Nach der Naturkatastrophe im Mai 2025 reagiert das Lötschental mit einer schnellen infrastrukturellen Lösung. Am Freitag eröffnete auf der Lauchernalp das temporäre Hotel Momentum. Der Bau wurde in kurzer Zeit realisiert, auch um den massiven Verlust an Übernachtungskapazitäten im Walliser Bergdorf Blatten etwas abzufedern.
Zerstörung der touristischen Basis in Blatten
Ein verheerender Bergsturz hatte Ende Mai 2025 das Dorf Blatten unter Stein- und Eismassen begraben. Dabei wurden auch die drei Betriebe Breithorn, Edelweiss sowie Nest- und Bietschhorn vollständig zerstört. Diese Häuser waren Teil der Kooperation Die Lötschentaler und stellten mit rund 100 Betten einen wesentlichen Teil der lokalen Beherbergung dar. Laut Lukas Kalbermatten, Mitinitiator und ehemaliger Besitzer des Hotels Edelweiss, fielen durch das Unglück rund 80 Prozent der verfügbaren Schlafplätze im Tal weg. Da insgesamt vier der acht Hotels im Tal entweder zerstört oder von der Außenwelt abgeschnitten wurden, drohten erhebliche Einbußen für die regionale Wertschöpfung.
Reaktion durch Gründung der Lauchernalp Lodge AG
Um den Fortbestand des Tourismus und insbesondere das Wintersportgeschäft zu sichern, schlossen sich die betroffenen Hoteliers mit der Lauchernalp Bergbahnen AG zusammen. Gemeinsam gründeten sie die Lauchernalp Lodge AG. Das Ziel war die Schaffung neuer Kapazitäten in unmittelbarer Nähe zur Bergstation der Seilbahn. „Wir wussten, dass wir schnell handeln müssen“, erklärt Kalbermatten mit Blick auf die wirtschaftliche Bedeutung der Wintersaison für die Region.
Nachhaltige Modulbauweise in Rekordzeit
Das Hotel Momentum wurde unter Verwendung von wiederverwendbaren Holzbauelementen errichtet. Diese Bauweise ermöglichte die Fertigstellung innerhalb weniger Monate. Das Haus verfügt über 19 Zimmer und bietet Platz für insgesamt 64 Gäste. Die Verantwortlichen betonen, dass das Projekt über die reine Beherbergung hinausgeht. Esther Hubert-Bellwald von der Lauchernalp Lodge AG bezeichnet die Eröffnung als Zeichen des gemeinschaftlichen Zusammenhalts nach der Katastrophe. Das Hotel ist als temporäre Lösung für einen Zeitraum von fünf Jahren konzipiert.
Finanzierung und Unterstützung durch die Berghilfe
Die Gesamtkosten für das Bauvorhaben belaufen sich auf rund 4,7 Millionen Franken. Finanziert wurde das Projekt durch Versicherungsgelder, Beteiligungen der Bergbahnen und des Kantons Wallis sowie durch die Unterstützung der Schweizer Berghilfe. Letztere beteiligte sich mit einem Betrag von 500.000 Franken. Eva Jaisli, Präsidentin des Stiftungsrats der Schweizer Berghilfe, hebt die Bedeutung des Projekts für die Sicherung der lokalen Arbeitsplätze und der Existenzgrundlagen im Lötschental hervor. Während das temporäre Hotel nun den Betrieb aufnimmt, plant ein Teil der 300 Dorfbewohner von Blatten bereits den Wiederaufbau ihrer Häuser in der Nähe des alten Standorts.