Nur wenige Gewinner: Brauer weiter auf Corona-Durststrecke

| Industrie Industrie

In der Corona-Krise trinken die Menschen in Deutschland so wenig Bier wie noch nie seit der Wiedervereinigung. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres ist der Absatz im Inland um fast 5 Prozent auf den Tiefstwert von 3,3 Milliarden Liter gefallen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden berichtete. Nach Einschätzung der Brauwirtschaft fehlt vor allem das Geschäft in der Gastronomie und auf den vielen Großveranstaltungen, die wegen der Pandemie schon das zweite Jahr in Folge ausfallen oder im wesentlich kleineren Rahmen stattfinden. Einziger Lichtblick ist der Verkauf von Flaschenbier im Einzelhandel, von dem aber nur wenige große Brauereien profitieren.

Zum Beispiel Veltins aus dem Sauerland: «Die Flaschenbierverkäufe gingen in einigen Sommerwochen durch die Decke», berichtet Brauerei-Chef Michael Huber. Das Unternehmen bilanzierte im Halbjahr einen um 3,2 Prozent gestiegenen Umsatz und trotz mäßiger Leistungen der Fußball-Nationalmannschaft den besten Juni-Ausstoß in der Brauereigeschichte. Der «Homing-Trend» sei allenthalben spürbar, jubelt Huber. «Die Menschen haben sich die Normalität in den eigenen vier Wänden, auf Terrasse und im Garten bewahrt und sich mit Biergenuss belohnt.»

Unter den Top-10-Marken haben neben Veltins nur noch die Münchener Häuser Paulaner und Augustiner ihren Halbjahresabsatz steigern können, berichtet das Branchen-Magazin «Inside». Im ersten Halbjahr fehlten zwischen 40 und 50 Prozent des eigentlich lukrativeren Fassbiergeschäfts, sagt Inside-Experte Niklas Other. «Das schlägt brutal auf die Ergebnisse durch.»

Der zusätzliche Umsatz am Supermarktregal hat bereits mit dem ersten Lockdown begonnen und sich seitdem ungebremst fortgesetzt. Wegen der zusätzlichen Nachfrage ist nun bei vielen Brauern das Leergut knapp. «Kisten und Flaschen kommen sehr spät und langsam zurück», sagt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauerbundes, Holger Eichele. Lieferengpässe bei Paletten, Glas und Kronkorken sowie die explodierenden Logistikkosten begleiten den Boom des Flaschenbiers.

Von dem profitieren aber längst nicht alle, mahnt der Brauer-Bund in Berlin. «Nach sieben Monaten Lockdown ist die Wiedereröffnung der Außengastronomie und der Innengastronomie nur schleppend angelaufen. Der Stotterstart im Gastgewerbe schlägt voll auf Brauereien und das Fassbiergeschäft durch», erklärt der Verband in Berlin. Vor allem kleinere Brauereien seien abhängig von Gastronomie und Veranstaltungsgeschäft, wo es derzeit wieder täglich Absagen hagele. «Viele Betriebe befinden sich in einer äußerst prekären Lage und werden acht bis zehn Jahre benötigen, um die erlittenen Einbußen wieder aufzuholen», schildert Eichele die Lage.

Zunehmende Exporte konnten die Einbußen im Inland durch die Corona-Einschränkungen zumindest teilweise ausgleichen, wie das Statistische Bundesamt weiterhin berichtete. So legten die Exporte in die EU (+3,5 Prozent) und in die Staaten außerhalb der Gemeinschaft (+11,9 Prozent) zu. Einschließlich des Inlands setzten die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager in den sechs Monaten 4,2 Milliarden Liter Bier ab. Das waren 2,7 Prozent weniger als in der ersten Hälfte des Vorjahres.

Besonders starke Rückgänge bei der Gesamtmenge waren im Januar (-27 Prozent) und Februar (-19,1 Prozent) zu beobachten, in deren Vergleichsmonaten im Jahr 2020 noch ein von der Pandemie ungetrübter Betrieb in den Restaurants, Bars und Hotels herrschte. Umgekehrt wurde im Juni dieses Jahres 11,2 Prozent mehr Bier abgesetzt als in dem noch vom ersten Lockdown geprägten Vorjahresmonat.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Pressemitteilung

Die von Salto für Mobile Access entwickelte JustIN Mobile App unterstützt ab sofort die NFC-basierte „Tap to Access“-Funktionalität auf iOS-Geräten. Dieses Upgrade bietet iPhone-Nutzern in Europa eine schnelle, sichere und intuitive Möglichkeit, Türen zu öffnen – einfach durch das Antippen von Salto Türhardware oder Wandlesern mit dem Smartphone.

Pressemitteilung

Nach der erfolgreichen Premiere im März dieses Jahres startet der neue Branchentreff 370GRAD mit einem starken Buchungsstand in die nächste Runde. Bereits wenige Monate nach dem Debüt haben über 100 Aussteller ihre Teilnahme für die nächste Veranstaltung vom 13. bis 16. März 2026 im Empire Riverside Hotel in Hamburg zugesagt.

Pressemitteilung

Über 320 Gäste erlebten im JW Marriott Berlin eine eindrucksvolle Award Night im Rahmen des GreenSign Future Lab. Die hohe Beteiligung am öffentlichen Voting und ein abwechslungsreiches Programm prägten die Verleihung als einen der Höhepunkte des Branchentreffens.

Der Chef des Coca-Cola-Abfüllers bemängelt die Bürokratie und komplizierte Verhältnisse für Unternehmen. Schon kleinere Vorhaben dauerten lange, weil statt einer Behörde oft mehrere Stellen zuständig seien. Er findet jedoch auch positive Worte für Deutschland.

Die in die Insolvenz in Eigenverwaltung geratene Privatbrauerei Eichbaum in Mannheim hat die Unternehmensberatung Roland Berger beauftragt, einen Investor zu finden. Das Ziel ist es, den Fortbestand der traditionsreichen Brauerei zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die Marktansprache durch das M&A-Team von Roland Berger habe bereits begonnen.

Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass die Preise für Schokoladen und Pralinen kurz vor dem Weihnachtsgeschäft massiv angezogen haben. Hintergrund sind die hohen Preise für die Rohstoffe Kakao und Zucker.

Pressemitteilung

Nachhaltigkeit ist für Supreme Sports Hospitality (Supreme) ein zentrales Anliegen. Im Deutsche Bank Park in Frankfurt sowie im Weserstadion in Bremen setzt der Stadioncaterer daher seit diesem Jahr verstärkt auf digitale Innovation und effiziente Prozesse zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen. Auch am neu übernommenen Standort, dem Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden, wird der nachhaltige Ansatz nach Abschluss der Implementierungsphase weiterverfolgt.

Die BHS tabletop AG plant, ihre Produktion am Standort Schönwald spätestens Ende 2027 einzustellen. Das Unternehmen, das Marken wie Bauscher und Schönwald führt, begründet die Entscheidung mit massiv steigenden Standortkosten, komplexen Prozessen und stagnierenden Märkten.

In der Pfalz, an der Mosel, der Hessischen Bergstraße sowie in Franken, Sachsen und dem Anbaugebiet Saale-Unstrut haben mehrere Winzer Eiswein-Trauben geerntet. Eine Besonderheit im November.

Pressemitteilung

Seit dem Jahr 2000 revolutioniert Salto, wie Menschen Türen öffnen und Räume weltweit sichern. Aus einem kleinen Start-up in Spanien ist ein globaler Technologieführer geworden, der mit seinem intelligenten Zutrittsökosystem Türen zu neuen Chancen, Verbindungen und Wachstum öffnet.