Falcone&Borsellino: Frankfurter Pizzeria sucht nach Kritik neuen Namen

| Gastronomie Gastronomie | War noch was…? War noch was…?

Nach Kritik an der vormals nach Anti-Mafia-Kämpfern benannten Pizzeria «Falcone&Borsellino» in Frankfurt am Main suchen die Inhaber jetzt einen neuen Namen. «Zu keiner Zeit war es unser Ansinnen, mit der Namensgebung unseres Restaurants das organisierte Verbrechen zu banalisieren, die Mafia zu verherrlichen oder die Sensibilität der Angehörigen der beiden Anti-Mafia-Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino und aller unschuldigen Opfer der Mafia zu verletzen», heißt es in einem veröffentlichten Brief der Inhaberfirma Pratolina GmbH an den italienischen Botschafter in Berlin.

Im November war die Schwester des 1992 ermordeten Giovanni Falcone mit dem Versuch gescheitert, der Pizzeria die Nutzung ihres Familiennamens zu untersagen. Das Landgericht Frankfurt lehnte ihre Klage gegen die Betreiber «F&B» mit der Begründung ab, dass die Schwester nicht in ihrem Namensrecht verletzt werde. Nachdem ein italienischer Anwalt das Lokal in Frankfurt entdeckt hatte, strengte die Falcone-Stiftung nach eigenen Angaben den Zivilprozess an, ohne zuvor das Restaurant zu kontaktieren.

Das italienische Lokal im Ausgeh-Stadtteil Sachsenhausen ist seit Monaten coronabedingt geschlossen. Es warb mit Mafia-Anspielungen um Gäste. Neben den Anti-Mafia-Kämpfern Falcone und Paolo Borsellino waren dort Bilder aus dem Film «Der Pate» zu sehen, die Speisekarte war mit Einschusslöchern bedruckt. Einzelne Pizzen waren nach den italienischen Juristen benannt, die 1992 von der Mafia ermordet wurden (Tageskarte berichtete).

Auch die italienische Botschaft in Berlin kritisierte, dass die Namen der beiden Richter «für eine kommerzielle Tätigkeit» verwendet worden sei, «bei der das organisierte Verbrechen banalisiert wird». Bei der Inhaber-Firma hieß es, die Namensauswahl sei vielmehr als Anerkennung gemeint gewesen. Dennoch werde man auf «Falcone&Borsellino» künftig verzichten. Zwar sei die Klage dagegen abgewiesen worden. «Was allerdings für Recht erkannt ist, muss moralisch nicht richtig sein.» (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Weniger Restaurantbesuche, kleinere Bestellungen und schließende Betriebe belasten die Gastronomie. DEHOGA-Schatzmeister Gereon Haumann hofft auf Weihnachten und den Jahreswechsel.

Viele Restaurants und Imbissstuben zeigen bei der Kartenzahlung auf dem Lesegerät inzwischen Vorschläge für bestimmte Trinkgeldbeträge an - und stoßen damit bei vielen Gästen auf Ablehnung.

Der HelloFresh Trend Report 2025 analysiert die Kochgewohnheiten der Deutschen und zeigt eine wachsende Offenheit für internationale Gerichte bei gleichzeitigem Festhalten an Klassikern.

Die Hamburger Trattoria Cuneo ist mit der 22. Walter-Scheel-Medaille geehrt worden. Die Auszeichnung würdigt die Verdienste des Hauses um die europäische Genusskultur und hebt gleichzeitig die historische Bedeutung des deutsch-italienischen Anwerbeabkommens hervor.

Die Gastronomie in Deutschland verzeichnete im Oktober 2025 einen realen Umsatzrückgang von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zudem korrigierte das Statistische Bundesamt die Werte für den Monat September nach unten.

Das renommierte Sternerestaurant Meyers Keller in Nördlingen hat Insolvenz angemeldet. Während der Betrieb unter der Leitung von Joachim Kaiser und einem vorläufigen Insolvenzverwalter uneingeschränkt weiterläuft, wird nach einer langfristigen Lösung für den Erhalt des traditionsreichen Hauses gesucht.

Der ifo Geschäftsklimaindex sinkt im Dezember 2025 auf 87,6 Punkte und verdeutlicht die fehlende Aufbruchstimmung in der deutschen Wirtschaft. Während das Verarbeitende Gewerbe und der Handel unter rückläufigen Aufträgen und einem schwachen Weihnachtsgeschäft leiden, meldet die Gastronomie einen starken Jahresabschluss.

Im Zuge der Neupositionierung des Conservatorium Hotels als Mandarin Oriental Conservatorium, Amsterdam eröffnet Anfang 2026 das erste Ottolenghi-Restaurant in den Niederlanden.

Der Lieferando Report 2025 analysiert die aktuellen Entwicklungen im deutschen Liefermarkt. Neben einem massiven Wachstum bei koreanischen Gerichten und viralen Food-Trends etabliert sich der Dienst zunehmend als Lieferquelle für Non-Food-Artikel.

Die Jeunes Restaurateurs Deutschland ziehen Bilanz für das Jahr 2025. Neben der politischen Arbeit im Bundestag und dem Einsatz für einen reduzierten Mehrwertsteuersatz standen soziale Charity-Projekte sowie kulinarische Innovationen im Mittelpunkt.