Im Kampf gegen das Coronavirus will die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen künftig auf technische Lösungen wie etwa Luftfilter setzen. Eingesetzt werden könnten diese zum Beispiel in der Gastronomie oder im Einzelhandel.
«Damit könnten wir gerade im Herbst und Winter neue Möglichkeiten für die Branchen schaffen, ohne dass die Gesundheitsrisiken steigen», sagte Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) der «Rheinischen Post». Man wolle zudem eine «Innovationsklausel» in der Corona-Schutzverordnung aufnehmen, um die Pandemie durch einen Wettbewerb um kluge Lösungen bewältigen zu können.
Mit Blick auf die Corona-Warn-App schlug Pinkwart vor, den Funktionsumfang zu erweitern. «Im nächsten Schritt muss es darum gehen, die App europäisch zu vernetzen oder sogar zu einer europäischen Lösung zu kommen», sagte er. Die Grenzübertritte beträfen nicht nur Touristen, sondern auch viele Geschäftsreisende.
DEHOGA NRW begrüßt „Filter-Förderungsinitiative“
„Wer Filter und andere technische Anlagen fördert und damit hilft, unseren Gästen wieder mehr Sicherheit für den Aufenthalt in unseren Betrieben zu geben und darüber hinaus die Voraussetzungen schafft, dass eine Innovationsklausel zu neuen Lockerungen führt, der hat unsere Unterstützung. Je schneller die Ideen zur Realität werden, umso besser und wichtiger“, unterstreicht Bernd Niemeier, Präsident des DEHOGA Nordrhein-Westfalen die Haltung von Gastronomen und Hoteliers in NRW.
Der Hotel- und Gaststättenverband sieht hierin für die Branche die Chance auf eine neue Normalität, die an die alte Schritt für Schritt wieder anknüpft. NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart hatte ins Gespräch gebracht, eine Innovationsklausel in die Corona-Schutzverordnung aufzunehmen und innovative Filter zum Beispiel für Gastronomie oder Einzelhandel zu fördern.
Das Gastgewerbe in Nordrhein-Westfalen sieht sich durch die Corona-Krise vor den anstehenden kühlen und nassen Jahreszeiten vor besondere Herausforderungen gestellt. „Wir stehen jetzt in Herbst und Winter vor einem Dilemma: Gefühlt ist es draußen unkomfortabel und sicher und drinnen komfortabel und unsicher. Wir brauchen also schnelle Maßnahmen, die draußen den Komfort erhöhen und drinnen Maßnahmen, die den Gästen die Unsicherheit nehmen. Die Förderung von nachhaltigen Lösungen, die genau diese Ziele erreichen, wären eine große Hilfe“, so Bernd Niemeier.
Der DEHOGA Nordrhein-Westfalen kann sich das für Filteranlagen für den Innenbereich von Gaststätten, Hotels oder Diskotheken genauso vorstellen wie für innovative technische Anlagen im Außenbereich. Um die trotz finanzieller Unterstützung absehbar hohen Investitionen für die Betriebe „rechenbar“ zu machen, setzt der Hotel- und Gaststättenverband zudem darauf, dass mit den technischen Innovationen auch Anpassungen der Coronaschutz-Verordnung einhergehen.
„Wir haben durch die Mindestabstände in den gastronomischen Betrieben im Schnitt 44 Prozent der Plätze verloren. Eine technische Lösung, die „nur“ die Unsicherheit der Gäste reduziert, wäre schön, aber bei weitem nicht genug. Richtig sinnvoll wird ein solches Programm, wenn zum Beispiel die Mindestabstände aufgrund technischer Innovationen fallen. Vielleicht würden solche Lösungen auch den Fahrplan für die Eröffnung von Clubs und Discotheken beschleunigen“, so Niemeier. (Mit Material der dpa)