Investor will neues Hotelkonzept für Elbtower

| Hotellerie Hotellerie

Der Hamburger Immobilienunternehmer Dieter Becken will im Falle eines Zuschlags für den halbfertigen Elbtower dort zügig weiterbauen und ein neues Hotelkonzept realisieren. Dafür gebe es bereits einen Mieter, sagte er dem «Hamburger Abendblatt» am Rande des Neujahrsempfangs der Zeitung. «Wir werden ein ganz neues Hotelkonzept dort installieren – von allen Mietinteressenten, die vorher da waren, getrennt.» Auch mit einem Betreiber für das oben im Tower geplante Restaurant sei man abschlussbereit. 

Sollte - wie von ihm gefordert - auch das neue Naturkundemuseum in den Elbtower einziehen, wäre die für den Kauf notwendige Vorvermietungsquote erfüllt. «Mit dem Hotel haben wir dann etwa 55 Prozent der Fläche vermietet, eine sehr komfortable Situation», unterstrich Becken.

Hotelkette aus München soll neues Konzept im Elbtower umsetzen

Einzelheiten zum Hotelkonzept nannte er nicht. Nur so viel: Bei der Konzeption habe man ganz von vorn angefangen. «Wir werden eine Hotelkette verpflichten, die aus München, mit denen wir schon sehr gute Erfahrungen gemacht haben.» 

Ursprünglich sollte ein Hotel der vom Schauspieler Robert De Niro mitgegründeten Nobu-Kette mehrere Etagen des Elbtowers belegen. Auch Büros, Geschäfte, Galerien, Cafés, Restaurants, ein Fitnessstudio und eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform in der 55. Etage waren geplant. 

Becken: Das Naturkundemuseum gehört da hin

Zweifel daran, dass die Stadt grünes Licht für den Einzug des Naturkundemuseums gebe, ließ Becken nicht aufkommen: «Das Naturkundemuseum muss einziehen, um die Vorvermietungsquote zu erfüllen, das Naturkundemuseum gehört da auch hin.»

Zuletzt hatte auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher signalisiert, sich den Elbtower als Sitz des neuen Museums vorstellen zu können, sofern die Interessen der Stadt umfassend gewahrt blieben. Klar sei: «Wir werden keine offenen Rechnungen und auch keine neuen Risiken übernehmen, die mit dem Weiterbau und dem Fertigstellen des Elbtowers verbunden sind», sagte er.

Becken: «Hätte große Lust, diesen Elbtower zu Ende zu bauen»

Nach mehr als einem Jahr Stillstand an der Baustelle des Elbtowers hatte Insolvenzverwalter Torsten Martini Mitte Dezember eine Exklusivvereinbarung mit Becken Development getroffen. Seither ist das Unternehmen einziger Verhandlungspartner. In trockenen Tüchern ist der Deal aber noch nicht. 

Man sei noch dabei, Eigenkapital für den Kauf und die Realisierung des Projekts einzuwerben - was gut laufe, sagte Becken dem «Abendblatt». «Ich hätte große Lust, diesen Elbtower zu Ende zu bauen. Und es sieht auch sehr, sehr gut aus.»

Erst fehlte das Geld, dann ruhte der Prachtbau

Der Elbtower war ursprünglich ein Vorhaben der Signa Prime Selection AG des österreichischen Bauunternehmers René Benko. 2025 sollte das Hochhaus fertiggestellt werden. Die Kosten waren auf rund 950 Millionen Euro veranschlagt. Ende Oktober 2023 stellte das beauftragte Bauunternehmen Adolf Lupp aus Hessen bei 100 Metern Höhe die Arbeit ein, weil Rechnungen nicht gezahlt worden seien. 

Im Januar beantragte schließlich die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG, die Eigentümerin des Elbtower-Grundstücks, Insolvenz. Bei der Projektgesellschaft handelte es sich um eine mittelbare Tochter der ebenfalls insolventen Signa Prime Selection AG.

Nach den ursprünglichen Plänen sollte der Elbtower mit mehr als 60 Stockwerken und einer Höhe von 245 Metern das dritthöchste Gebäude Deutschlands werden - nach dem Commerzbank-Turm und dem Messeturm in Frankfurt. Entworfen wurde das Gebäude vom Büro des britischen Stararchitekten David Chipperfield. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Hotellerie in Dubai führt ein neues, stadtweites Verfahren für den Check-in ein. Dabei können Gäste die Rezeption umgehen und alle Formalitäten vorab digital erledigen. Biometrische Daten werden hierzu nur erfasst. Das System soll Wiederholungsbesucher, etwa per Gesichtserkennung, zuordnen und die digitale Transformation des Emirats vorantreiben.

Steigende Betriebskosten, ein anhaltender Personalmangel und der wachsende Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) bestimmen die Herausforderungen für die Hotellerie im kommenden Jahr. Das Team der GetAway Group hat zentrale Trends für das Vertriebsjahr 2026 vorgestellt.

Choice Hotels International forciert seine Wachstumsstrategie in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) und kündigt den Markteintritt auf dem afrikanischen Kontinent an. Die ersten drei Hotels sollen Anfang 2026 in Kenia eröffnet werden.

Der deutsche Tourismus blickt auf einen starken Sommer 2025 zurück. Im Gegensatz zum wachsenden Camping- und Ferienwohnungssektor kämpfte die Hotellerie jedoch mit leichten Rückgängen, Preisdruck und hohen Betriebsrisiken, wie der aktuelle dwif-Fakten-Kompass aufzeigt.

Die Hostel-Kette a&o Hostels übernimmt Schulz Hotels aus Berlin. Die Akquisition ist Teil einer 500 Millionen Euro umfassenden Wachstumsstrategie, die durch Investoren unterstützt wird und das Managementteam der Berliner mit einschließt. Ziel ist die weitere Stärkung der Marktposition und die Beschleunigung der Expansion in Europa.

Die Radisson Hotel Group hat ihre Marke Prize by Radisson mit der Eröffnung von zwei Standorten in Bergen in Norwegen eingeführt. Mit dieser Expansion erhöht die Gruppe ihre Präsenz in der UNESCO-Welterbe-Stadt auf insgesamt fünf Häuser.

Die diesjährige Sommersaison gehört zu den stärksten Saisons in der Geschichte des Deutschland-Tourismus. Camping und Ferienwohnungen legten zu, die Hotellerie lag hingegen knapp unter dem Vorjahreswert.

The Lux Collective hat die nächste Phase der internationalen Expansion bekanntgegeben, die von sieben neuen Vertragsabschlüssen getragen wird. Die Strategie konzentriert sich dabei auf die Weiterentwicklung der Marke LUX*, SALT und SOCIO.

Eine neue Analyse von Colliers zeigt, dass die deutsche Immobilienwirtschaft 2026 vor einer Neuordnung steht. Der Hotelmarkt und Spezialsegmente wie Datenzentren werden durch Konversionen und technologischen Bedarf zu den führenden Wachstumstreibern.

Die Huarong Deutschland GmbH beabsichtigt, den seit Jahren ruhenden Bau des China Hotels in Frankfurt-Niederrad abzuschließen. Die ursprüngliche Eröffnung war für 2022 vorgesehen. Dies berichtet die Frankfurter Neue Presse.