Wann in Deutschland das letzte Mal Kanzlerin oder Kanzler dem besten Koch des Landes zu seiner Auszeichnung mit Michelin-Sterne gratuliert hat, ist nicht gesichert. In Österreich hat der Bundeskanzler kurz dem Koch Juan Amador jetzt per Video-Botschaft zu seinen drei Sternen gratuliert. Man scheint sich zu kennen. Kurz adressiert den „lieben Juan“.
Der neue Guide Michelin „Main Cities of Europe 2019“ hatte in der letzten Woche das „Amador“ als Restaurant in Österreich mit dem kulinarischen Spitzenprädikat für eine einzigartige Küche ausgezeichnet. Für Restaurant- und Küchenchef Juan Amador ist dies bereits die dritte 3-Sterne-Station seiner Karriere seit 2008.
In Österreich wird die Auszeichnung allerdings kontrovers diskutiert. Florian Scheuba, Kabarettist und Food-Journalist, schrieb von einem Offenbarungseid für den Guide Michelin. Willi Klinger von Österreich Wein schrieb“ Gratulation an das Amador – und dass das Steirereck keine drei Sterne hat, ist das Problem des Guide Michelin und nicht des Steirerecks. Die sind schon lange überfällig.“ Severin Corti, Restaurantkritiker des Standards lies verlautbaren: „Grundsätzlich eine gute Nachricht für den Tourismusstandort. Natürlich kocht Herr Amador sehr gut und offensichtlich auf Drei-Sterne-Niveau, aber es zeugt auch von einer inzwischen sehr überkommenen Idee von feinem Essen.“ Den Kritikern aus Österreich hält Jürgen Dollase in einen Artikel entgegen, dass die Reaktionen auf die Ehrung Juan Amadors teilweise ein überraschend niedriges Reflektionsniveau zeigten, unsachlich, unlogisch, auch aufgeregt seien und zudem im Hintergrund erstaunlich autoritäre Positionen verrieten.