Sachsens Sterneköche vor finanziellen Herausforderungen

| Gastronomie Gastronomie

Mit Blick auf hohe Kosten für Energie und die unsicheren Aussichten für den Winter stehen Sachsens Sterneköche vor finanziellen Herausforderungen. «Die Branche ist insgesamt bitterböse dran», sagte Rüdiger Schumann vom Restaurant Juwel in Schirgiswalde im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant im Landkreis Bautzen ist Teil des familiengeführten Hotels Bei Schumann. Um die momentanen Mehrkosten zu deckeln, habe sich der Hotel-Chef nun dazu entschieden, pro Gast einen Energiezuschlag zu verlangen.

Die Erhöhung der Preise habe Schumann beschlossen, nachdem er die Konkurrenz unter anderem in Süddeutschland, der Schweiz und Tirol beobachtet hatte. Besonderheit seines Hauses sei, dass es nicht in einer Großstadt liege und einen Wellnessbereich habe. «Bei uns zeigt sich, dass Menschen für ihre Gesundheit, für ihr Wohlbefinden und damit auch für das Essen immer noch Geld ausgeben», sagte Schumann. Deshalb und auch, weil er für alternative Gasversorgung gesorgt habe, sei sein Haus nicht allzu stark von der Krise betroffen.

Auch zu Marcus Blonkowski ins Dresdner Genuss-Atelier kommen Menschen, die Sterneküche bezahlen können. Dennoch sah sich der Koch aus Dresden durch die Energiekrise dazu gezwungen, seine Karte zu verkleinern. «Nur so kann ich sicherstellen, dass die Qualität unseres Essens weiterhin hoch ist», sagte er. Eine Abstufung des Genuss-Ateliers, das im Nordosten Dresdens liegt, wolle Blonkowski auf keinen Fall aufs Spiel setzen.

Deshalb stehe in den Wochen vor Weihnachten beispielsweise keine Weihnachtsgans auf der Speisekarte. «Unsere Gäste bekommen von dieser Reduktion aber gar nichts mit», sagte Blonkowski, der das Restaurant gemeinsam mit seiner Schwester Nicole betreibt. In einer Überflussgesellschaft sei das Weniger möglicherweise auch gar nicht schlimm, beschwichtigte er.

Im Leipziger Stadtpfeiffer blickt Sternekoch Detlef Schlegel eher entspannt auf die herrschenden Krisen: «In solchen Zeiten wird unser Handwerk geschliffen». Es gelte, den Zauber der Gastlichkeit zu wahren. So versuchten er uns sein Team in Küche und Service trotz der Einschränkungen entlang der Produktionsketten weiterhin für das Wohl der Gäste zu sorgen. Seien Waren nicht zu gebrauchen, müssten andere Wege gefunden werden, um die Sterneküche auf den Teller zu bringen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Weniger Restaurantbesuche, kleinere Bestellungen und schließende Betriebe belasten die Gastronomie. DEHOGA-Schatzmeister Gereon Haumann hofft auf Weihnachten und den Jahreswechsel.

Viele Restaurants und Imbissstuben zeigen bei der Kartenzahlung auf dem Lesegerät inzwischen Vorschläge für bestimmte Trinkgeldbeträge an - und stoßen damit bei vielen Gästen auf Ablehnung.

Der HelloFresh Trend Report 2025 analysiert die Kochgewohnheiten der Deutschen und zeigt eine wachsende Offenheit für internationale Gerichte bei gleichzeitigem Festhalten an Klassikern.

Die Hamburger Trattoria Cuneo ist mit der 22. Walter-Scheel-Medaille geehrt worden. Die Auszeichnung würdigt die Verdienste des Hauses um die europäische Genusskultur und hebt gleichzeitig die historische Bedeutung des deutsch-italienischen Anwerbeabkommens hervor.

Die Gastronomie in Deutschland verzeichnete im Oktober 2025 einen realen Umsatzrückgang von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zudem korrigierte das Statistische Bundesamt die Werte für den Monat September nach unten.

Das renommierte Sternerestaurant Meyers Keller in Nördlingen hat Insolvenz angemeldet. Während der Betrieb unter der Leitung von Joachim Kaiser und einem vorläufigen Insolvenzverwalter uneingeschränkt weiterläuft, wird nach einer langfristigen Lösung für den Erhalt des traditionsreichen Hauses gesucht.

Der ifo Geschäftsklimaindex sinkt im Dezember 2025 auf 87,6 Punkte und verdeutlicht die fehlende Aufbruchstimmung in der deutschen Wirtschaft. Während das Verarbeitende Gewerbe und der Handel unter rückläufigen Aufträgen und einem schwachen Weihnachtsgeschäft leiden, meldet die Gastronomie einen starken Jahresabschluss.

Im Zuge der Neupositionierung des Conservatorium Hotels als Mandarin Oriental Conservatorium, Amsterdam eröffnet Anfang 2026 das erste Ottolenghi-Restaurant in den Niederlanden.

Der Lieferando Report 2025 analysiert die aktuellen Entwicklungen im deutschen Liefermarkt. Neben einem massiven Wachstum bei koreanischen Gerichten und viralen Food-Trends etabliert sich der Dienst zunehmend als Lieferquelle für Non-Food-Artikel.

Die Jeunes Restaurateurs Deutschland ziehen Bilanz für das Jahr 2025. Neben der politischen Arbeit im Bundestag und dem Einsatz für einen reduzierten Mehrwertsteuersatz standen soziale Charity-Projekte sowie kulinarische Innovationen im Mittelpunkt.