Hype um Beyond Meat hält an - Umsatzplus von 287 Prozent

| Industrie Industrie

Die Euphorie um vegane Burger von Beyond Meat hält an - der Umsatz der Firma explodierte zuletzt regelrecht. Doch der Boom wirft auch Fragen auf - zum Beispiel: Sind Fleischersatz-Produkte gesünder? Nicht alle finden hochverarbeitete Nahrung aus dem Labor verlockend.

Die Erfolgsstory um Beyond Meat geht vorerst weiter: Der Fleischersatz-Spezialist mit den begehrten veganen Burgern wächst nach wie vor rasant. Im zweiten Quartal legte der Umsatz im Jahresvergleich um satte 287 Prozent auf 67,3 Millionen Dollar (60,4 Mio Euro) zu, wie Beyond Meat am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Hype um die kalifornische Firma, deren Buletten wie Fleisch aussehen und schmecken, ohne welches zu enthalten, will nicht enden.

«Wir glauben, dass unser positiver Schwung das wachsende Verlangen der Mainstream-Verbraucher zeigt», erklärte Vorstandschef Ethan Brown. Beyond Meat stellt Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis her - ohne jegliche tierische Zutaten. Vor allem die veganen Burger der Firma haben für einen großen Ansturm gesorgt. Als die zuvor nur im Großhandel bei Metro verfügbaren Bratlinge im Mai beim Discounter Lidl in den Verkauf gingen, waren sie in Deutschland rasch vergriffen.

Auch im US-Heimatmarkt ist der Rummel um die von Promis wie Microsoft-Mitgründer Bill Gates und Hollywood-Star Leonardo DiCaprio unterstützte Firma groß. Mit seinen Produkten liegt Beyond Meat voll im Trend einer Zeit, in der viele Menschen ihre Essensgewohnheiten überdenken und sich der ganze oder teilweise Verzicht auf Fleisch großer Beliebtheit erfreut. Hinzu kommt eine clevere Vermarktung, die statt Geschäftsinteressen Gesundheit, Tier- und Klimaschutz sowie die Rettung des Planeten angesichts schwindender Ressourcen als Mission angibt.

Tatsächlich lässt sich mit dem Geschäftsmodell bislang noch kein Geld verdienen. Im zweiten Quartal nahm der Verlust verglichen mit dem Vorjahreswert um über ein Viertel auf 9,4 Millionen Dollar zu. Doch verglichen mit anderen US-Start-ups ist das ein Klacks, und das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen schaffte es bereits in die schwarzen Zahlen. Diese Kennzahl wird von Finanzprofis meist ohnehin stärker beachtet - und hier gab es dank deutlich erhöhter Gewinnspannen ein Plus von 6,9 Millionen Dollar.

Kein Wunder, dass das 2009 im kalifornischen El Segundo gegründete Unternehmen nicht nur auf dem Lebensmittelmarkt für viel Aufsehen sorgt, sondern auch am Kapitalmarkt. Seit einem furiosen Börsengang Anfang Mai entwickelte sich Beyond Meat rasch auch zum Liebling der Wall Street. Die Aktie handelte zuletzt um rund das Neunfache über dem Ausgabekurs von 25 Dollar. Viele Analysten warnen zwar schon länger vor Rückschlägen, doch bislang ist davon wenig zu sehen. Dass der Börsenwert eines Unternehmens in rund drei Monaten von 1,5 Milliarden auf 13,4 Milliarden Dollar steigt, kommt nicht oft vor.

Nach dem Quartalsbericht ging es im nachbörslichen US-Handel zwar zunächst stark bergab. Das dürfte jedoch an einer parallel angekündigten Kapitalerhöhung und nicht an den Zahlen gelegen haben. Der Ausblick bleibt rosig - Beyond Meat hob die Umsatzprognose für 2019 kräftig an und geht von einem positiven operativen Ergebnis aus. Die Konkurrenz schläft aber nicht. So gibt es mit Impossible Foods einen weiteren erfolgreichen Spezialanbieter. Zudem dringen Lebensmittelriesen wie Nestlé oder Tyson Foods in den Markt.

Und Beyond Meat trifft nicht überall auf Gegenliebe. Zu den harmloseren Kritikern zählt die US-Fast-Food-Kette Arby's (Slogan: «Wir haben das Fleisch»). Sie drehte den Spieß Anfang Juli um und blies auf skurrile Art zum Gegenangriff - mit Gemüse aus Fleisch. Das Unternehmen verspricht eine ganz neue Essenskategorie: «Meat Vegetables» (auf deutsch: Fleischgemüse), kurz «Megetables». Ein erstes Produkt - eine Putenbrustkarotte namens «Marrot» - hat Arby's auch schon präsentiert. Das Ganze sei auf keinen Fall nur als Witz gemeint, versicherte ein Sprecher auf Nachfrage.

Dennoch kann die Attacke von Arby's wohl eher als humoristischer Seitenhieb und Versuch abgetan werden, vom Hype zu profitieren. Doch es gibt auch ernstzunehmende Stimmen, die wenig angetan klingen. So weisen Ernährungsforscher darauf hin, dass Fake-Fleisch unter Gesundheitsaspekten keinen Fortschritt zum Original darstellen muss.

Der Anteil von Sodium und gesättigtem Fett sei in etwa gleich, warnte etwa Diät-Coach Alissa Rumsey im US-Sender CNBC. Für Argwohn sorgt auch, dass Produkte aus den Laboren von Beyond Meat und Impossible Foods eigentlich dem Inbegriff unter Öko-Gesichtspunkten verpönter industriell verarbeiteter Lebensmittel entsprechen.

Dass die Toleranz für hochprozessierte Nahrungsmittel mitunter auch Grenzen kennt, ist auch einer der Gründe, warum Beyond Meat und Impossible Foods nicht bei allen Fast-Food-Konzernen offene Türen einrennen. «Wir haben mit ihnen gesprochen, und leider passt es nicht zu unseren «Essen mit Integrität»-Prinzipien», sagte etwa Brian Niccol, Chef der Texmex-Kette Chipotle jüngst «Yahoo Finance». Das liege am hohen Grad der Bearbeitung, die nötig sei, um Pflanzen wie Fleisch schmecken zu lassen. Wohlgemerkt: Andere Ketten - von TGI Fridays über White Castle bis hin zu Burger King - reißen sich um die veganen Burger.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass die Preise für Schokoladen und Pralinen kurz vor dem Weihnachtsgeschäft massiv angezogen haben. Hintergrund sind die hohen Preise für die Rohstoffe Kakao und Zucker.

Pressemitteilung

Nachhaltigkeit ist für Supreme Sports Hospitality (Supreme) ein zentrales Anliegen. Im Deutsche Bank Park in Frankfurt sowie im Weserstadion in Bremen setzt der Stadioncaterer daher seit diesem Jahr verstärkt auf digitale Innovation und effiziente Prozesse zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen. Auch am neu übernommenen Standort, dem Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden, wird der nachhaltige Ansatz nach Abschluss der Implementierungsphase weiterverfolgt.

Die BHS tabletop AG plant, ihre Produktion am Standort Schönwald spätestens Ende 2027 einzustellen. Das Unternehmen, das Marken wie Bauscher und Schönwald führt, begründet die Entscheidung mit massiv steigenden Standortkosten, komplexen Prozessen und stagnierenden Märkten.

In der Pfalz, an der Mosel, der Hessischen Bergstraße sowie in Franken, Sachsen und dem Anbaugebiet Saale-Unstrut haben mehrere Winzer Eiswein-Trauben geerntet. Eine Besonderheit im November.

Pressemitteilung

Seit dem Jahr 2000 revolutioniert Salto, wie Menschen Türen öffnen und Räume weltweit sichern. Aus einem kleinen Start-up in Spanien ist ein globaler Technologieführer geworden, der mit seinem intelligenten Zutrittsökosystem Türen zu neuen Chancen, Verbindungen und Wachstum öffnet.

Pressemitteilung

​​​​​​​Auf der Intergastra präsentiert Winterhalter unter dem Leitmotiv „Don’t worry. Just wash.“ seine bewährten Spülsysteme und ergänzt diese um zukunftsweisende Services mit zahlreichen Vorteilen für Kunden. Mit EasyAccess, Remote Services und EcoPilot zeigt das Unternehmen, wie sich Spülprozesse künftig noch einfacher, sicherer und wirtschaftlicher gestalten lassen.

Pressemitteilung

Rund 3.000 junge Bäume wurden im Waldgebiet Schauener Holz nahe Wernigerode gesetzt und ergänzen die jährlich insgesamt 10.000 neuen Bäume, mit denen das GreenSign Institut die Harzer Wälder kontinuierlich unterstützt.

Die Brauerei Oettinger wird in Braunschweig kein Bier mehr brauen. Die Entscheidung sei endgültig, sagte eine Sprecherin der Brauerei. Die Gewerkschaft hatte sich noch gewehrt - jedoch ohne Erfolg.

Der Bierabsatz sinkt - vor allem junge Kunden bleiben weg. Auch Wein wird seltener getrunken. Die Produzenten sehen den Genuss ihrer Getränke zu unrecht an den Pranger gestellt.

Eigentlich müsste es ein Grund zur Freude sein, aber weder Landwirte noch die Verbraucher können in diesem Jahr über die reichhaltige Kartoffelernte jubeln. Die Gründe sind vielfältig.