Benjamin Peifer baut Rheinland-Pfalz am Herd neu zusammen

| Gastronomie Gastronomie

Fragt man Benjamin Peifer, was ein Ortsfremder in Rheinland-Pfalz essen sollte, sagt er nicht «Tatar vom Saumagen auf Feldsalat». Er sagt auch nicht «Wild aus dem Hunsrück mit Waldpilzpolenta» oder «Pfälzer Lammkarree mit Lavendelhonig». Peifer sagt: «Dampfnudel mit Grumbeersupp». So einfach klingt das, wenn der Koch des Jahres über regionale Küche spricht.

Der Restaurantführer «Gault&Millau» hat dem 38-Jährigen aus dem «Intense» in Wachenheim/Weinstraße den Titel 2025 unlängst zuerkannt. Nicht wegen Schäumchen, Silberbesteck oder Showelementen – sondern, weil das Lokal wie kaum ein anderes in Deutschland «das Prädikat Gesamtkunstwerk» verdiene.

«Von der Gude Stubb über den Zen-Garten bis zur offenen Küche mit großem, offenem Grill bietet er seinen Gästen ein ganzheitliches Erlebnis auf höchstem Niveau», teilte Herausgeber Jochen Rädeker bei der Bekanntgabe in München mit. Der «Gault&Millau» zählt zu den international führenden Gourmetführern, wie der «Guide Michelin» - hier findet die Sterne-Verleihung am 17. Juni statt.

Bekannte Geschmäcker neu gegessen

Die eigentliche Kunst liege in der Küche, hieß es in der Laudatio. Peifer kopiere niemanden. Was der in Speyer geborene Koch tue, sei keine Fusion, sondern eine originelle Liaison: Pfälzer Gasthauskulinarik treffe japanische Hochküche. Mit Aromen, die vertraut sind – und zugleich neu. Peifer selbst sagt über das Motto seiner Küche: «Bei uns geht es ganz häufig darum, neue Dinge zu kreieren mit Geschmäckern, die man kennt, so aber noch nicht gegessen hat.»

Saumagen gibt es bei ihm nicht. Stattdessen zerlegt Peifer die Aromen der Region sozusagen in Einzelteile und baut sie neu zusammen. Ergebnis: Gerichte, die vertraut schmecken, aber raffiniert irritieren – im besten Sinne.

Seit dem «Gault&Millau»-Titel hat sich einiges verändert. Die Buchungen zogen an, vor allem in den typischen Saure-Gurken-Monaten Januar und Februar. Die Auszeichnung? Immer noch ungewohnt. Aber eine Riesenfreude.

«Ich will zeigen, was alles möglich ist»

Dass seine Küche so sei, habe viel mit seiner Herkunft zu tun. «Ich war kein guter Schüler. Und handwerklich auch nicht besonders begabt», sagt Peifer. Die erste Station war eine Bäckerlehre, der Wendepunkt dann: Gastronomie. Dort fand er, was fehlte – Kreativität und direktes Feedback.

Peifer absolvierte eine Kochausbildung im «Zum Schwanen» in Haßloch und im «Ketschauer Hof» in Deidesheim. Es folgten Stationen im «Hofgut Ruppertsberg» und im «Gästehaus Klaus Erfort» in Saarbrücken. 2009 wurde er Küchenchef der «Prälatenstube» in Kasel, ab 2012 prägte er das «Steinhäuser Hof» in Neustadt. 2017 eröffnete Peifer das «Intense» in Kallstadt und zog später nach Wachenheim. Seine Frau Bettina ist dort Maître und Sommelier.

Peifer arbeitet mit Zutaten, die andere vielleicht eher links liegen lassen. Alltägliches, das durch Technik, Geschmack und Idee neu interpretiert wird. «Ich will zeigen, was alles möglich ist – mit dem, was da ist.» Fragt man, wo er sich in zehn Jahren sieht, kommt kein zweites Restaurant, keine TV-Karriere. Sondern: «Mit mir selbst zufrieden, meiner Frau an meiner Seite, in einer Strandbude, Fisch grillend, aufs Meer guckend.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Fast-Casual-Konzept Ciao Bella erweitert seine Präsenz in München. Am 12. Dezember 2025 eröffnet der italienische Anbieter einen neuen Flagship-Standort im Tal 16. Das Restaurant soll nach Angaben des Unternehmens das weiterentwickelte Markenerlebnis der kommenden Jahre erstmals in dieser prägnanten Form präsentieren.

Das Gourmetrestaurant Ötztaler Stube im Fünf-Sterne-Hotel Das Central in Sölden startet zur Wintersaison 2025/26 mit einem renovierten Interieur. Das Küchenteam steht weiterhin unter der Leitung von Stefan Speiser.

L’Osteria ist mit der Eröffnung ihres ersten Restaurants in Ravensburg an den Start gegangen. Der Standort befindet sich in der Altstadt und richtet sich an ein breites Publikum aus Passanten, Familien, Freundesgruppen und Geschäftsleuten.

Der neue Veranstaltungsort [UNVRS] wurde bei der 10. Golden Moon Awards Gala in Valencia überraschend zum „World's Best Club 2025“ gekürt und sicherte sich damit auf Anhieb die Spitze der renommierten Liste „The World's 100 Best Clubs™ 2025“. Bootshaus aus Köln-Deutz, verteidigte seinen vierten Platz erfolgreich.

Die Sanierung der veganen Fastfood-Kette Swing Kitchen ist gescheitert. Nachdem die Gläubiger noch einem Sanierungsplan für die Muttergesellschaft zugestimmt hatten, konnte die zur Fortführung nötige Finanzierung nicht gesichert werden. Von dem Scheitern sind 130 Mitarbeitende an allen sieben Standorten in Österreich betroffen.

Die US-Systemgastronomiekette Five Guys steht in Deutschland vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Im siebten Jahr nach Markteintritt weist die deutsche Tochtergesellschaft Five Guys Germany GmbH erneut ein Millionenminus aus. Dies geht aus dem jüngst veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2023 hervor, über den zuerst die Rheinische Post berichtete.

Der fränkische Winzer und Sternekoch Christian Stahl verzeichnet gleich mehrere renommierte Auszeichnungen und steigt im aktuellen HENRIS Weinguide mit vier Trauben in die nationale Spitze der deutschen Weingüter auf.

Die Schwarzwaldstube in der Baiersbronner Traube Tonbach ist im Ranking von La Liste 2026 erneut an die Weltspitze gewählt worden. Das Gourmetrestaurant, unter der Leitung von Küchenchef Torsten Michel, belegt in der Weltrangliste abermals den geteilten Platz 1. Alle deutschen Restaurants und die komplette Liste bei Tageskarte.

Das Dortmunder Sternerestaurant „The Stage“ wird seinen Betrieb zum 28. März 2026 einstellen. Das Lokal in Dortmund-Hombruch wird damit nach fünf Jahren, seit seiner Gründung im Jahr 2021, die bisherige kulinarische Reise beenden, um sich auf neue Projekte zu konzentrieren.

Der Restaurantbesuch wird 2026 bewusster als besonderes Erlebnis und Ort der sozialen Verbundenheit betrachtet. Neue Daten von OpenTable zeigen, wie sich die Präferenzen der deutschen Gäste in Buchungszahlen und Ausgabeverhalten widerspiegeln.