„NGG blockiert mit maßlosen Forderungen“

| Politik Politik

Der DEHOGA Rheinland-Pfalz hat sich angesichts der von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zum 31. März 2025 gekündigten Tarifverträge im rheinland-pfälzischen Gastgewerbe zu den laufenden Verhandlungen geäußert. Der Branchenverband wirft der NGG vor, mit ihren Forderungen Lohnsteigerungen zu verhindern und die wirtschaftliche Lage der Betriebe zu ignorieren.

DEHOGA: NGG verhindert Lohnzuwachs von über 10 Prozent

Gereon Haumann, Präsident des DEHOGA Rheinland-Pfalz, stellte klar: „Die NGG verhindert mit ihrer Haltung Lohnsteigerungen von mehr als 10 Prozent in den kommenden zwei Jahren für rund 100.000 Beschäftigte im rheinland-pfälzischen Gastgewerbe.“ Nach Ansicht des DEHOGA wären deutliche Lohnzuwächse ab dem 1. Januar 2026 durch einen verantwortungsvollen Tarifabschluss möglich. Stattdessen blockiere die NGG eine tragfähige Lösung mit aus Sicht des Verbandes maßlosen und realitätsfernen Forderungen.

Haumann wies auf ein Ungleichgewicht in der Vertretung hin: „Gleichzeitig vertritt die NGG in unserem Bundesland weniger als 5.000 Mitglieder in der Branche. Dieses Missverhältnis wirft grundlegende Fragen zur Verantwortung und Realitätssicht der Gewerkschaft auf.“

Dramatische Lage der Betriebe laut Branchenverband

Der DEHOGA betont, dass die Tarifpolitik die wirtschaftliche Realität der Betriebe anerkennen und Arbeitsplätze nicht gefährden müsse. Haumann beschreibt die Lage der Branche als dramatisch: „Unsere Branche befindet sich im sechsten Verlustjahr in Folge. Allein in den Jahren 2024 und 2025 verlieren wir in Rheinland-Pfalz jeweils rund 500 Betriebe durch Insolvenzen und Geschäftsaufgaben. Innerhalb von zwei Jahren sind damit 10 Prozent der Betriebe vom Markt verschwunden.“ Er fügte hinzu, dass diese Entwicklung niemand ernsthaft ignorieren könne.

Der DEHOGA Rheinland-Pfalz unterstreicht ausdrücklich, dass er zu fairen, verantwortungsvollen und nachhaltigen Lohnsteigerungen steht.

Kritik an Haltung der NGG zur Mehrwertsteuer

Kritische Töne äußerte Haumann auch in Bezug auf die Haltung der NGG im Zusammenhang mit der reduzierten Mehrwertsteuer. „Wie unredlich ist es eigentlich, monatelang einen Dauer-Shitstorm gegen die Einführung einer dauerhaften reduzierten Mehrwertsteuer zu entfachen, um anschließend davon überproportional profitieren zu wollen? Sozialpartnerschaft sieht anders aus“, so Haumann.

Abschließend appellierte der Verbandspräsident an die Gewerkschaftsfunktionäre: „Welche Nachweise benötigen hauptamtliche Gewerkschaftsfunktionäre eigentlich noch, um zu erkennen, wie ernst die Lage unserer Branche ist?“ Der DEHOGA Rheinland-Pfalz bleibe jederzeit gesprächsbereit, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die sowohl den Beschäftigten als auch den Betrieben eine Zukunftsperspektive bieten – aber nur auf Basis von Vernunft, Verantwortung und echter Sozialpartnerschaft.

Der DEHOGA Rheinland-Pfalz appelliert an die NGG, umgehend noch vor Weihnachten an den Verhandlungstisch zurückzukehren und nicht erst im Februar 2026, um den Beschäftigten ab Januar eine Gehaltssteigerung zu gewähren und nicht erst ab März nächsten Jahres.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Jahresende gilt vielerorts als Hochsaison, nicht nur in schneesicheren Gebieten. Das zeigt eine aktuelle Branchenumfrage in Mecklenburg-Vorpommern. Um das Weihnachtsfest herum liegen die Erwartungen deutlich niedriger.

Die Hotelmarke Radisson Individuals vergrößert ihr deutsches Angebot im Süden des Landes. Mit dem HARBR. Hotel Konstanz und dem HARBR. Hotel Heilbronn wurden zwei neue Häuser in das Portfolio aufgenommen.

Die neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen für Oktober 2025 eine Steigerung der Übernachtungszahlen. Der kumulierte Wert des Jahres erreicht das Vorjahresniveau, getrieben durch den Inlandstourismus.

Die Berner Oberländer Tourismusgemeinde Grindelwald hat angesichts des Massenandrangs einen vorläufigen Stopp für neue Hotelprojekte beschlossen. Das Dorf, das sich zwischen Abhängigkeit vom Tourismus und den Problemen des Ansturms befindet, möchte den Overtourism eindämmen. Kritik koomt von Schweiz Tourismus.

In Sankt Lorenzen, unweit von Bruneck in den Dolomiten, beginnt für ein tausend Jahre altes Bauwerk ein neues Kapitel.Das Castel Badia eröffnet nach umfassender Restaurierung als Boutique-Hideaway. Das Schloss bietet 29 Zimmer und Suiten sowie ein separates Chalet für Gäste.

Die Hotellerie in Dubai führt ein neues, stadtweites Verfahren für den Check-in ein. Dabei können Gäste die Rezeption umgehen und alle Formalitäten vorab digital erledigen. Biometrische Daten werden hierzu nur erfasst. Das System soll Wiederholungsbesucher, etwa per Gesichtserkennung, zuordnen und die digitale Transformation des Emirats vorantreiben.

Steigende Betriebskosten, ein anhaltender Personalmangel und der wachsende Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) bestimmen die Herausforderungen für die Hotellerie im kommenden Jahr. Das Team der GetAway Group hat zentrale Trends für das Vertriebsjahr 2026 vorgestellt.

Choice Hotels International forciert seine Wachstumsstrategie in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) und kündigt den Markteintritt auf dem afrikanischen Kontinent an. Die ersten drei Hotels sollen Anfang 2026 in Kenia eröffnet werden.

Der deutsche Tourismus blickt auf einen starken Sommer 2025 zurück. Im Gegensatz zum wachsenden Camping- und Ferienwohnungssektor kämpfte die Hotellerie jedoch mit leichten Rückgängen, Preisdruck und hohen Betriebsrisiken, wie der aktuelle dwif-Fakten-Kompass aufzeigt.

Die Hostel-Kette a&o Hostels übernimmt Schulz Hotels aus Berlin. Die Akquisition ist Teil einer 500 Millionen Euro umfassenden Wachstumsstrategie, die durch Investoren unterstützt wird und das Managementteam der Berliner mit einschließt. Ziel ist die weitere Stärkung der Marktposition und die Beschleunigung der Expansion in Europa.