Sarah Wiener: Lage für Gastronomie «Vollkatastrophe»

| Gastronomie Gastronomie

Sarah Wiener sorgt sich um ihr Unternehmen. «Wenn sich nicht schnell und radikal etwas ändert, weiß ich nicht, ob es mein Gastronomiezweig überleben wird», sagte Wiener der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Es ist eine Vollkatastrophe, das muss man leider so sagen. Die Menschen trauen sich noch nicht in Museen, und im Restaurant erleben sie eine merkwürdige Situation mit Abstand und Mundschutz. Im Catering haben wir sechsstellige Verluste gemacht, uns wurden Veranstaltungen bis Jahresende abgesagt. Wir sind ein bisschen gelähmt und ratlos.»

Wieners Gastronomieunternehmen hat nach ihren Angaben rund 120 Mitarbeiter. Sie hat zwei Restaurants in Berlin: Das im Museum Hamburger Bahnhof ist derzeit geschlossen, das im Zukunftsmuseum Futurium ist geöffnet.

Sie verstehe natürlich, dass die Maßnahmen gegen das Coronavirus sein müssten. «Ich bin eigentlich ganz glücklich, dass wir die Gesundheit über den Kapitalismus stellen. Wir haben ein Pandemie-Problem. Und wir tun so, als sei alles schon überstanden, dabei sind wir noch mittendrin. Es kann ja sein, dass wir eine zweite Welle bekommen. Dann gute Nacht, Deutschland, beziehungsweise gute Nacht, Gastronomie.»

«Ich habe schwere Bedenken, dass die Individualität auf der Strecke bleiben wird, dass die Ketten und die Systemgastronomie überleben und die kleinen individuellen Läden und Bars die Grätsche machen werden.» Sie betonte, sie möchte nicht sagen, ihre Branche sei wichtiger als alle anderen. Wieners Wunsch: «Bitte unterstützt die Individualität, die kleinen, inhabergeführten Betriebe. Sonst wird es die alle nicht mehr geben.»

Den Stillstand während der Pandemie hat Wiener bislang auf ihrem Hof in der Uckermark verbracht, ihre Arbeit als EU-Politikerin für die österreichischen Grünen funktioniert demnach via Mails, Telefon- und Videokonferenzen. In Corona-Zeiten präsentiert sie Kochkurse bei Facebook: «Es gab ein Bedürfnis, mehr und selbst zu kochen. Kochen hat etwas sehr Heilendes.» Was ihr selbst in der Krise geholfen hat? «Die Natur und Freunde, Briefe und Anrufe. Mein Obst- und Gemüsegarten, die Vögel. Ich bin jemand, der versucht, die positiven Seiten zu sehen. Es war auch ein Glücksgefühl, keine Termine zu haben - das erste Mal seit 20 Jahren.»

(dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Hotel Louis C. Jacob an der Hamburger Elbchaussee veranstaltete erneut seine Big-Bottle-Küchenparty. Im Fokus standen in diesem Jahr die ehemaligen Wegbegleiter von Küchenchef Thomas Martin.

Die Hauptstadt hat ihre gastronomischen Aushängeschilder für das Jahr 2025 gekürt. Bei der Ehrung der Berliner Meisterköche 2025 wurden herausragende Persönlichkeiten und Konzepte ausgezeichnet. Der Hauptpreis, die Auszeichnung „Berliner Meisterkoch 2025“, ging an Nicholas Hahn vom Cookies Cream, dem ersten vegetarischen Sternerestaurant Berlins.

Nach fast 50 Jahren an der Spitze der Düsseldorfer Spitzengastronomie endet die Ära des Sterne-Restaurants „Im Schiffchen“. Küchenchef Jean-Claude Bourgueil (78) reduziert sein Engagement. Das Gasthaus wurde an einen Käufer übergeben, bei dem Bourgueil künftig angestellt sein wird. „Im Schiffchen“ soll zukünftig kein Sternerestaurant mehr sein“, so Bourgueil.

Am Samstag wurde in Konstanz der Leaders Club Award 2025 verliehen. Die Senns.Bar&Foodlounge aus Salzburg gewann die Goldene Palme, die Kneipe 80 und das Bergson Kunstkraftwerk, beide aus München, erhielten Silber beziehungsweise Bronze.

Die Non-Profit-Initiative Greentable e.V. hat einen neuen Leitfaden präsentiert, der Gastronomiebetrieben konkrete Hilfestellung bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit bietet. Die Publikation mit dem Titel „Genuss mit Verantwortung – 12 Ziele für eine nachhaltige Gastronomie“ zeigen, wie nachhaltiges Handeln im Betriebsalltag verankert werden kann.

In Berlin startet heute die Cocktail Week. Drei Barkeeper und eine Barkeeperin sprechen über aktuelle Trends und warum der Aperol Spritz ein Dauerbrenner ist.

Die China-Restaurant-Kette XIAO hat einen neuen Standort in Hürth, nahe Köln, eröffnet. Das Restaurant erstreckt sich über zwei Etagen und verfügt über knapp 400 Sitzplätze im Innenbereich.

Ein alkoholfreies Getränk darf nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs nicht unter der Bezeichnung «Gin» vermarktet werden. Das Gericht stellte fest, dass die Bezeichnung nach EU-Recht ausschließlich bestimmten Spirituosen vorbehalten sei.

In München hat der "Yours – Club of Wine" seine Türen geöffnet und etabliert einen Ort, der Wein, Genuss und Kultur verbinden soll. Das Konzept basiert auf einer exklusiven Mitgliedschaft, die Zugang zu den Clubräumen, einem kuratierten Weinprogramm und Veranstaltungen ermöglicht.

Das Kalle Neukölln in Berlin erweitert sein Angebot deutlich. Ein Highlight ist die Eröffnung des Rooftop-Restaurants The Dawn im April 2026. Es ist eine der mehreren Neuerungen, zu denen auch eine Music Hall und ein ganzjährig nutzbarer Dach-Pool gehören. Der Vermietungsstand des revitalisierten ehemaligen Kaufhauses liegt bei rund 90 Prozent.