1,8 Millionen Deutsche verreisten 2020 das erste Mal mit dem Rad

| Tourismus Tourismus

Das zurückliegende Jahr hat die Tourismusbranche hart getroffen, widerstandsfähiger zeigte sich dagegen der Radtourismus. Trotz Beherbergungsverbot und verkürzter Urlaubssaison entschieden sich insgesamt 3,5 Millionen Menschen für eine Radreise, mehr als die Hälfte davon verbrachte ihren Urlaub das erste Mal auf dem Rad. Das Minus von 35 Prozent gegenüber 2019 ist im Vergleich zum allgemeinen Tourismuseinbruch dabei moderat ausgefallen. Tagesausflüge verzeichnen sogar ein Plus von mehr als 40 Prozent. 

ADFC-Tourismusexpertin Janine Starke sagt: „2020 war ein besonders schwieriges Reisejahr und hat uns gezeigt, wie wichtig der Radtourismus für den Deutschland-Tourismus ist. Besonders die Zahl derjenigen, die zum ersten Mal eine Radreise unternommen haben, birgt großes Potenzial. Denn die Radreisenden waren sehr zufrieden mit ihrer Reiseentscheidung und würden das Reiseziel zu 82 Prozent weiterempfehlen. Und auch für 2021 stehen Radreisen hoch im Kurs: Mehr als Dreiviertel der Radreisenden wollen wieder mit dem Rad verreisen, dazu kommt knapp die Hälfte derjenigen, die dieses Jahr keine Radreise unternommen haben.“

40 Prozent mehr Radausflüge in der Freizeit

31 Millionen Bürgerinnen und Bürger haben 2020 mindestens einen Tagesausflug mit dem Fahrrad unternommen. Das sind zwar 3 Millionen weniger als im Vorjahr, allerdings stieg die absolute Zahl der Tagesausflüge selbst. Das bedeutet, dass jene Personen, die Tagesausflüge machten, 2020 mehr davon unternommen haben. Im Durchschnitt verzeichnet die Radreiseanalyse pro Tagesausflügler 16,4 Ausflüge in der Freizeit (2019: 10), das entspricht einem Anstieg um mehr als 40 Prozent auf 464 Millionen Radausflüge.

1,8 Millionen Neuaufsteiger im Radurlaub

Als Folge der Corona-Pandemie reisten 1,9 Millionen Menschen weniger als im Vorjahr mit dem Rad. Allerdings zeigt vor allem die Zahl der Neuaufsteiger im Urlaub eine sehr erfreuliche Tendenz. Mehr als die Hälfte der 3,5 Millionen Radreisenden saß 2020 das erste Mal im Sattel. Dabei fiel die Reiseentscheidung bei knapp 50 Prozent erst einen Monat oder sogar erst eine Woche vor Abreise. Wenig überraschend verschob sich der Hauptreisezeitraum aufgrund des ersten Lockdowns von Mai/Juni auf Juli/August. Für rund 40 Prozent der Radreisenden war die Radreise Ersatz für eine verschobene oder abgesagte Reise, für über die Hälfte war es sogar der Haupturlaub.

Elberadweg zurück an der Spitze

Der Elberadweg kämpft sich wieder an die Spitze der beliebtesten Radfernwege, gefolgt vom Weser-Radweg, Ostseeküstenradweg, MainRadweg und Donauradweg. Neue Namen gibt es an die Spitze der beliebtesten Radregionen:2020 hat sich Ostholstein als Neueinsteiger direkt den ersten Platz gesichert, gefolgt vom Bodensee, Münsterland, Aller-Leine-Tal und dem Emsland. Das Ergebnis zeigt einen Trend, den der ADFC mit seiner Kampagne #AbseitsRadeln vorangetrieben hat: Die bekannten Flussradwege bleiben beliebte Klassiker, aber es werden auch viele neue Regionen entdeckt. Das beliebteste Bundesland für Radreisen bleibt Bayern vor Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, NRW und Baden-Württemberg.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach elf Jahren soll die Marienschlucht am Bodensee im kommenden Frühjahr wieder öffnen. Die Touristenattraktion wird am 28. März bei einem «Tag der offenen Schlucht» erstmals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Neue Zahlen zum Flugsommer 2025: Während die internationalen Passagierzahlen steigen, setzen die Inlandsflüge ihren Rückgang fort. Das beliebteste europäische Reiseziel verzeichnet leichte Zuwächse gegenüber dem Vor-Corona-Niveau, während andere Mittelmeerstaaten starke Sprünge machen.

Der internationale Tourismus verzeichnete in den ersten neun Monaten 2025 ein robustes Wachstum mit über 1,1 Milliarden internationalen Ankünften. Die aktuelle Analyse der UN Tourismus zeigt eine weiterhin starke Reisenachfrage trotz anhaltender Inflation und geopolitischer Spannungen. Insbesondere Regionen in Afrika und Asien meldeten signifikante Zuwächse.

Übernachtungsrekorde in Österreich zeigen eine positive Entwicklung hin zur Ganzjahresdestination. Gleichzeitig stehen die Betriebe aufgrund steigender Kosten und geringer Margen wirtschaftlich unter Druck.

Knapp 2.000 Veranstaltungen, mehr als zwei Millionen Gäste: Ein Jahr lang war Chemnitz Kulturhauptstadt Europas. Kulturstaatsminister Weimer lobt eine kreative Aufbruchstimmung in der Stadt.

Ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum, steigende Risiken und strategische Herausforderungen im Flugverkehr bestimmen die Agenda für das kommende Jahr. Unternehmen setzen verstärkt auf Datenanalyse. So sagt es der Travel Market Report 2026 von BCD.

Der eigene Hund wird immer häufiger zum ausschlaggebenden Faktor bei der Wahl des Reiseziels und der Unterkunft. Eine aktuelle Umfrage ergab, dass rund 43 Prozent der deutschen Hundebesitzer gezielt Destinationen auswählen, die besonders hundefreundlich sind.

Eine Analyse des Reiseveranstalters Fit Reisen hat die beliebtesten europäischen Inseln für die Wintersaison basierend auf der Social-Media-Aktivität ermittelt. Im Fokus standen 471 europäische Inseln, darunter 84 deutsche.

Neben Kur- und Erholungsorten sollen in Schleswig-Holstein künftig auch anerkannte Tourismusorte Kurabgaben erheben können. Was das für den nächsten Trip bedeutet und welche Orte künftig mitkassieren dürfen.

Das Stadtmagazin „Time Out“ hat das Maybachufer in Berlin-Neukölln in seinem diesjährigen Ranking als eine der coolsten Straßen der Welt eingestuft. Die Uferstraße am Landwehrkanal erreichte weltweit den siebten Platz. Im europaweiten Vergleich positionierte sich das Maybachufer auf Platz 2, direkt hinter der Rua do Bonjardim in Porto (Portugal).