Nächste Wiener Gastro-Pleite

| Gastronomie Gastronomie

Gerade erst hat in Wien das Restaurant Aï eine Millionenpleite hingelegt, da schlittert der nächste Promi-Betrieb in die Insolvenz. Der bekannte Haubenkoch Christian Petz musste Gläubigerschutz beantragen.

Petz hatte es mit dem Restaurant im Palais Coburg zu allerhöchsten gastronomischen Weihen gebracht und sich nach einer Zwischenstation am „Badeschiff“ mit „Petz im Gußhaus“ selbstständig gemacht. Und obwohl der Laden immer voll ist und es schwer sei einen Platz zu bekommen, folgte nun die Pleite. Laut Gläubigerschutzverband AKV EUROPA wurde das Insolvenzverfahren am 29. Mai 2018 am Handelsgericht Wien eröffnet. In einer Mitteilung heißt es „Herr Petz kann seinen laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet.“

Petz will das Restaurant aber auf jeden Fall weiterführen und erhält Rückendeckung von seinem Vermieter. „Das Lokal ist immer voll und Christian Petz ist ein begnadeter Koch. Ich werde ihn weiter unterstützen und ich möchte, dass er an Bord bleibt“,  sagt Verpächter und Anwalt Walter Kainz im Gespräch mit dem Kurier. In der Zeitung entschuldigte Petz sich auch bei seinen Lieferanten.

Noch in dieser Woche kochte der mit zwei Gault Millau-Hauben ausgezeichnete Koch Christian Petz gemeinsam mit ehemals wohnungslosen Menschen und Sozialmarkt-KundInnen. Verwendet wurden dabei Lebensmittel, die im Samariterbund-Sozialmarkt erhältlich sind – eine Vorgabe, die Christian Petz jedoch vor keine Herausforderung stellte. 

„Erstens ist das Angebot in den Sozialmärkten sehr gut und zweitens ist es so wie daheim: Man verkocht, was man hat. Wichtig ist, dass auch nicht so gut situierte Menschen frisch, saisonal und regional essen können. Dass wir heute mit frischem Gemüse und Kräutern kochen konnten, freut mich deshalb besonders“, so Christian Petz.

An der Seite des vielfach ausgezeichneten Gastronomen kochte auch seine Schwester Sylvia Petz, Eigentümerin der Wein-PR-Agentur havel & petz: Gemeinsam mit SozialmarktkundInnen und BewohnerInnen der Wohnungslosen-Einrichtung „Haus Max Winter“ wurde Bruschetta mit frischen Tomaten, Knoblauch und Basilikum zubereitet.

„Es ist ein einfaches, gutes und günstiges Gericht, für das man wenige Zutaten braucht. Das Brot muss auch nicht super frisch sein, weil’s eh ins Backrohr kommt. Wichtig sind gute Tomaten, gutes Olivenöl und frisches Basilikum. Bruschetta ist eine wunderbare Vorspeise und macht glücklich“, freut sich Sylvia Petz. 
Der Samariterbund möchte mit dem neuen Projekt Freude am Kochen wecken, das Interesse für gesunde Ernährung steigern und zeigen, dass köstliche Speisen nicht teuer sein müssen.

Die 61jährige gebürtige Vorarlbergerin Martha ist Kundin des Sozialmarkts und eine der TeilnehmerInnen am Koch-Projekt: „Ich kaufe hier im Sozialmarkt ein, weil es sehr günstig ist. Es gibt nicht immer alles, aber alles, was ich brauche. Ich fühle mich hier sehr wohl und angenommen und bin froh, heute hier dabei sein zu können.“ 
Oliver Löhlein, Geschäftsführer des Samariterbund Wiens bedankte sich für die großartige Unterstützung: „Ich freue mich sehr, dass wir für das Koch-Projekt den vielfach ausgezeichneten Koch Christian Petz sowie Sylvia Petz gewinnen konnten. Mit diesem Projekt möchten wir einen Beitrag für Menschen leisten, die unter finanziell schwierigen Bedingungen leben. Das Leben an der Armutsgrenze ist mit sozialer Ausgrenzung verbunden. Deswegen sind die Sozialmärkte des Samariterbundes so konzipiert, dass sie Orte des sozialen Austauschs darstellen. Wir fördern Aktivitäten, die Menschen zusammenbringen und verknüpfen diese Aktivitäten mit hilfreichen Informationen und einem Beratungsangebot.
  
Zahlreiche internationale Studien belegen, dass Armut auch krank macht. Fehlende Ressourcen und Ausgrenzungserfahrungen finden ihren Niederschlag oft unmittelbar in der Wahl krankmachender Lebensmittel. Mit dieser Initiative soll auf lustvolle Weise, das Wissen vermittelt werden, wie einfach mit geringem Mitteleinsatz ein gesundes Essen auf den Tisch gezaubert werden kann.   

Der Samariterbund betreibt in Wien drei Sozialmärkte, in denen Menschen mit geringem Einkommen Lebensmittel und Hygieneartikel zu besonders günstigen Preisen einkaufen können.  

Zurück

Vielleicht auch interessant

Ein Glas Leitungswasser bestellen und drei Stunden im Café arbeiten? Immer mehr Gastronomen machen da nicht mehr mit. Neben dem Umsatz leide auch das Ambiente unter zu viel Schreibtisch-Atmosphäre.

Lange Zeit herrschte Stille - fast zwei Jahre waren Clubs dicht. Betreiber stellte das vor große Herausforderungen - Folgen von Corona spüren sie noch heute.

Die Restaurantkette Sausalitos ist unter anderem coronabedingt in finanziellen Schwierigkeiten. Wie aus einem Beschluss des Amtsgerichts München hervorgeht, hat Sausalitos für verschiedene Gesellschaften Insolvenzanträge gestellt.

Die Fachabteilung Catering im DEHOGA Bundesverband traf sich zu ihrer Mitgliederversammlung in Hamburg im Rahmen der Internorga. Im Fokus der Gremiumssitzung standen die drängendsten Handlungsfelder und die Forderungen der DEHOGA-Fachabteilung als Sprachrohr der Caterer in Deutschland an die Politik.

Im Rahmen der diesjährigen Internorga in Hamburg präsentierte sich die Gastronomie-Initiative „Chefs in Town“. Namhafte Persönlichkeiten sprachen über die Bedeutung und die Ziele des Food Festivals, das sich für die Belange der Branche und deren Wahrnehmung einsetzt. Eine Fortsetzung des Event-Formats im Jahr 2025 ist in Planung.

Das österreichische Restaurant VINA, gestaltet vom Architekturbüro INNOCAD, wurde in London bei den „International Property Awards 2025“ für das schönste „Leisure Interieur“ der Welt ausgezeichnet. Es ist nicht der einzige Superlativ des Restaurants.

Feiertage sind für viele Menschen ein besonderer Anlass, Zeit mit der Familie oder mit Freundinnen und Freunden zu verbringen – oft auch in Restaurants. Doch welche der bevorstehenden Feiertage sind besonders beliebt für ein Essen auswärts?

Im neuen Drewespark Einkaufszentrum wird Peter Pane im April das größte Restaurant eröffnen. Damit eröffnet das Unternehmen aus Lübeck das erste Restaurant in Wismar - Luftlinie genau 50 Kilometer von seiner Firmenzentrale entfernt.

Pressemitteilung

Am Vorabend der INTERNORGA erlebte die Hansestadt einen unvergesslichen Abend, als der begehrte Gastro-Stern-Award im Delphi Showpalast verliehen wurde. Mit über 400 exklusiv geladenen Gästen und einem glanzvollen Rahmen setzte der Lokaltermin 2025 erneut Maßstäbe für die Gastronomiebranche. 

Loco Chicken​​​​​​​, die Restaurantkette von Deutschrapper Luciano, wurde in diesem Jahr mit dem Lieferando Award als beste lokale Restaurantkette ausgezeichnet. Das Hamburger Restaurant Vy Delivery räumte derweil gleich doppelt ab.