30 Prozent mehr Insolvenzen in Gastronomie im Jahr 2024 erwartet

| Gastronomie Gastronomie

Die wirtschaftliche Lage in der deutschen Gastronomiebranche bleibt weiterhin angespannt. Laut aktuellen Prognosen des Informationsdienstleisters CRIF werden 2024 voraussichtlich 1.190 Insolvenzen in der Gastronomie erwartet, was einem Anstieg von über 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Bereits 2023 war die Zahl der Insolvenzen in der Branche um 35 Prozent auf 906 Fälle gestiegen (2022: 670 Insolvenzen).

Die anhaltend hohe Inflation, die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen und der Trend zum Homeoffice setzen vielen Betrieben stark zu. Besonders das Mittagsgeschäft leidet unter dem veränderten Arbeitsverhalten, wodurch zahlreiche Restaurants erhebliche Einnahmeverluste verzeichnen.

In der Branche zeigt sich aktuell eine deutliche Zweiteilung: Während einige beliebte Restaurants in der Lage sind, die gestiegenen Kosten an ihre Gäste weiterzugeben und dadurch ihre finanzielle Stabilität nach der Coronakrise wiederherstellen konnten, kämpfen andere Betriebe ums Überleben. "Insbesondere Gastronomiebetriebe, die bereits vor der Pandemie finanziell angeschlagen waren, zögern, Preiserhöhungen umzusetzen, aus Angst, noch mehr Gäste zu verlieren. Für diese Gastronomen wirkt die aktuelle Mischung aus höheren Kosten und einer Konsumflaute wie ein Verstärkungseffekt. Da in den Insolvenzstatistiken vor allem die Vergangenheit abgebildet wird - sie ein Blick in den Rückspiegel sind -, machen sich die negativen Auswirkungen auf die Branche jetzt auch in den Statistiken bemerkbar", erklärt CRIF-Deutschland-Geschäftsführer Dr. Frank Schlein.

Obwohl sich der Bonitätsindex - als Maß für die finanzielle Stabilität der Gastronomiebranche - im Durchschnitt im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie (Januar 2020: 3,02; Juni 2024: 2,80) leicht verbessert hat, ist der Anteil der insolvenzgefährdeten Betriebe im gleichen Zeitraum von 10,7 Prozent auf 11,7 Prozent gestiegen. Im Juni 2024 wurden insgesamt 13.852 Gastronomiebetriebe von CRIF als insolvenzgefährdet eingestuft.

Dies gilt trotz der Tatsache, dass bereits Tausende finanziell angeschlagene Gastronomieunternehmen aufgrund von Insolvenzen den Markt verlassen haben.

Besonders problematisch ist, dass viele Gastronomiebetriebe, bevor sie eine offizielle Insolvenz anmelden, ihr Geschäft still und leise aufgeben. Typischerweise kommen auf eine offiziell gemeldete Insolvenz in der Gastronomie etwa zehn stille Geschäftsaufgaben. Dieser Trend bleibt weiterhin stabil und verdeutlicht das Ausmaß der aktuellen Krise der Branche. Zwischen 2020 und 2022 sank die Zahl der Gastronomiebetriebe um rund 20.000, während in diesem Zeitraum 2.280 Insolvenzen registriert wurden. Dies zeigt, dass viele Unternehmer aufgrund der geringen Größe ihrer Betriebe und der überschaubaren Gläubigerstruktur den Weg einer Geschäftsaufgabe wählen.

Regional betrachtet weisen Gastronomiebetriebe in Berlin die höchste Insolvenzgefährdung (14,6 Prozent) auf. Dicht dahinter liegen Nordrhein-Westfalen mit 14,5 Prozent und Sachsen mit 14,1 Prozent.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Starbucks hat den Verkauf der Mehrheit ihres Geschäfts in China an die Investmentfirma Boyu Capital bekannt gegeben. Die Transaktion erfolgt im Rahmen der Gründung eines Joint Ventures zum Betrieb der Starbucks-Filialen in der Volksrepublik. Boyu erwirbt seine Beteiligung basierend auf einem Unternehmenswert von rund vier Milliarden US-Dollar.

Yum! Brands hat offiziell eine Überprüfung strategischer Optionen für seine Pizzakette Pizza Hut eingeleitet. Mögliche Ergebnisse sind ein vollständiger Verkauf, ein Joint Venture oder die Veräußerung einer Beteiligung.

Die neue Ausgabe des Wirtshausführer Österreich sieht eine positive Entwicklung in der heimischen Wirtshausszene. Im Fokus stehen Nachhaltigkeit und innovative Konzepte junger Wirte.

Das Restaurant Sphere Tim Raue im Berliner Fernsehturm ist vom Schlemmer Atlas als „Neueröffnung des Jahres 2025“ prämiert worden. Die Auszeichnung wurde im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Schloss Fleesensee übergeben.

Nach mehrjähriger Schließung kehrt eines der bekanntesten Münchner Restaurants in die Gastronomielandschaft zurück: Der Palais Keller im Hotel Bayerischer Hof öffnet am 2. Dezember 2025 wieder seine Türen.

Das GästeHaus Klaus Erfort hat das Insolvenzverfahren beendet. Das Zwei-Sterne-Restaurant in Saarbrücken blickt nach Abschluss des Schutzschirmverfahrens mit einer stabilen wirtschaftlichen Basis und klaren Perspektive in die Zukunft.

Wenn Angela Matarrese Pasta macht, bleibt die Nudelmaschine unberührt. Seit fast 35 Jahren kocht sie in einem Restaurant in Berlin-Schöneberg. Am 10. November wird das Leben der 90-Jährigen mit einem Preis bedacht.

Die jüngsten Quartalszahlen von Starbucks zeigen eine Trendwende beim globalen Umsatz auf vergleichbarer Fläche nach fast zwei Jahren. In Nordamerika und auf den internationalen Märkten gibt es jedoch große Unterschiede.

L’Osteria hat ein neues Restaurant in München in der Welfenstraße eröffnet. Die Filiale ist im neu entstandenen Wohnquartier Welfengarten angesiedelt. General Manager Egzon Pllavci leitet den neuen Standort zusammen mit einem 34-köpfigen Team.

Die hinter den Restaurantmarken Zuma und Roka stehende Azumi Ltd. hat eine Partnerschaft mit dem in Abu Dhabi ansässigen Luxus-Gastgewerbe-Investmentunternehmen DIAFA bekannt gegeben. Mit der Finanzierung soll die nächste Phase der globalen Expansion sowie die Entwicklung neuer Marken und Konzepte vorangetrieben werden.