Mit einer neuen Masche versuchen Betrüger in Sachsen-Anhalt, Geld von Hotels, Cafés und Restaurants zu erpressen. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung. Dabei gibt sich der Anrufer als Google-Mitarbeiter aus und redet den Betroffenen ein, dass sie künftig für ihr Unternehmensprofil bezahlen müssen - meist mehrere hundert Euro pro Jahr.
Wer nicht zahlt, der erhalte automatisch eine schlechte Bewertung seines Betriebes, so die Betrüger. Nach MZ-Informationen sind bisher ein Café und ein Restaurant in Quedlinburg sowie ein Hotel in Wittenberg betroffen. Das Landeskriminalamt (LKA) ermittelt derweil in einem ähnlichen Fall, in dem eine Pension erpresst worden ist. Die Täter hätten viel kriminelle Energie und seien extrem „abgezockt, sagte LKA-Sprecher Andreas von Koß. Das Heimtückische daran: Die Unternehmensprofile, die die Opfer bei Google haben, sind - anders als vom Anrufer behauptet – natürlich weiter kostenfrei.
Erst vor wenigen Wochen hatten zwei vergleichbare Fälle in Berlin für Aufregung gesorgt. (Tageskarte berichtete). Seinerzeit erwischte es das Berliner Sternerestaurant Frühsammer in Wilmersdorf. Die Betreiber erhielten eine personalisierte E-Mail, in der mit negativen Kritiken gedroht wurde, sollten sie nicht umgehend 300 Euro in Bitcoins bezahlen. Negative Bewertung wurden bereits bei Google veröffentlicht, um zu zeigen, dass die Verfasser nicht bluffen würden.
Doch damit nicht genug. Wie der Tagesspiegel berichtet, haben sich die Erpresser schon auf weitere Kritiken vorbereitet. So würden sie demnach zum Beispiel schreiben, dass das Personal unfreundlich und unverschämt sei. Zur Verbreitung könne man auf hunderte Social-Media-Konten zurückgreifen, zudem sei die Beantragung der Löschung oftmals langwierig. So sei der mögliche Schaden laut Erpresser definitiv höher als die geforderten 300 Euro. Sollte das Restaurant zahlen, gebe es als Bonus noch eine positive Bewertung.
Darauf ist Betreiber Peter Frühsammer laut Tagesspiegel aber zum Glück nicht eingegangen. Stattdessen informierte er die Polizei und stellte Strafanzeige. Auch den gängigen Bewertungsportalen hat er bereits Bescheid gesagt, die nun die Sache beobachten wollen. Man müsse sowas anzeigen und verfolgen. Man wisse ja nicht, was als nächstes komme, so Frühsammer im Tagesspiegel.
Auch das Restaurant Pankoff aus dem Bezirk Pankow berichtet von Erpressungsversuchen. Betreiber Silvio Zeitz machte die Sache auf Facebook öffentlich und löste damit in den einschlägigen Gastronomiegruppen rege Diskussionen aus. Der Gastronom beklagte sich über Mafia Methoden und erstattete Anzeige beim Landeskriminalamt. Die Erpresser haben die angedrohte schlechte Bewertung tatsächlich auf Google veröffentlicht.