Die Aussicht auf einheitlich sieben Prozent Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie, lässt das Gastgewerbe im Land wieder hoffnungsvoller in die Zukunft blicken. Dies wurde beim DEHOGA-Frühlingsfest am 5. Mai in Stuttgart deutlich. „Von fairen, besseren Rahmenbedingungen für unser Gewerbe profitieren alle: Betriebe, Mitarbeitende und Gäste, aber auch unsere Zulieferbranchen“, betonte Fritz Engelhardt, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Baden-Württemberg, vor mehr als 3.500 Wirtinnen und Wirten im Festzelt „Beim Benz“.
Unter dem Motto „Gemeinsam kämpfen – gemeinsam feiern“ lädt der DEHOGA-Landesverband seine Mitglieder alle zwei Jahre zur deutschlandweit größten Politischen Kundgebung auf den Cannstatter Wasen. Im Zelt stellen sich hochkarätige Gäste aus der Politik – in diesem Jahr die Vorsitzenden aller fünf Landtagsfraktionen – den Fragen der Branche: Andreas Schwarz (Grüne), Manuel Hagel (CDU), Andreas Stoch (SPD), Dr. Hans-Ulrich Rülke (FDP) und Anton Baron (AfD).
DEHOGA-Landesvorsitzender Fritz Engelhardt hob in seiner Rede die Bedeutung der im schwarz-roten Koalitionsvertrag verbindlich vereinbarten 7 Prozent auf Speisen hervor: „Das ist ein enorm wichtiger Erfolg, der sich über unsere Branche hinaus wirtschaftlich positiv für unser Land auswirken wird.“ Dem DEHOGA sei es gelungen, die Regierungspartner von Union und SPD von der Sinnhaftigkeit einer fairen Gastro-Mehrwertsteuerregelung in Deutschland zu überzeugen. „So etwas schafft nur ein breit aufgestellter, starker Branchenverband. Jede und jeder von uns hat mit großem persönlichem Einsatz zu dieser Gemeinschaftsleistung beigetragen.“
Dass die 7 Prozent ab Januar 2026 kommen, und zwar nicht befristet, sondern auf Dauer, schaffe Planungssicherheit für Investitionen und berechenbare Perspektiven für Existenzgründer und Betriebsübernehmer. Dies sei letzten Endes wichtiger als ein früherer Umsetzungstermin, auf den der DEHOGA gedrängt hatte. Engelhardt lobte außerdem die von der schwarz-roten Koalition zugesagte Modernisierung des Arbeitszeitgesetzes. Auch dafür – für mehr Flexibilität durch eine Wochenarbeitszeit nach EU-Standard – habe sich der Verband seit vielen Jahren im Interesse von Betrieben und Beschäftigten eingesetzt.
An die fünf Spitzenpolitiker aus Baden-Württemberg gerichtet betonte Fritz Engelhardt, dass bessere Rahmenbedingungen für das Gastgewerbe auch eine wichtige Chance fürs Land darstellen, denn Baden-Württemberg stehe angesichts des Strukturwandels in wichtigen Industriebranchen wirtschaftlich vor großen Herausforderungen.
„Wir in Gastgewerbe und Tourismus sichern Arbeits- und Ausbildungsplätze, die nicht ins Ausland verlagert werden können“, betonte der Verbandsvorsitzende. „Ohne uns gibt’s keinen Erfolg im Tourismus – und ohne uns gibt’s auch keine lebendigen, attraktiven Innenstädte.“ Als Motor für erfolgreiche Integration stehe das Gastgewerbe außerdem für Weltoffenheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
„Lassen Sie uns diese Chancen zum Wohle unseres Landes nutzen“, appellierte Engelhardt, zehn Monate vor der am 8. März 2026 anstehenden Landtagswahl, an die Fraktionsvorsitzenden.
Nach dem bereits schwachen Vorjahr sanken die Umsätze des Gastgewerbes zu Jahresbeginn weiter. Im Januar und Februar verzeichnete die Branche nach Daten des Statistischen Landesamtes preisbereinigt insgesamt ein Minus um 5,3 Prozent. In der klassischen Speisegastronomie – dazu gehören Restaurants, Gaststätten, Cafés, Imbisse und Eisdielen – lag das Umsatzminus bei 4,9 Prozent.
Engelhardt zeigte sich davon überzeugt, dass sich die Steuersenkung am Ende für alle Beteiligten rechnen werde: Für die Betriebe, für die Mitarbeiter, für die Gäste, aber auch für den Staat: „Denn wenn wir investieren und Arbeitsplätze schaffen, profitieren auch die öffentlichen Kassen“, sagte Engelhardt.