Rotwandhaus - Kündigung sorgt für Streit zwischen Alpenverein und langjährigem Hüttenwirt

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Seit einigen Tagen steht das beliebte Rotwandhaus oberhalb des Spitzingsees in den Schlierseer Bergen still – keine Bewirtung, keine Übernachtungen. Der Deutsche Alpenverein (DAV), Sektion Turner-Alpenkränzchen, hat dem langjährigen Hüttenwirt Peter Weihrer überraschend fristlos gekündigt. Hintergrund ist ein Streit über die Wasseraufbereitungsanlage der Hütte. Weihrer weist alle Vorwürfe entschieden zurück und kündigt rechtliche Schritte an.

Zentrale Vorwürfe: Hygienemängel durch defekte Wasseranlage

Laut DAV habe Weihrer eine Störung in der Wasseraufbereitungsanlage nicht gemeldet und dennoch unreines Trinkwasser verwendet. Schatzmeister Anselm Greulich betont: „Beim Thema Wasser fahren wir dort oben eine Null-Toleranz-Politik.“ Er sieht die fristlose Kündigung als notwendig an, um die Gesundheit von Gästen und Personal zu schützen. Die Sektion verweist dabei auf einen gravierenden Vorfall im Mai 2024, bei dem 21 Gäste wegen mit Noro- und Rotaviren verunreinigtem Wasser behandelt werden mussten – sieben von ihnen mussten ins Krankenhaus. Eine neu installierte Wasseraufbereitungsanlage sollte solche Vorfälle künftig verhindern.

Die DAV Sektion Turner-Alpen-Kränzchen München e.V. als Eigentümer des Rotwandhauses sah sich, nach eigenen Angaben, zu diesem weitreichenden Schritt gezwungen, weil die betriebliche Sicherheit und die Gesundheit von Gästen und Personal durch das Vorgehen des Betreibers nicht mehr gewährleistet hätte werden konnten. Dazu zähle auch die Einhaltung behördlicher Auflagen, die nach dem bedauerlichen Infektionsgeschehen im Sommer 2024 erlassen worden waren. 

Greulich erklärte gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, die UV-Birne der Anlage – entscheidend für die Keimabtötung – sei seit mindestens dem 5. Mai defekt gewesen. Weihrer habe trotz mehrfacher Versuche der Kontaktaufnahme nicht rechtzeitig reagiert.

Weihrer: „Vorwürfe entsprechen nicht der Wahrheit“

Peter Weihrer, der über 30 Jahre lang Pächter des Rotwandhauses war, widerspricht den Vorwürfen in einer schriftlichen Stellungnahme. Die behauptete mehrwöchige Störung habe es nicht gegeben. Vielmehr sei die Anlage erstmals am Mittwoch, den 7. Mai, ausgefallen. Er habe umgehend den DAV-Hüttenreferenten Martin Cacic informiert. Das notwendige Ersatzteil sei am Folgetag bei der Sektion eingetroffen und am Freitag von einem seiner Mitarbeiter – ein SHK-Meister – installiert worden. „Daraufhin war das Problem behoben“, so Weihrer. Seiner Ansicht nach bestand „zu keiner Zeit Gefahr für die kaum vorhandenen Gäste oder das Personal“.

Weihrer führt außerdem an, dass er die durch verschmutztes Quellwasser belasteten Filter regelmäßig gewechselt habe. Diese lägen als Beweismittel vor. Die Darstellung des DAV, er habe sich tagelang nicht gemeldet, bezeichnet er als unzutreffend.

Emotionale Abschiedsworte und juristische Auseinandersetzung

Trotz des Eklats will Weihrer das Rotwandhaus in der kommenden Woche räumen – „ohne Anerkennung einer Rechtspflicht“, wie er betont. Parallel kündigte er an, rechtlich gegen die fristlose Kündigung vorzugehen. In seiner Erklärung bedankt er sich bei den Gästen für ihre jahrelange Treue und wünscht den Nachfolgern viel Erfolg.

Die neuen Pächter, ein Paar aus Wien, wollen den Betrieb bereits Mitte Juni – zur zweiten Woche der Pfingstferien – mit einem kleinen gastronomischen Angebot wieder aufnehmen. Die DAV-Sektion rechnet derweil mit einem finanziellen Verlust im hohen fünfstelligen Bereich durch die Schließung, hält die Maßnahme aber für unumgänglich.

„Damit ist alles gesagt“, erklärte DAV-Schatzmeister Greulich. Man hoffe, dass das Rotwandhaus künftig wieder durch Naturerlebnis und Gastfreundschaft Aufmerksamkeit erlangt – und nicht durch Negativ-Schlagzeilen.


 

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