JRE-Präsident Huber: „Ich habe Angst um die klassische Wirtshaus-Gastronomie“

| Gastronomie Gastronomie

Alexander Huber, Präsident der Jeunes Restaurateurs Deutschland (JRE), fürchtet nachhaltige negative Konsequenzen als Folge der aktuellen Corona-Regelungen für die Gastronomie. Vor allem auf die Situation der klassischen Wirtshäuser schaut er mit Sorge.

2G+ in der Gastronomie – auf diese Maßnahme haben sich Bund und Länder am 7. Januar geeinigt. Wenngleich Bayern nun doch bei der 2G-Regel bleiben will, so dürfte diese Absprache bald im Großteil Deutschlands umgesetzt werden. Mit schwerwiegenden Folgen für die einzelnen Betriebe, wie JRE-Präsident Alexander Huber auch am 8. Januar im NDR-Interview erklärte: „Ich glaube, dass die Sterne-Gastronomie gar nicht so das große Problem damit haben wird, weil man solch einen Restaurant-Besuch plant. Aber die einfachen Gasthäuser und Kneipen – da wird es wirklich problematisch werden. Wenn man den Testnachweis nicht sowieso beruflich schon braucht und deswegen in der Tasche hat, wird der Besuch hier einfach wegfallen.“

Umsatzausgleiche zur Rettung der Betriebe
Huber weiß, wovon er spricht. Denn der Koch vereint im Huberwirt im bayerischen Pleiskirchen Haute Cuisine und klassische Wirtshausküche – dementsprechend gemischt ist das Publikum in seinem Restaurant. Seine Forderung an die Politik: Umsatzausgleiche, die sich an den Vergleichsmonaten aus dem Jahr 2019 orientieren. Außerdem schlägt er vor, die Senkung des Mehrwertsteuersatzes für die Gastronomie zu verlängern. „Man muss der Gastronomie natürlich schon noch mal unter die Arme greifen. Es ist ja nicht nur, dass die Gäste wegbrechen, es brechen uns auch weiterhin die Mitarbeiter weg“, warnt der JRE-Präsident.

Funktionierende Hygienekonzepte
Der Interessenvertreter betont aber auch, dass sich die Gastronomie ihrer Verantwortung in der Pandemie durchaus bewusst ist. Bereits im ersten Lockdown hatte die Branche wirksame Hygienekonzepte entwickelt und umgesetzt. Mit der Einhaltung dieser Regeln, den Mindestabständen in den Innenräumen und der Kontrolle von 2G und 2G+ leisten die Betriebe ihren Beitrag, um die aktuelle Welle zu brechen. Allerdings muss es aus Sicht des JRE-Präsidenten auch eine Perspektive für die Gastronomie geben. Denn: „Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen in Folge der Pandemie – die Zahl der Mitarbeiter*innen in der Branche ist signifikant zurückgegangen, außerdem sind nach den aktuellen Umfragen der DEHOGA die Dezember-Umsätze massiv eingebrochen, Hinzu kommen unverantwortliche Äußerungen von Politikerinnen und Politikern, die das Image der Gastronomie nachhaltig beschädigt haben.”


Zurück

Vielleicht auch interessant

Julia Komp ist Reisende in Sachen Kulinarik mit mehr als 50 bereisten Ländern. Doch eine der spannendsten Reisen erlebt sie nicht etwa in exotischer Ferne, sondern in ihrer Heimatstadt Köln.

Mehr als 700 Mitarbeiter von McDonald’s in Großbritannien haben sich einer Sammelklage gegen das Unternehmen angeschlossen. Die Vorwürfe betreffen sexuelle Belästigung, Diskriminierung und Mobbing in über 450 Filialen

In München bringt Michael Käfer in seiner einst vegan-vegetarischen Gaststätte wieder Fleisch auf die Karte. In Berlin geht Nikodemus Berger im Sternerestaurant Bonvivant Cocktail Bistro einen anderen Weg. Das Team will den Beweis antreten, dass Essen auf Sterne-Niveau auch ohne den Einsatz tierischer Produkte möglich ist.

Bacardi hat seinen fünften jährlichen "Bacardi Cocktail Trends Report" veröffentlicht: Fruchtig und süß sind die wichtigsten Geschmacksrichtungen von Cocktails im kommenden Jahr, wobei Cola, Tonic und frische Früchte und Beeren die beliebtesten Mixgetränke sind.

Zwischen der Marke Burgermeister und einem Franchisenehmer am Potsdamer Platz in Berlin hängt anscheinend der Haussegen schief. Nach einer Zusammenarbeit von vier Jahren hat Burgermeister den Franchisevertrag beendet - um die „Werte der Marke und das Vertrauen der Gäste zu schützen“.

Das Gastgewerbe hat 2024 in Brandenburg laut Dehoga einen Rückgang der Gäste hinnehmen müssen. Die Menschen sparten zuerst bei Hotels, dem Urlaub und der Gastronomie, erklärte der Verband.

Michael Käfers Green Beetle-Restaurant hatte sich einen Namen als fleischfreie Gaststätte gemacht und war sogar mit einem grünen Michelin-Stern ausgezeichnet worden. Wirtschaftlich war das vegetarisch-vegane Restaurant kein so großer Erfolg. Aus Green Beetle wird jetzt Beetle - mit Fleisch und Fisch auf der Speisekarte.

Ganz allein ins Restaurant gehen? Die Zahl der Einzelgäste in Deutschlands Restaurants ist von August 2023 bis Juli 2024 um 18 Prozent gestiegen. Solo Dining scheint mittlerweile eine verbreitete Praxis zu sein.

Auch in diesem Jahr hat das Deutsche Weininstitut in Zusammenarbeit mit Original Selters und Der Feinschmecker erneut „Ausgezeichnete Weingastronomien“ prämiert, die sich durch ihr besonderes Engagement für Weine aus deutschen Regionen hervorheben. 

In seinem aktuellen Trendreport 2025/26 stellt Gastro-Experte Pierre Nierhaus die wichtigsten Entwicklungen vor und gibt Orientierung für die kommenden Monate.