Der britische Koch und Gastronom Jamie Oliver (45) schätzt die Lage für seine Branche in Corona-Zeiten düster ein. «Die Realität ist, dass wir einen Teil unserer Lieblingsrestaurants verlieren werden. Auch die, die wirtschaftlich vor Corona gut dastanden», sagte Oliver der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten» vom Samstag. «Vor allem, wer keine Entlastung bei der Miete erhält, kann das nicht stemmen.» Es sei schlichtweg brutal. «Da gibt es nichts schönzureden», sagte der Kochbuchautor.
Oliver erzählte in dem Interview auch, dass er jetzt eine große Tiefkühltruhe hat. «Ein Traum!» Wer Zeit und Geld sparen wolle, weniger wegschmeißen und sich gesund ernähren wolle, brauche eine. «Meine Tiefkühltruhe ist wie eine Bibliothek. Ich liebe sie.»
In Olivers Heimat Großbritannien sind die Restaurants abhängig von der Betroffenheit der Region geschlossen. In Deutschland ist die Gastronomie wegen Corona derzeit überwiegend in der Zwangspause - bis auf Lieferservice und Essen zum Mitnehmen.
Christian Rach: «In der Gastronomie werden viele Stellen wegfallen»
Fernsehkoch Christian Rach (63) befürchtet angesichts der wieder verschärften Corona-Pandemie spürbare Auswirkungen auf die Gastronomiebranche. «Es werden viele Stellen wegfallen. Auf den Staat kommt eine unglaublich große Zahl an Arbeitslosen zu. Jetzt im Moment werden Rücklagen aufgebraucht», sagte Rach der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten» (Samstag). Er gehe nicht davon aus, dass die Corona-Maßnahmen vor März gelockert werden.
«Vielleicht kommt man dazu, dass man die Gastronomie aufteilt in Übernachtung, Restaurant und Bars, Kneipen und Diskotheken - und da jeweils andere Regeln gelten.» Rach, der durch die TV-Sendung «Rach, der Restauranttester» deutschlandweit bekannt wurde, fordert ein Umdenken in der Gastronomie und mehr Wertschätzung durch Restaurantbesucher: «Die Gehaltsstrukturen sind unterirdisch. Der Kunde muss lernen, dass er als Konsument mitverantwortlich ist, wie jemand bezahlt wird.» (dpa)