Studie: Weltweiter Salmonellen-Ausbruch durch Ferrero-Rückruf verhindert

| Industrie Industrie

Eine schnelle Nachverfolgung und behördliche Warnungen haben einer aktuellen Analyse zufolge im vergangenen Jahr einen weltweiten Salmonellen-Ausbruch verhindert. «Ohne ein klares und koordiniertes Vorgehen in ganz Europa und darüber hinaus wären möglicherweise Tausende von Kindern mehr erkrankt und möglicherweise viele gestorben», sagte die Seuchenexpertin Johanna Takkinen von der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC mit Sitz in Stockholm einer Mitteilung zufolge. 

Im vergangenen Frühjahr waren in mehreren Ländern - darunter auch Deutschland - Überraschungseier und andere Ferrero-Produkte zurückgerufen worden, nachdem man eine Häufung von Salmonellen-Fällen festgestellt hatte (Tageskarte berichtete). Großbritannien war mit 128 Fällen ein Hotspot. Als Ursache stellten sich Verunreinigungen in einer belgischen Schokoladenfabrik heraus.

«Vorläufige Befragungen der ersten Fälle deuteten auf Kinder-Schokoladenprodukte als möglichen Träger der Infektion hin», erinnerte sich Takkinen der Mitteilung zufolge. Mehrere Länder hätten daraufhin eine steigende Anzahl von Fällen gemeldet, die mit denen des Ausbruchs im Vereinigten Königreich identisch gewesen seien. Durch eine schnelle internationale Koordinierung und den Abgleich von Proben und Daten sei es möglich gewesen, die belgische Schokoladenfabrik als Ursprungsort der Salmonellen zu bestimmen. Daraufhin seien in 130 Ländern Warnungen ausgesprochen worden.

Nur durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Mikrobiologen, Epidemiologen und Lebensmittelsicherheitsexperten sei es gelungen, einen «weltweiten Ausbruch» zu verhindern, so Takkinen. Auch die enge Überwachung in Großbritannien habe Schlimmeres verhindert.

Im September 2022 hatte Ferrero die endgültige Genehmigung erhalten, die betroffene Fabrik im belgischen Arlon geöffnet zu lassen. Im Juni war dies bereits vorübergehend und unter Auflagen geschehen.

Die Verbraucherschutz-Organisation Foodwatch sieht den Fall kritischer als die ECDC: Gravierende Lücken im System der Lebensmittelüberwachung hätten den Salmonellen-Fall um Ferrero erst so groß werden lassen, sagte Geschäftsführer Chris Methmann der Deutschen Presse-Agentur. «Statt sich auf die Schulter zu klopfen, brauchen wir dringend Reformen: Sowohl Lebensmittelhersteller als auch Behörden müssen per Gesetz dazu verpflichtet werden, Missstände immer sofort öffentlich zu machen.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Hotels & Sportresort Fleesensee verstärkt sein Kulinarikteam und stellt sich strategisch und konzeptionell neu auf. Christian Stockmann hat die kulinarische Leitung aller Betriebe der Gruppe übernommen.

Mit Sorgen starten Deutschlands Spargelbauern nach einem schlechten Jahr 2022 in die neue Saison. Der Deutsche Bauernverband warnt, dass wegen billigerer ausländischer Importware Spargel und Erdbeeren eines Tages von den heimischen Feldern verschwinden könnten.

Auf deutschen Campingplätzen haben im vergangenen Jahr so viele Menschen übernachtet wie noch nie zuvor. Es waren rund 40 Millionen Übernachtungen und damit etwa 22 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr.

Gastgeberfamilie Hettegger investiert erneut in ihr Das Edelweiss Salzburg Mountain Resort. Nach der Wintersaison wird das Fünf-Sterne-Hotel ab Mitte April einem Umbau unterzogen. Die geplante Wiedereröffnung des Hauses ist am 6. Juli 2023.

Ein Appell für mehr Gerechtigkeit – Neven Subotić erzählt in seiner Autobiografie „Alles Geben“ von seiner Flucht in der Kindheit, dem Leben als Star und seinem Engagement für mehr soziale Gerechtigkeit in einer kapitalistischen Welt.

Auf der Frühjahrstagung der Jeunes Restaurateurs (JRE) präsentierte der neue Vorstand seine Strategie für die kommenden Jahre. Das Ziel: Mit einzigartigen "JRE-Momenten" sollen vor allem die Gäste, aber auch die Mitarbeitenden und Mitglieder noch mehr an die Vereinigung gebunden werden.

Die HR Group hat sich als Franchisenehmer der Radisson Hotel Group das neue Flightgate Munich Airport Hotel, a member of Radisson Individuals, im Munich Airport Business Park gesichert.

In Albena an der bulgarischen Schwarzmeerküste eröffnet am 2. Mai das Maritim Hotel Amelia. Bereits seit 2019 betreibt Maritim das direkt angrenzende 5-Sterne Maritim Hotel Paradise Blue Albena.

Die Kölner Gastronomieszene verliert eines ihrer Flaggschiffe. Das mit zwei Michelin-Sternen dekorierte Restaurant „Le Moissonnier“ schließt nach 36 Jahren. Am 30. Juni empfangen Patron Vincent Moissonnier und Chefkoch Eric Menchon zum letzten Mal Gäste. „Ich kann nicht mehr“, sagt Moissonnier im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger".

Wo schläft König Charles III. in Berlin? Zu manchen Details eines königlichen Besuchs wird traditionell geschwiegen. Insidern zufolge wird er wohl dort unterkommen, wo bereits seine Mutter Queen Elizabeth II. zu Gast war.