Gaststätten öffnen in MV mit Abstands- und Hygieneregeln

| Gastronomie Gastronomie

Als bundesweite Vorreiter in der Corona-Krise haben Restaurants in Mecklenburg-Vorpommern seit Samstag wieder geöffnet. «Ich sehe viele Kollegen, die aufatmen und Gäste, die zufrieden sind», sagte der Präsident des regionalen Branchenverbands Dehoga MV, Lars Schwarz. Dieser Tag sei ein Lichtblick nach schwerer Zeit mit noch nicht kalkulierbaren Verlusten in Höhe von vielen Millionen Euro. Er rechnet damit, dass am Samstag etwa ein Drittel der landesweit rund 5000 Betriebe mit ihren 55 000 Mitarbeitern die Möglichkeit zur Öffnung nutzten.

Besser hätten es sich Gastwirte wie Peter Weide vom Restaurant Vielmeer im Ostseebad Kühlungsborn nicht wünschen können: Wie in weiten Teilen des Bundeslandes schien nach kühlen Wochen und einem unangenehmen Nordwind die Sonne, und es ging ein milder Wind. Die ersten Stunden des Probelaufs nach siebenwöchiger Schließung liefen aus Weides Sicht gut, die aus der Region kommenden Gäste zeigten sich zufrieden - auch wenn sie vom Servicepersonal mit Mundschutz bedient werden. Ein Gast pro Tisch muss auch seine Daten hinterlassen, um nachvollziehen zu können, wenn es doch zu einer Neuinfektion kommen sollte.

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte am Montag die Möglichkeit der Öffnung von Restaurants für Einwohner des Landes verkündet. Die extrem niedrige Infektionsrate in Nordosten bot ihr dazu die Gelegenheit. Spätestens zu Pfingsten werden nach Branchenschätzungen alle aufmachen, denn dann dürfen Gäste aus den anderen Bundesländern wieder nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. Ausgenommen wurden allerdings Landkreise, in denen die Corona-Krise noch nicht genügend eingegrenzt ist.

«Die Ankündigung kam überraschend - auch für unsere Großhändler», sagt Weide. Diese hätten ihre Mitarbeiter erst aus der Kurzarbeit holen müssen. Das hat für sein Restaurant mit 27 Mitarbeitern zur Folge, dass die Speisekarte auf wenige Gerichte reduziert ist. Die Stimmung unter den maximal 80 Gästen sei dennoch gut, sie seien froh, bei dieser Atmosphäre in der Sonne sitzen zu können. «Dann muss es zum Muttertag halt Currywurst und Flammkuchen geben», sagte Weide mit Blick auf Sonntag.

Die gute Stimmung ist am Samstag in Sellin auf Rügen getrübt, «das Wetter spielt nicht mit», wie Tobias Moritz von der Weinwirtschaft sagt. Nieselregen verhinderte, dass die Gäste die Möglichkeit der Außenwirtschaft in Anspruch nehmen konnten. «Dafür sind wir am Abend innen komplett reserviert.» Wegen der Abstandsregelung von 1,50 Meter zwischen sich fremden Personen passen nur maximal 30 Gäste anstatt 70 hinein. Zudem werden sie nur bis 21.00 Uhr im Restaurant sitzen können. Das verlangt die neue Verordnung der Landesregierung.

Rund 30 Kilometer weiter nördlich in Sassnitz zeigt sich dagegen die Sonne, was Thomas Kursikowski vom Gastmahl des Meeres strahlen lässt. Kaum hatte er die Türen geöffnet, seien die ersten Gäste gekommen. «Die haben darauf gewartet.» Kursikowski hat aber auch Glück gehabt, sagt er selbst. Denn er konnte seinen Gästen frischen Hornhecht und Maischolle mit Spargel anbieten. «Nach diesen bitteren Zeiten ein wunderschöner Moment.»

Auf einen solchen Moment müssen die anderen Bundesbürger noch ein wenig warten. In Bayern beispielsweise dürfen Restaurants ihre Außenbereiche am 18. Mai wieder öffnen. Baden-Württemberg plant auch für diesen Tag. In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ist es schon kommenden Montag soweit. In Berlin wird der 15. Mai angepeilt.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Wer sind die talentiertesten Köchinnen und Köche in Deutschland und wo lohnt sich eine Einkehr ganz besonders? Antworten auf diese Fragen geben die Macher des «Guide Michelin» heute um 19 Uhr in Hamburg. In der Hansestadt wird verkündet, welche Spitzenküchen erneut einen oder mehrere Sterne erkocht haben und welche vielleicht sogar welche abgeben müssen.

In Frankfurts ältestem Thai-Restaurant „Bangkok“ sorgt die deutsche Bürokratie für große Probleme. Der aus Nordthailand stammende Koch Chart Ngamkhum muss trotz seiner Fähigkeiten im Sommer das Land verlassen. Der Grund: eine Gesetzesvorgabe, die das Traditionslokal vor große Herausforderungen stellt.

Ein Biergarten, eine Gaststube - typisch fränkisch geht es zu im Lokal «Zur Sägemühle» im Dorf Großenohe. Fast: Denn es gibt keine Getränke mit Alkohol. Der Grund ist sehr persönlich. Offen erzählt die Betreiberin von der Alkoholkrankheit ihres Partners.

Der Restaurantführer „Der Große Guide“ kürt alljährlich die Besten ihres Faches. In der gerade erschienenen 2024er Ausgabe wird Kathrin Feix mit der höchsten Auszeichnung der Weinbranche bedacht, sie ist „Sommelière des Jahres“

Eine mutmaßliche Schleuserbande soll über Jahre mehr als 20 Menschen als Köche ausgebeutet haben. Nun schlugen die Behörden mit einer großangelegten Razzia in Berlin und Brandenburg zu.

Der Siegeszug der Köchinnen aus Lateinamerika in der Spitzengastronomie reißt nicht ab. Bereits zum fünften Mal in Folge ist mit der Brasilianerin Janaína Torres eine Latina zur «besten Köchin der Welt» gekürt worden. Dabei leitet Torres nicht nur die Küche des beliebten Restaurants "A Casa do Porco" in ihrer Heimatstadt São Paulo.

Wer demnächst in Schwabing eine Pizza essen möchte, der sollte unbedingt das passende Kleingeld dabeihaben. Denn ein neues Lokal in der Herzogstraße will künftig die wohl teuerste Pizza der Stadt servieren. Die „Ho Lee Shit“-Pizza soll 79 Euro kosten. Dafür gibt es erlesene Zutaten wie Miyazaki Wagyu-Fleisch aus Japan und Kaviar.

Das Finale des Kochwettbewerbs Bocuse d'Or findet 2025 in Lyon ohne deutsche Beteiligung statt. Der für Deutschland ins Rennen geschickte Marvin Böhm, Sous-Chef im Restaurant Aqua in Wolfsburg, erreichte im Europa-Finale nur den 18. Platz von 20 Plätzen. Auf dem Treppchen finden sich Dänemark, Schweden und Norwegen.

Auch die Gastro-Marke Pottsalat hatte Hans-Christian Limmer, der zu einem rechten Treffen mit eingeladen haben soll, als Investor. Nach der Trennung wurde unter anderem eine „Bunt-ist-besser-Bow" ins Menü genommen. Deren Gewinne gehen nun an CORRECTIV.

Das kulinarische Aushängeschild des Fünf-Sterne-Resorts Schloss Elmau ist das mit zwei Michelin-Sternen und fünf schwarzen Kochhauben im Gault&Millau ausgezeichnete Restaurant Luce d’Oro, das ab sofort den japanischen Namen IKIGAI​​​​​​​ trägt.