28 Tonnen frisches Besteck für die Wiesn - und das jeden Tag

| Gastronomie Gastronomie

Rund 28 Tonnen frisches Besteck, säuberlich in Servietten gewickelt, karren die Helfer von Pamela und Hannes Gruber jeden Tag nach Mitternacht auf das Wiesngelände - und packen ebenso viel schmutziges Besteck ein. «Wir liefern über Nacht und holen über Nacht wieder ab», sagt Gruber.

Die Firma GastroGast Gruber verleiht Besteck: 18 Millionen Teile in sechs Qualitätskategorien inklusive Spülen, Polieren und Einwickeln in Servietten. Die «Süddeutsche Zeitung» hatte zuerst darüber berichtet.

Wie viele Teile er derzeit auf der Wiesn hat, kann Gruber selbst nicht genau sagen - eine sechsstellige Zahl sei es jedenfalls. Vier Lastwagen bringen die Messer, Gabeln und Löffel vom Oktoberfest in das rund 180 Kilometer entfernte Passau in Ostbayern. Dabei ist das noch eine eher kurze Anfahrt: Kliniken, Kantinen, Messen und andere Volksfeste - derzeit der Wasen - aus ganz Deutschland und auch aus Österreich bestellen bei der niederbayerischen Firma.

Trotz der langen Fahrtwege sagt Gruber: «Wir sind zehn Mal umweltfreundlicher als wie es früher gelaufen ist. Wir brauchen für 60 000 Besteckteile 300 Liter Wasser. Das verbraucht jede große Spülmaschine in einer Stunde, um 4000 bis 5000 Besteckteile sauber zu machen.» In zwei Spezial-Maschinen reinige er täglich eine Million Besteckteile.

Seine Methode sei nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch viel hygienischer: In der Poliermaschine überlebe bei 86 Grad kein Virus und kein anderer Keim.

Auf der Wiesn hat Gruber die billigste Besteckklasse im Einsatz. Immerhin gehen dort jedes Mal rund eine halbe Million Teile verloren.

Vor dem Spülen muss sortiert werden. «Das Problem ist, dass in den Tonnen mit dem Besteck so viel anderer Schmutz ist: Haxnknochen und Maßkrüge, das kann die Besteckreinigungsanlage nicht verarbeiten, deshalb muss das getrennt werden.»

Gruber, seinerzeit Chef-Kellner im früheren Wiesn-Festzelt Hippodrom, bekam damals permanent mit, wie viel Zeit die Bedienungen in den Zelten für das Polieren und Wickeln des Bestecks brauchten. «Da hab ich mit dem Hippodrom angefangen. Das Hippodrom war die Testversion.» 2009 war das - schon im nächsten Jahr waren weitere Zelte dabei - inzwischen kommt fast kein Zelt mehr ohne das Gruber-Besteck aus Niederbayern aus.

Für die Wirte und ihre Bedienungen bedeutet der Besteck-Service eine erhebliche Entlastung. Die Bedienungen, die früher das Besteck von Hand polieren und einwickeln mussten, seien froh um das vorgepackte Besteck, sagt Christian Schottenhamel, zweiter Sprecher der Wiesnwirte. «Alles, was in der Menge produziert wird, ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch hygienischer - und spart außerdem Personal.» Grubers Unternehmen habe riesige Spülanlagen. «Das ist am Schuss klimafreundlicher, als wenn viele kleine Spülmaschinen das Besteck waschen.»

Früher hätten die Kellner eine Stunde früher kommen müssen, um das Besteck zu wickeln, sagt auch Weinzelt-Wirt Sebastian Kuffler. Die Zeit habe an anderer Stelle gefehlt. Viele Servietten landeten im Müll, weil sie - falsch gewickelt - zerknittert waren. Die Lkw-Fahrten seien der einzige fragliche Punkt, aber: «Es lohnt sich, und wenn man es runterbricht, ist es wahrscheinlich ökologischer.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Le Faubourg in der City West feiert sein Jubiläum mit einem modernisierten Brasserie Konzept, besonderen Menüangeboten und einer Bilanz seiner Rolle als Förderer junger Kochtalente.

Nach einer sechsmonatigen Umbauphase hat L’Osteria den Standort ihres ersten Restaurants in Nürnberg unter dem neuen Namen „L’Osteria Numero Uno“ wiedereröffnet. Auf die Gäste wartet ein neues Konzept, welches sich vornehmlich auf das Außerhaus-Geschäft sowie Pizza konzentriert.

Die Berliner Kaffeekette LAP Coffee steht im Zentrum von Kontroversen und ist Opfer gezielter Farbattacken geworden. In den letzten Tagen kam es zu koordinierten Angriffen auf mehrere Filialen in verschiedenen Berliner Stadtteilen. Gründer Ralph Hage rechnete jetzt den Gewinn pro Tasse vor.

Starbucks hat den Verkauf der Mehrheit ihres Geschäfts in China an die Investmentfirma Boyu Capital bekannt gegeben. Die Transaktion erfolgt im Rahmen der Gründung eines Joint Ventures zum Betrieb der Starbucks-Filialen in der Volksrepublik. Boyu erwirbt seine Beteiligung basierend auf einem Unternehmenswert von rund vier Milliarden US-Dollar.

Yum! Brands hat offiziell eine Überprüfung strategischer Optionen für seine Pizzakette Pizza Hut eingeleitet. Mögliche Ergebnisse sind ein vollständiger Verkauf, ein Joint Venture oder die Veräußerung einer Beteiligung.

Die neue Ausgabe des Wirtshausführer Österreich sieht eine positive Entwicklung in der heimischen Wirtshausszene. Im Fokus stehen Nachhaltigkeit und innovative Konzepte junger Wirte.

Das Restaurant Sphere Tim Raue im Berliner Fernsehturm ist vom Schlemmer Atlas als „Neueröffnung des Jahres 2025“ prämiert worden. Die Auszeichnung wurde im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Schloss Fleesensee übergeben.

Nach mehrjähriger Schließung kehrt eines der bekanntesten Münchner Restaurants in die Gastronomielandschaft zurück: Der Palais Keller im Hotel Bayerischer Hof öffnet am 2. Dezember 2025 wieder seine Türen.

Das GästeHaus Klaus Erfort hat das Insolvenzverfahren beendet. Das Zwei-Sterne-Restaurant in Saarbrücken blickt nach Abschluss des Schutzschirmverfahrens mit einer stabilen wirtschaftlichen Basis und klaren Perspektive in die Zukunft.

Wenn Angela Matarrese Pasta macht, bleibt die Nudelmaschine unberührt. Seit fast 35 Jahren kocht sie in einem Restaurant in Berlin-Schöneberg. Am 10. November wird das Leben der 90-Jährigen mit einem Preis bedacht.