4-Tage-Woche als Arbeitszeitmodell der Zukunft? ETL ADHOGA spricht mit 25Hours

| Hotellerie Hotellerie

Diese Meldung sorgte für Aufsehen weit über die Branche hinaus: Seit dem 1. April dieses Jahres setzt die Hotelkette 25Hours an allen elf deutschsprachigen Standorten für über 900 Mitarbeiter die 4-Tage-Woche um (Tageskarte berichtete). Man wolle gemeinsam testen, wie das Arbeitszeitmodell funktioniere, so das Unternehmen. Vorausgegangen war dem Ganzen ein siebenmonatiges Pilotprojekt in Hamburg, welches aufgrund interner Mitarbeiterbefragungen zustande kam.

Welche Erfahrungen das Unternehmen damit gesammelt hat und ob die 4-Tage-Woche ein praktikabler Weg für das gesamte Gastgewerbe sein kann, dem Mitarbeitermangel zu begegnen, darüber diskutierte ETL ADHOGA-Leiter Erich Nagl beim ETL ADHOGA GASTRObriefing #72 mit der Geschäftsführerin von 25Hours Kathrin Gollubits sowie dem Geschäftsführer des Beratungsunternehmens One Hospitality GmbH Mario Pick.

Hier GASTRObriefing anhören:

Neben Fragen der Dienstplangestaltung und Aufgabenverteilung, dem Schichtsystem sowie der beruflichen Weiterentwicklung der Mitarbeiter debattierten die Referenten auch über den Kulturwandel der Branche. „Geht nicht gibt es nicht mehr“, fasste Kathrin Gollubits das Credo von 25Hours bezüglich flexibler Arbeitszeitmodelle wie der 4-Tage-Woche zusammen. Es gehe darum, neue Wege auszuprobieren und auf die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen.

Der Meinung schloss sich Mario Pick an. Allerdings, so seine Überzeugung, löse die 4-Tage-Woche das Problem des Mitarbeitermangels im Gastgewerbe nicht. Stattdessen reiße sie eine zusätzliche Lücke in den Dienstplan, zu deren Kompensation dann wiederum ein neuer Mitarbeiter gefragt sei. Auch auf die Gefahr von Leerzeiten bei Mitarbeitern, die in einer 4-Tage-Woche plötzlich zehn statt acht Stunden am Tag arbeiten müssten, wies Pick hin. Die 4-Tage-Woche könne eine Möglichkeit sein, dem Mitarbeitermangel zu begegnen. Es sei jedoch fraglich, ob der Aufwand den Ertrag rechtfertige. „Es hat den Anschein, die 4-Tage-Woche ist vordergründig eine nach außen gerichtete Maßnahme, um PR-mäßig als attraktiver Arbeitgeber dazustehen“, spitzte er seine Position zu.

„Klar ist, wir können nach wenigen Monaten nicht alle Fragen beantworten“, räumte Gollubits ein. Die bisher gesammelten Erfahrungen seien dennoch überwiegend positiv. Zwar sei operatives Umplanen nötig. Dennoch: „die 4-Tage-Woche ist das Arbeitszeitmodell der Zukunft“, äußerte sich die Geschäftsführerin von 25Hours überzeugt. Die Ressonanz der bestehenden Mitarbeiter und die signifikant gestiegene Anzahl an Bewerbern sprächen dafür. Sie plädierte an den Mut der Branche, die Veränderung frühzeitig anzunehmen und umzusetzen. „Heute ist das Modell noch ein Wettbewerbsvorteil im Kampf um Mitarbeiter, aber nicht ewig“, mahnte Gollubits.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Wohnungsnot in Zermatt spitzt sich zu. Der lokale Hotelier Heinz Julen präsentiert mit dem 260 Meter hohen Wohnturm Lina Peak eine radikale Lösung, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Besucherströme des Tourismus-Hotspots neu zu lenken.

Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat das von der Staatsregierung erlassene Verbot der Bettensteuer in Bayern bestätigt. Die Klage dreier Städte gegen das Verbot, das seit 2023 in Kraft ist, wurde abgewiesen. Die Entscheidung verwehrt den Klägerkommunen die erhofften Millioneneinnahmen, während Hotellerie und Gastgewerbe das Urteil begrüßen.

Das geplante Vier-Sterne-Plus-Hotel „Le Tresor“ in der ehemaligen Staatsbank in der Schweriner Friedrichstraße steht nach der Insolvenz des österreichischen Investors vor einer ungewissen Zukunft. Das Projekt sollte dem historischen Haus, in dessen Tresorräumen einst die Goldreserven von Mecklenburg-Strelitz lagerten, eine hochwertige Nutzung ermöglichen.

DEHOGA Hessen nimmt Abschied von Reinhard Schreek. Der ehemalige Präsident des Verbands und spätere Ehrenpräsident ist kürzlich verstorben. Schreek prägte den Hotel- und Gaststättenverband in Hessen über Jahrzehnte.

Der Fürstenhof in Bad Kissingen steht zum Verkauf. Die Historie des Fürstenhofs reicht über 160 Jahre zurück. Das ursprüngliche Gebäude wurde bereits 1856 als Kurhotel errichtet und beherbergte Gäste des europäischen Hochadels.

Die Liquidation von Sonder Holdings hat Marriott in die Schlagzeilen gebracht . Seit dem abrupten Zusammenbruch der Lizenzvereinbarung sieht sich das Unternehmen nun mit erheblichem Gegenwind seitens der Gäste konfrontiert. 

In Leipzig wurden die SO!APART Awards 2025 verliehen. Die ausgezeichneten Häuser präsentieren Konzepte, die laut Jury-Einschätzung trotz des aktuell schwierigen Marktumfelds und der Zurückhaltung bei Neueröffnungen „extrem stark und zukunftsgewandt“ sind.

Der aktuelle „Changing Traveller Report 2026“von SiteMinder zeigt eine deutliche Verschiebung im Suchverhalten von Reisenden bei der Hotelsuche. Demnach haben Online-Reisebüros die Suchmaschinen als primären Startpunkt für die Hotelrecherche abgelöst.

Die britische Aufsichtsbehörde Advertising Standards Authority (ASA) hat Beschwerden gegen große Akteure der Reisebranche, darunter die Hotelgruppen Hilton, Travelodge und Accor sowie das Buchungsportal Booking.com, stattgegeben. Der Vorwurf: Irreführende Werbung mit sogenannten „Ab-Preisen“ für Hotelzimmer.

Der auf Hotelimmobilien spezialisierte Berater Christie & Co ist mit der Vermarktung des etablierten Romantik Hotel Bösehof in Bad Bederkesa beauftragt worden. Das Midscale-Hotel, gelegen im Elbe-Weser-Dreieck zwischen den Städten Bremen, Hamburg und Cuxhaven, wird zum Verkauf angeboten.