Guide Michelin 2019: Sterneküche und ihre Mythen

| Gastronomie Gastronomie

Es wird wieder spannend für die deutsche Gastronomie, denn am 26. Februar 2019 enthüllt der Guide Michelin 2019 die neuen Restaurantsterne. Eine aktuelle Umfrage der Michelin-Tochter Bookatable unter 900 Restaurantgästen in Deutschland ergab, dass 70 Prozent der Befragten schon einmal in einem Sternerestaurant essen war.*

Es wird wieder spannend für die deutsche Gastronomie, denn am 26. Februar 2019 enthüllt der Guide Michelin 2019 die neuen Restaurantsterne. Im letzten Jahr wurden erstmals 300 Restaurants mit einem oder mehreren Sternen ausgezeichnet. Dabei gab es noch nie so viele 1-Stern-Häuser - insgesamt 250. Eine aktuelle Umfrage des Online-Reservierungs-Services Bookatable by Michelin unter 900 Restaurantgästen in Deutschland ergab, dass 70 Prozent aller Restaurant-Gäste schon einmal in einem Sternerestaurant essen war.

Ein-Sterne-Küche bei deutschen Gästen besonders beliebt

84 Prozent der befragten Gäste in Deutschland waren in ihrem Leben schon einmal in einem vom Guide Michelin ausgezeichneten Restaurant. Davon gehen 47 Prozent der Befragten sogar gerne häufig in Sterne-Restaurants essen. 14 Prozent der Studienteilnehmer waren demgegenüber noch nicht in einem vom Guide empfohlenen Restaurant essen, wobei zwei Prozent aktuell einen Besuch planen.

Ein-Sterne-Restaurants sind bei den Deutschen besonders gefragt, so haben sich 70 Prozent der Gäste schon mal in einem solchen Lokal verwöhnen lassen. 59 Prozent der Deutschen haben bereits in einem Zwei-Sterne-Restaurant gegessen. In den Genuss der Speisen von 3-Sterne-Häusern sind schon 40 Prozent gekommen. Laut Umfrage waren nur vier Prozent der Kulinarik-Fans bisher noch nie in einem Sterne-Restaurant zu Besuch.

Ein Restaurant mit Bib-Gourmand-Auszeichnung hat laut des Online-Reservierungs-Services Bookatable bereits knapp ein Viertel der deutschen Restaurantgäste besucht. Der Bib Gourmand verspricht Gästen eine "frische Küche mit exzellentem Preis-Leistungs-Verhältnis" und wird durch das schlemmende Michelin-Männchen "Bibendum" gekennzeichnet, das gleichzeitig Namensgeber ist.

Restaurants mit dem Michelin-Teller, der für eine Küche von guter Qualität steht, wurden bisher laut Studie wissentlich nur von sieben Prozent der befragten Gäste besucht. Erst seit 2017 weist die Teller-Auszeichnung auf den Großteil der 2.232 Restaurants aus dem Guide hin, die nicht mit dem Michelin-Stern oder Bib Gourmand ausgezeichnet sind und trotzdem von Michelin empfohlen werden. Es ist somit davon auszugehen, dass viele Kulinarik-Fans eher unbewusst schon einmal in einem solchen Lokal gegessen haben.

Knapp 10 Prozent waren nach eigener Aussage noch nicht in einem vom Guide Michelin ausgezeichneten Restaurant essen, so die Bookatable-Umfrage von 2019.

Mythen und Wahrheiten rund um die Sterne-Welt

62 Prozent der Umfrage-Teilnehmer wissen, dass der Guide Michelin als eine kulinarische Orientierungshilfe Auskunft über Küchenstil, das Ambiente und die Lage eines Restaurants bietet. Doch wie gut kennen sich Deutschlands Restaurantbesucher mit dem bekannten Guide Michelin wirklich aus?

45 Prozent der Gäste nehmen an, dass der Koch eines Restaurants mit dem Stern auszeichnet wird. Dass diese Annahme jedoch falsch ist, weiß die Mehrheit der Befragten und das obwohl in Publikationen häufig von "Sterne-Köchen" im Zusammenhang mit den Michelin Sternen gesprochen wird. 20 Prozent der Studienteilnehmer wissen, dass ausschließlich das Restaurant mit dem Stern ausgezeichnet wird. Weiterhin geben 47 Prozent an, dass der Stern eine Hommage an das gesamte Team sei. Hiermit liegen die befragten Gäste richtig. Außerdem sind 40 Prozent der Restaurantbesucher in Deutschland darüber informiert, dass man von einem "Sterne-Restaurant" sprechen darf, wenn das Lokal ein oder mehrere Michelin Sterne erhalten hat. Allerdings gilt dies nur dann, wenn das Restaurant im Jahr der Auszeichnung mit einem oder mehreren Sternen empfohlen wurde. 31 Prozent der Gäste weiß, dass sich ein ausgezeichnetes Restaurant nur ein Jahr mit seinem Stern beziehungsweise seinen Sternen schmücken darf. Weiterhin sind sich 64 Prozent darüber bewusst, dass die Restaurants im Guide Michelin jedes Jahr aufs Neue von Experten getestet werden.

Die Mehrheit der Befragten nimmt richtigerweise an, dass die Tester des Guide Michelin die Restaurants inkognito besuchen. Dagegen denken 7 Prozent, dass die ausgewählten Restaurants eine grobe Ahnung haben, wann die sogenannten Inspektoren kommen.

Je mehr Sterne, desto ausgefallener das Essen, glauben 14 Prozent der befragten Gäste. Nur knapp drei Prozent sind hingegen der Meinung, dass die kulinarischen Sterne ausschließlich Luxusrestaurants vorbehalten sind. Die Wahrheit: Auf der Liste der Sterne-Adressen rangieren nicht nur Gourmettempel, sondern auch Bistros, Landgasthäuser, neue trendige Gastrokonzepte oder sogar Pubs, wie der Guide Michelin in Großbritannien zeigt. Selbst ein Street Food-Imbiss in Singapur wurde bereits mit einem Stern ausgezeichnet.

Was der Gast denkt, wenn ein Restaurant einen Stern verliert

Auszeichnungen vom Guide Michelin sind eine besondere Ehre in der Gastronomie. Doch was, wenn ein Restaurant im nächsten Jahr ohne oder mit weniger Sternen ausgeht? Die Gäste bleiben trotzdem treu, zeigt die Bookatable-Umfrage, denn die Hälfte der Befragten stört sich nicht daran. Ihre Entscheidung für den Besuch des ehemals ausgezeichneten Restaurants, werde nicht davon beeinflusst und schon gar nicht verändere sich dadurch, ob ihnen das Essen dort schmeckt. Ein Viertel nimmt jedoch an, dass der Qualitätsstandard wahrscheinlich nicht mehr genauso hoch ist wie bei der letzten Bewertung.

15 Prozent der Befragten sehen das Restaurant allerdings nach dem "Verlust" mit den gleichen Augen, wenn sie dort vorher bereits einmal gegessen haben. Dabei würden 12 Prozent zwar weiterhin in dem Restaurant essen gehen, erwarten aber, dass es günstiger wird. Nur knapp 1 Prozent der Gäste hat tatsächlich kein Interesse mehr daran in einem Restaurant zu essen, dass eine schlechtere Auszeichnung als im vergangenen Jahr hat.

Das perfekte Sterne-Restaurant für den Gast

Was ein Sterne-Restaurant für deutsche Restaurantgäste ausmacht, ist ganz klar eine sehr gute Küche, die im Mittelpunkt jedes Restaurantbesuchs steht. Das sagen 91 Prozent der Studienteilnehmer. Ähnlich wichtig für den Gast sind die Zutaten und deren Qualität. Diese sollten außergewöhnlich gut sein, finden 77 Prozent der Befragten. Exzellenter Service und ein sehr gut geschultes Servicepersonal sind für je knapp Dreiviertel der Umfrageteilnehmer ebenso ausschlaggebend, wenn es um die Must Haves der Sterne-Küche geht. Die Perfektion beim Anrichten der Speisen (60 Prozent) und ein unbeschreiblich guter Geschmack (57 Prozent) sowie ein gehobenes Ambiente runden den Besuch in einem Sterne-Restaurant für den Gast ab.

*Die Umfrage beruht auf 900 befragten Restaurantgästen von Bookatable by Michelin. Mehrfachantworten waren möglich.

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der HelloFresh Trend Report 2025 analysiert die Kochgewohnheiten der Deutschen und zeigt eine wachsende Offenheit für internationale Gerichte bei gleichzeitigem Festhalten an Klassikern.

Die Hamburger Trattoria Cuneo ist mit der 22. Walter-Scheel-Medaille geehrt worden. Die Auszeichnung würdigt die Verdienste des Hauses um die europäische Genusskultur und hebt gleichzeitig die historische Bedeutung des deutsch-italienischen Anwerbeabkommens hervor.

Die Gastronomie in Deutschland verzeichnete im Oktober 2025 einen realen Umsatzrückgang von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zudem korrigierte das Statistische Bundesamt die Werte für den Monat September nach unten.

Das renommierte Sternerestaurant Meyers Keller in Nördlingen hat Insolvenz angemeldet. Während der Betrieb unter der Leitung von Joachim Kaiser und einem vorläufigen Insolvenzverwalter uneingeschränkt weiterläuft, wird nach einer langfristigen Lösung für den Erhalt des traditionsreichen Hauses gesucht.

Der ifo Geschäftsklimaindex sinkt im Dezember 2025 auf 87,6 Punkte und verdeutlicht die fehlende Aufbruchstimmung in der deutschen Wirtschaft. Während das Verarbeitende Gewerbe und der Handel unter rückläufigen Aufträgen und einem schwachen Weihnachtsgeschäft leiden, meldet die Gastronomie einen starken Jahresabschluss.

Im Zuge der Neupositionierung des Conservatorium Hotels als Mandarin Oriental Conservatorium, Amsterdam eröffnet Anfang 2026 das erste Ottolenghi-Restaurant in den Niederlanden.

Der Lieferando Report 2025 analysiert die aktuellen Entwicklungen im deutschen Liefermarkt. Neben einem massiven Wachstum bei koreanischen Gerichten und viralen Food-Trends etabliert sich der Dienst zunehmend als Lieferquelle für Non-Food-Artikel.

Die Jeunes Restaurateurs Deutschland ziehen Bilanz für das Jahr 2025. Neben der politischen Arbeit im Bundestag und dem Einsatz für einen reduzierten Mehrwertsteuersatz standen soziale Charity-Projekte sowie kulinarische Innovationen im Mittelpunkt.

Die Mercedes-Benz Gastronomie führt am Standort Sindelfingen einen autonomen Kochroboter ein. Das System soll ab Sommer 2026 die Kapazitäten in der Kantine erhöhen und eine durchgängige Mahlzeitenversorgung für Schichtarbeiter gewährleisten.

Tschechien hat mit der feierlichen Michelin-Gala am 11. Dezember einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Erstmals vergab der Gourmetführer landesweit Auszeichnungen und beschränkte sich damit nicht mehr nur auf die Hauptstadt Prag.