Jedes Jahr G7-Gipfel auf Schloss Elmau? Schlossherr dafür, Anwohner dagegen

| Hotellerie Hotellerie

Polizei, Polizei, Polizei - das ist das Bild, das für viele Einheimische vom G7-Gipfel auf Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen bleibt. Wochenlang war der Ort am Fuß der Zugspitze von Einsatzkräften in Beschlag genommen. Nun atmet er auf. Die Normalität kehrt zurück. Allerdings wird es dauern, bis die Kilometer langen Zäune, die mobilen Toiletten und hunderte Container abgebaut sind. Bis die Profi-Eishockey-Mannschaft ihr Stadion wieder nutzen kann, wird es wohl Mitte August werden.

Zum zweiten Mal tagten die G7 auf Schloss Elmau mit Blick auf das Wettersteingebirge. Zum zweiten Mal hat alles bilderbuchartig geklappt. Kommt das Spektakel nun in sieben Jahren wieder?

Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte die Einheimischen im Mai beruhigt, der Gipfel werde nun nicht alle sieben Jahre in die Region kommen. «Wir erwarten eher, dass es das nächste Mal mal woanders stattfindet», sagte nun auch Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Aber Berlin entscheidet. Ganz aus der Welt ist das Thema nicht.

Schlossherr Dietmar Mueller-Elmau, für den sich schon 2015 mit dem G7-Treffen ein ehrgeiziger Traum erfüllte, dürfte nichts gegen eine Neuauflage haben. «Ich habe dieses Hotel so gebaut, dass es perfekt ist für einen G7-Gipfel», sagte er im Mai. «Von mir aus kann das jedes Jahr stattfinden. Aber ich habe das ja nicht zu entscheiden.»

Die Antwort Einheimischer auf die Frage nach einem neuen Gipfel klingt anders: «Bitte nicht!», «auf keinen Fall!». Die Bürgermeisterin von Garmisch-Partenkirchen, Elisabeth Koch (CSU), sagt: «Denkbar ist alles, wünschenswert wäre ein dritter G7-Gipfel in diesem Format in meinen Augen nicht.»

«Der Marketing-Effekt ist unbezahlbar», sagt Daniel Schimmer, Manager des Hotels Garmischer Hof. Doch den brächten auch sportliche Großereignisse. Auch wenn 2015 die Gästezahlen etwas stiegen: «Wir hatten den Gipfel zwei Mal. Ich denke, das ist genug». Die Menschen habe das Ereignis belastet.

Die Vorsitzende der Werbegemeinschaft Garmischer Zentrum, Michaela Nelhiebel, die auch Ferienwohnungen vermietet, findet: Von Klimaschutz, einem der Hauptthemen des Gipfels, sei nichts zu spüren gewesen. Die Polizei sei ständig «in Hunderterstärke durch den Ort» gefahren, habe stehend den Motor laufen lassen, Generatoren hätten Strom erzeugt - «in Zeiten des Klimaschutzes eine Katastrophe».

Was bleibt, dürfte aber eher die positive Bilanz der Polizei sein: Gerade mal etwa zwei Dutzend Festnahmen, keine brennenden Autos, nicht eine einzige Fensterscheibe ging zu Bruch. Manche sprachen schon 2015 vom «friedlichsten Gipfel» aller Zeiten. Noch etwas könnte für einen weiteren Gipfel im Werdenfelser Land sprechen: Man kennt die Region, kennt sogar die Zahl der Gullydeckel, die versiegelt werden müssen.

Bleibt die Frage, ob Bergidylle und Begrüßungsbilder in oberbayerischer Tracht mit Gamsbart, Lederhose und Dirndl die Welt ein weiteres Mal begeistern. Der Gastronom Schimmer meint: «Deutschland hat andere schöne Orte zu bieten - nicht ganz so schöne wie Garmisch natürlich - aber auch schön. Deshalb bin überzeugt, dass die Bundesregierung es da nächste Mal an einem anderen Ort stattfinden lässt.»

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mit dem „La Quinta by Wyndham Abu Dhabi Al Wahda“ eröffnet Wyndham Hotels & Resorts noch in diesem Monat das erste Haus der Marke La Quinta in Abu Dhabi. Es ist das sechste Hotel der Wyndham-Gruppe im Emirat.

Kürzlich wurden die Ergebnisse des „Meeting- & EventBarometers 2023/2024“ veröffentlicht. Diese bestätigen den Aufwärtstrend der letzten Jahre: Sowohl das Volumen der Veranstaltungen als auch die Zahl der Teilnehmer steigen weiter und nähern sich sukzessive dem Vor-Corona-Niveau. 

Ein Hotelneubau, gehoben, modern, groß - zu groß, entschieden die Bürgerinnen und Bürger in Schliersee. Was geschieht nun mit dem in die Jahre gekommenen Traditionshaus Schlieerseer Hof direkt am See?

Olympia in Paris naht. Viele Touristen haben für diese Zeit frühzeitig Unterkünfte gebucht und werden laut Verbraucherschützern nun teils mit Preiserhöhungen konfrontiert. Ist das rechtens?

In den letzten Monaten gerieten Booking.com und Expedia immer wieder in die Schlagzeilen. Es geht dabei meist um Meldungen von Betrugsmaschen über die Messaging-Dienste der Plattformen. In einem Podcast geben David Voetter von der Telekom Security und Tobias Warnecke vom Hotelverband Tipps, wie man sich vor Überraschungen schützen kann.

Auch in diesem Sommer verbinden musikbegeisterte Fans ihre Leidenschaft mit dem Reisen. Eine neue Umfrage zeigt, dass 45 Prozent aller Befragten schon einmal eine Reise gebucht haben, nur um ein Konzert zu besuchen.

Wie die Familie mitteilt, ist der Unternehmer, Winzer und Motel-One-Co-Gründer Heinz Heiler am 30. April 2024 im Alter von 84 Jahren verstorben. Der Gründer von Heitlinger Genusswelten gilt als Vorreiter und Verfechter des ökologischen Weinbaus in Deutschland.

Ein Hotelneubau, gehobene Klasse, modern, groß - zu groß? Zu der Frage waren in dem oberbayerischen Urlaubsort Schliersee die Bürgerinnen und Bürger an die Urnen gerufen.

Ein Hotelneubau, gehobene Klasse, modern, groß - zu groß? Zu der Frage sind nun in dem oberbayerischen Urlaubsort Schliersee die Bürgerinnen und Bürger an die Urnen gerufen.

Zum 115. Geburtstag des Hotel Atlantic in Hamburg haben die Broermann Health & Heritage Hotels weitreichende Investitionen bekanntgegeben. Die Eigentümer-Familie plant einen großzügigen Spa-Bereich, die Neugestaltung der Zimmer und Suiten des Grandhotels sowie den Bau eines weiteren Hotels in der Alstertwiete.