preise sind nur schwer durchsetzbar. Doch die wirklichen Probleme kommen erst noch.

Der Bierabsatz ist im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent oder 394,2 Millionen Liter gesunken. Auch bei Biermischungen war im vergangenen Jahr ein Absatzrückgang zu verzeichnen.

Der Mineralwasserkonsum ist in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich gesunken. Die bundesweit knapp 160 Mineralbrunnen setzten 2023 insgesamt 9,6 Milliarden Liter Mineralwasser und Heilwasser - ein Rückgang um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Am Freitag kann es im Nahverkehr ruckeln: Für den Tag sind nahezu bundesweit Warnstreiks angekündigt. Was heißt das für Beschäftigte, die Probleme haben, auf dem üblichen Weg zur Arbeit zu kommen?

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Januar wieder gestiegen. Das ist nicht ungewöhnlich für die Jahreszeit. Die Entwicklung bestätigt aber den jüngsten Trend: Es wird schwerer, einen Job zu finden.

Die wirtschaftliche Großwetterlage bleibt dem IWF zufolge rau, das gilt besonders für Deutschland. Immerhin: Ein Ende des Abschwungs zeichnet sich ab.

Trotz der Mehrweg-Angebotspflicht für Essen zum Mitnehmen haben 47 Prozent der Menschen in Deutschland bisher noch keine Mehrwegverpackung genutzt. Große Unterschiede gab es zwischen den verschiedenen Altersgruppen.