Wildschweinfleisch schmeckt gut und ist auf jeden Fall bio - beim Verbraucher aber noch nicht sehr populär. Das auf drei Jahre angelegte Pilotprojekt «Wilde Sau» des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord will Abhilfe schaffen und zieht nach rund einem Jahr eine erste, positive Bilanz.
«Im Rahmen des Projektes arbeiten mittlerweile über 100 Netzwerk-Partner zusammen», sagte Projektleiter Uwe Baumann. Dazu zählten unter anderem Jäger, Metzger, Köche und auch der Lebensmittelhandel in der Region. Ziel sei, die Nachfrage nach dem Fleisch der «Wilden Sau» zu verankern, zu stärken und für mehr Wertschätzung des Produktes zu sorgen.
Wie viel Kilo im ersten Jahr vermarket werden konnten, wird laut Baumann nicht erhoben. «Die Struktur der Wertschöpfungsketten ist lokal und regional angelegt und funktioniert im persönlichen und meist direkten Dialog», sagte er. «Das Interesse ist jetzt schon deutlich gewachsen.»
Nach Ablauf der drei Jahre, in denen die Kampagne «Wilde Sau» mit rund 246 000 Euro vom Land gefördert wird, soll das Projekt auf alle anderen interessierten Naturparke - insgesamt gibt es sieben - im Südwesten übertragen werden. Landwirtschafts-Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch wollte sich am Dienstagvormittag ein Bild vom Projektverlauf machen.
Laut Jagdverband wurden im Südwesten im Jagdjahr 2018/19 knapp 48 000 sogenannte Schwarzkittel geschossen. Der eigentliche Bestand im Land wird auf das dreifache geschätzt. Da sie keine natürlichen Feinde haben und wegen des Klimawandels mit milden Wintern immer mehr Tiere überlebten, hat sich ihre Zahl in den letzten Jahren bundesweit rasant nach oben entwickelt. Immer wieder richten sie in Feldern große Schäden an.
«Wir wünschen uns deshalb auch, dass die Bestandszahlen mindestens stabil bleiben», sagte Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker. Bisher werde die Wildschweinpopulation von Jahr zu Jahr größer - «und dieses Jahr wird ein Mastjahr wegen des reichen Nahrungsangebotes für die Tiere». (dpa)