Norbert Strambach: Die Kunst des Concierge-Seins im Rosewood Schloss Fuschl

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Seit über zwei Jahrzehnten prägt Norbert Strambach den Concierge-Service im traditionsreichen Rosewood Schloss Fuschl. Als Head Concierge ist er seit der Wiedereröffnung maßgeblich für den stilvollen und persönlichen Gästeservice verantwortlich. In einem aktuellen Interview sprach Strambach über seine berufliche Laufbahn, die Essenz des Concierge-Berufs und die Bedeutung unerwarteter Momente.

Zufall statt Karriereplan: Der Weg zum Concierge

Norbert Strambach beschreibt seinen Einstieg in den Concierge-Beruf als „glückliche Fügung“ und „Zufall, für den man offen sein muss“. Er habe nie einen konkreten Plan oder ein klassisches Karriereziel verfolgt. Vielmehr sei der Beruf zu seiner Passion geworden, ein Prozess, der sich durch einen „Gedanken entwickelt“ habe, dem er nachgegangen sei. Seit 18 Jahren ist er nun in dieser Funktion tätig.

Prägende Begegnungen und die Bedeutung von Holly Steele

Auf die Frage nach prägenden Momenten oder Personen in seiner Karriere hebt Strambach Holly Steele hervor, die erste weibliche Concierge in den USA im Grand Hyatt San Francisco. Er beschreibt sie als „absolute Pionierin, die mit Leidenschaft, Vision und Charisma beeindruckt“ und sich in einem männerdominierten Umfeld durchgesetzt habe. Strambach traf sie bei mehreren weltweiten Concierge-Treffen und empfand ihre tiefe Auffassung des Berufs als inspirierend.

Exzellenz im Service: Netzwerk, Empathie und unerwartete Momente

Für Strambach ist ein verlässliches und persönlich gepflegtes Netzwerk das A und O exzellenten Concierge-Services. Er betont, nur zu empfehlen, „was ich selbst kenne oder über vertrauenswürdige Quellen validieren kann.“ Es gehe nicht nur darum, eine Dienstleistung zu organisieren, sondern „Menschen, Dienstleistungen und Geschichten zu verbinden.“ Der besondere Moment entstehe, „wenn ich einem Gast mit einem kleinen Detail oder einer unerwarteten Information ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.“ Diese Informationen seien nicht aus Lehrbüchern zu entnehmen, sondern das Ergebnis von Erfahrung, Aufmerksamkeit und Menschenkenntnis.

Umgang mit Herausforderungen und kultureller Vielfalt

Außergewöhnliche und komplexe Gästeanfragen gehören laut Strambach zum Alltag und nehmen zu. Wichtig sei, sich dabei nicht zu verlieren, sondern „einen professionellen Abstand zu bewahren“, tief durchzuatmen und zu handeln. Er betont: „Es gibt selten ein ‚Nein‘, solange etwas politisch korrekt ist.“ Die Übernahme von Verantwortung für den Gast, auch in schwierigen Situationen, bringe viel Druck, aber auch „viel Erfüllung.“

Im Umgang mit Gästen aus verschiedenen Kulturen und deren Erwartungen gilt für Strambach der Grundsatz: „Ich behandle Menschen so, wie ich selbst behandelt werden möchte – mit Respekt und auf Augenhöhe.“ Er verweist auf das Motto der „Les Clefs d’Or“, deren Mitglied er ist: „Service through Friendship“. Diese Freundschaft gelte nicht nur unter Kollegen, sondern solle auch mit Gästen spürbar sein. Der größte Erfolg sei es, wenn ein Gast bei der Abreise sagt: „Ich komme wieder.“

Unvergessliche Augenblicke im Schloss Fuschl

Strambach berichtet, dass es oft die „kleinen, besonderen Momente“ sind, die ihn im Schloss Fuschl berühren. Er erwähnt eine Ballonfahrt an einem klaren Wintermorgen, das Beobachten eines Schwanenpaares vom Boot aus oder das erste Rufen des Kuckucks im April. Solche Dinge könne man nicht planen, man müsse „offen dafür sein“, sie zeigen ihm: „Ich bin genau am richtigen Ort.“

Die Faszination von Schloss Fuschl und seiner Umgebung

Seinen Arbeitsplatz, das Schloss Fuschl und seine Umgebung, beschreibt Strambach als einen Ort, der viel zu vermitteln habe. Er empfiehlt einen Spaziergang um den See und einen Besuch der Fischerei, um „Schloss Fuschl pur“ zu erleben. Als persönliche Geheimtipps für die Region nennt er das Museum „Kunst der verlorenen Generation“ in Salzburg und Bad Ischl mit der Kaiservilla, wo sich 4.000 Jahre Geschichte erleben lassen, weit über die bekannten Mozart- oder „Sound of Music“-Assoziationen hinaus. Er betont die reiche Geschichte der Halbinsel mit dem Schloss, das ursprünglich aus dem Jahr 1460 stammt und seit 1947 als Hotel geführt wird. „Unsere Aufgabe ist es, das zu bewahren.“

Persönliche Geheimtipps und Lebensmotto

Auf die Frage nach persönlichen Geheimtipps erwähnt Strambach Hallstatt, wo man nur wenige Minuten vom überfüllten Marktplatz entfernt bei den Echerntal-Wasserfällen allein sein kann, indem man „einfach mal links abbiegt, wenn alle rechts gehen.“ Ein weiteres Highlight sei die Kaiservilla in Bad Ischl, insbesondere wenn Markus Emanuel Salvator Habsburg Lothringen, der Urenkel Kaiser Franz Josefs, selbst durch das Gebäude führt. Er hebt die Bedeutung hervor, auf die „Menschen hinter den Angeboten zu achten.“ Des Weiteren empfiehlt er die Ehrentrudisalm, einen Ort abseits der Touristenpfade, wo man Einheimische trifft und echte Gastfreundschaft erlebt. Das Museum „Kunst der verlorenen Generation“ in der Salzburger Altstadt ist für ihn ein weltweit einzigartiger und sehenswerter Ort.

Sein persönliches Motto beschreibt Strambach als: „Mit einem Lächeln und neugieriger Abenteuerlust durch den Tag.“ Er sei offen für alles, was ihm begegnet, denn der Beruf sei ein „Geben und Nehmen.“ Durch aufmerksames Zuhören, auch bei Hausführungen, lerne er ständig dazu und nehme neue Informationen auf.

Das Interview mit Norbert Strambach

Norbert, vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Gespräch nimmst. Wie bist du ursprünglich Concierge geworden?
Das war tatsächlich eine glückliche Fügung – ein Zufall, für den man offen sein muss. Ich hatte nie einen konkreten Plan oder das klassische Fünf- oder Zehnjahresziel. Ich war immer in der Hospitality-Branche tätig, aber der Beruf des Concierge wurde irgendwann zu meiner Passion. Es war kein Karriereplan, sondern hat sich einfach durch einen Gedanken entwickelt, dem ich nachgegangen bin. Die Chance kam, und ich habe sie genutzt. Seitdem bin ich dabei – seit mittlerweile 18 Jahren.

Gab es in deiner Karriere einen besonderen Moment oder eine Person, die dich geprägt hat?
Ja, definitiv. Ich denke dabei besonders an Holly Steele – die erste weibliche Concierge in den USA, damals im Grand Hyatt San Francisco. Eine absolute Pionierin, die mit Leidenschaft, Vision und Charisma beeindruckt. Sie hat sich in einem Umfeld durchgesetzt, in dem Frauen kaum vertreten waren. Ich habe sie bei mehreren weltweiten Concierge-Treffen persönlich getroffen, und es ist jedes Mal inspirierend. Sie lebt diesen Beruf mit einer Tiefe, die weit über bloßen Service hinausgeht. Eine Powerfrau – sie hat sogar Bücher über ihren Beruf geschrieben.

Was bedeutet exzellenter Concierge-Service für dich persönlich?
Für mich ist ein verlässliches und persönlich gepflegtes Netzwerk das A und O. Ich empfehle nur, was ich selbst kenne oder über vertrauenswürdige Quellen validieren kann. Es geht nicht nur darum, eine Dienstleistung zu organisieren – das kann theoretisch jeder. Es geht darum, Menschen, Dienstleistungen und Geschichten zu verbinden. Der besondere Moment entsteht, wenn ich einem Gast mit einem kleinen Detail oder einer unerwarteten Information ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Solche Informationen stehen nicht im Schulbuch – sie entstehen durch Erfahrung, Aufmerksamkeit und echte Menschenkenntnis.

Du bist ja schon sehr lange im Schloss Fuschl. Seit wann bist du hier tätig?
Seit 2006 – also inzwischen fast zwei Jahrzehnte.

Wie gehst du mit außergewöhnlichen oder herausfordernden Gästeanfragen um?
Solche Anfragen gehören zum Alltag – sie werden immer häufiger und komplexer. Man darf sich dabei nicht verlieren, sondern muss sich einen professionellen Abstand bewahren. Es hilft, tief durchzuatmen, zu lächeln und einfach zu handeln. Wichtig ist: Es gibt selten ein „Nein“, solange etwas politisch korrekt ist. Wenn ein Gast mit seinem Mietwagen irgendwo gestrandet ist und weder die Mietwagenfirma noch ein Taxi helfen kann, dann sorge ich dafür, dass es trotzdem klappt – weil ich die Verantwortung für den Gast übernehme. Das bringt viel Druck mit sich, aber auch viel Erfüllung.

Du hast tagtäglich mit Gästen aus aller Welt zu tun. Wie gehst du mit unterschiedlichen Kulturen um?
Natürlich begegnet man verschiedenen Erwartungshaltungen und kulturellen Unterschieden. Ein Grundsatz bleibt aber gleich: Ich behandle Menschen so, wie ich selbst behandelt werden möchte – mit Respekt und auf Augenhöhe. In unserem Beruf – besonders als Mitglied der „Les Clefs d’Or“ – zählt unser Motto „Service through Friendship“. Diese Freundschaft sollte nicht nur unter Kollegen, sondern auch mit Gästen spürbar sein. Denn eine Beziehung aufzubauen bedeutet, dass Gäste zurückkehren. Und das ist letztlich der schönste Erfolg: Wenn ein Gast bei der Abreise sagt, „Ich komme wieder.“

Gab es für dich ein Erlebnis hier im Schloss Fuschl, das unvergesslich war – im positiven Sinne?
Ja, aber es sind oft die kleinen, besonderen Momente, die mich berühren. Einmal durfte ich hier Ballonfahrten miterleben – klarer Wintermorgen, die Stille, die Aussicht – das war unvergesslich. Oder wenn ich mit dem Boot unterwegs bin und ein Schwanenpaar direkt vor mir herschwimmt. Solche Dinge kann man nicht planen, man muss offen dafür sein. Oder wenn im April zum ersten Mal der Kuckuck ruft – ein simpler Moment den man nicht kaufen kann, aber für mich etwas sehr Besonderes ist. Solche Augenblicke zeigen mir: Ich bin genau am richtigen Ort.

Wenn du deinen Arbeitsplatz, das Schloss Fuschl und seine Umgebung, in wenigen Worten beschreiben müsstest – was macht diesen Ort für dich aus?
Wie gesagt – natürlich wollen wir hier etwas vermitteln. Am besten: Einmal bewusst um den See wandern, in der Fischerei einkehren – das ist Schloss Fuschl pur, das ist der Fuschlsee. Und dann gibt es für mich zwei besondere Dinge: Zum einen das Museum „Kunst der verlorenen Generation“ in der Stadt Salzburg. Und zum anderen Bad Ischl mit der Sommerresidenz von Kaiser Franz Josef und Kaiserin Elisabeth. Denn dort um Bad Ischl kann man 4.000 Jahre Geschichte erleben. Das ist so faszinierend, denn jeder denkt nur an Mozart oder The Sound of Music. Aber dass es hier auch prähistorische Funde gibt, das vergessen viele. Die Welt existiert schon so viel länger – und auch hier am Fuschlsee war immer etwas. Das muss man sich bewusst machen.

Seit 1947 ist hier Hotelbetrieb, das ursprüngliche Gebäude stammt sogar aus dem Jahr 1460 – das Gemäuer "lächelt" nur über alles, was es schon erlebt hat. Unsere Halbinsel mit Hotel hat eine so reiche Geschichte – wir sind eigentlich nur ein kleines Kapitel davon. Und unsere Aufgabe ist es, das zu bewahren. Das sollte man sich immer vor Augen halten.

Hast du zwei oder drei persönliche Geheimtipps für Gäste in Fuschl, Salzburg oder Umgebung?
Geheimtipps? (lacht) Naja, das ist ja immer Ansichtssache – wie geheim sie wirklich sind. Es hängt auch davon ab, ob sich Gäste darauf einlassen. Manchmal braucht es ein bisschen Überzeugungskraft.

Ein Beispiel ist Hallstatt – vorne der absolute Overtourism, aber wenn ich nur zehn Minuten vom überfüllten Marktplatz Richtung Echerntal gehe, bin ich plötzlich ganz allein bei traumhaften Wasserfällen. Man muss einfach mal links abbiegen, wenn alle rechts gehen – dann erlebt man oft das Unerwartete.

Ein weiterer Tipp: Die Kaiservilla in Bad Ischl. Wenn man Glück hat und Markus Emanuel Salvator Habsburg‑Lothringen, der Urenkel von Kaiser Franz Josef selbst durch das Gebäude führt – das ist dann ein echtes Highlight. Es geht auch darum, auf die Menschen hinter den Angeboten zu achten. Manchmal ist es nicht ein Angestellter, sondern der Chef selbst, der einen willkommen heißt. Das macht es besonders.

Ein Ort, den ich unbedingt nennen möchte, ist die Ehrentrudisalm. Noch nicht auf der typischen Touristenkarte, aber man trifft dort Einheimische, erlebt echte Gastfreundschaft und fühlt sich einfach wohl und nicht nur wegen des dort erhältlichen Augustinerbieres aus Salzburg

Und wie gesagt – das Museum „Kunst der verlorenen Generation“ von Prof. Dr. Heinz R. Böhme, in der historischen Altstadt von Salzburg ist ein Ort, den viele übersehen, aber er ist weltweit einzigartig und wirklich sehenswert.

Gibt es ein persönliches Motto oder eine Haltung, die dich durch den Tag begleitet?
Ich würde sagen: Mit einem Lächeln und neugieriger Abenteuerlust durch den Tag. Ich versuche, offen zu sein für alles, was mir begegnet. Klar, ich biete Service für Gäste – aber ich bekomme auch viel zurück.

Es ist ein Geben und Nehmen. Bei Hausführungen zum Beispiel halte ich mich manchmal zurück, weil Gäste oft von sich aus erzählen – und dann kommt da ein Nebensatz, den ich später in anderen Führungen aufgreife. Das ist ein ständiger Lernprozess. Man muss einfach offen bleiben für das, was einem zurückgegeben wird.


 

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