Deutsche Umwelthilfe verklagt TUI Cruises

| Tourismus Tourismus

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat am Landgericht Hamburg Klage gegen die TUI Cruises GmbH wegen unzureichend begründeter Netto-Null-Ziele für die Zukunft eingereicht. Der Konzern kündige einen "dekarbonisierten Kreuzfahrtbetrieb" bis 2050 an und "begründe dies unter anderem mit realitätsfremden Annahmen über die zukünftige Verfügbarkeit derzeit völlig unausgereifter Technologien wie E-Fuels", so die Umwelthilfe.

Darüber hinaus erläutere das Unternehmen nicht ausreichend, woher die für die Schifffahrt benötigten Mengen alternativer Kraftstoffe kommen sollen, so ein weiterer Vorwurf. Aktuell werden E-Fuels nicht kommerziell produziert und auch die bis 2035 angekündigten Anlagen sind zum größten Teil nicht sicher finanziert. Selbst wenn, könnten mit der weltweit produzierten Menge nicht einmal zwei Prozent des heutigen fossilen Kraftstoffverbrauchs in der weltweiten Schifffahrt ersetzt werden.

Damit lässt die DUH erstmals Werbeaussagen eines Unternehmens gerichtlich überprüfen, das mit unrealistischen Annahmen die zukünftige Dekarbonisierung einer Dienstleistung verspricht.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Der Kreuzfahrtriese TUI begründet seine utopische Ankündigung auf seiner Webseite mit der kühnen Behauptung, seine Kreuzfahrtschiffte ab 2050 mit grünem Methanol, anderen E-Fuels und LNG zu betreiben. Unabhängig von der Tatsache, dass LNG ein fossiler Kraftstoff ist, verlegt TUI sein tatsächliches Engagement um 26 Jahre in die Zukunft. Bei den heute angesteuerten Reisezielen, wie kleinere Inselgruppen in Südostasien und Mittelamerika, stellt sich darüber hinaus die Frage, ob der für einen 'dekarbonisierten Kreuzfahrtbetrieb' eingeplante grüne Landstrom bereitstehen wird. Der Konzern geht von Annahmen aus, die weltfremd sind und wäscht die Klimaschädlichkeit seines Geschäfts grün. Da TUI nicht bereit ist, seine Aussagen über in ferner Zukunft angeblich 'klimaneutrale' Kreuzfahrten zu stoppen, werden wir diese dreiste Täuschung von Verbraucherinnen und Verbrauchern gerichtlich beenden."

Agnes Sauter, Leiterin ökologische Marktüberwachung: "Unternehmen, die ankündigen, ihre Produkte oder Dienstleistungen in den nächsten Jahrzehnten 'CO2- oder klimaneutral' anzubieten, verschaffen sich schon heute einen grünen Anstrich. Sie vermitteln den Eindruck, nachhaltig und verantwortungsvoll für eine lebenswerte Zukunft zu agieren - meist steckt dahinter jedoch nicht mehr als dreistes Greenwashing. Notwendige Maßnahmen zur Reduzierung des Treibhausgasausstoßes werden schlichtweg in die Zukunft verlagert und sind im Hier und Jetzt nicht oder nur schwer überprüfbar. Solche Werbeaussagen müssen glaubwürdig begründet und für Verbraucherinnen und Verbraucher nachvollziehbar dargestellt werden. Alles andere ist nach unserer Auffassung massives Greenwashing und muss umgehend unterbunden werden."


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Wirtschaft in Deutschland strauchelt, viele Jobs sind bedroht. Die Reiselust ist dennoch ungebrochen. Ein großer Teil der Menschen im Land plant für 2025 einen Urlaub, zeigt eine Umfrage.

Die spanische Küstenstadt Málaga hat einen drastischen Schritt unternommen, um den Auswirkungen des Massentourismus entgegenzuwirken. Ab sofort dürfen in der Altstadt keine neuen Ferienwohnungen mehr registriert werden.

Der Blautopf in Blaubeuren unweit von Ulm ist wieder komplett zugänglich. Die Quelle sollte ursprünglich für vier Jahre schließen. Nach Kritik auch von Gastronomen steuerte der Gemeinderat nach.

Winterurlaub darf diese Saison mehr kosten. Laut der Simon-Kucher Travel-Trends-Studie wollen 31 Prozent der Deutschen mehr für den Winterurlaub ausgeben - vier Prozent sogar deutlich mehr.

Perfekte Pisten und viel Sonnenschein: So sehen ideale Skiferien aus. Doch schlägt das Wetter Kapriolen, endet der Winterspaß manchmal schon an der Talstation. Was in solchen Fällen rechtlich gilt.

In der Region Los Angeles wüten derzeit mehrere Großbrände mit erheblichen Auswirkungen auf das öffentliche Leben und den Tourismus. Der ADAC gibt Tipps für Individual- und Pauschalurlauber.

Die globale Reisebranche befindet sich auf Wachstumskurs, der sich voraussichtlich auch fortsetzen wird. Besonders die Online-Buchungen spielen dabei laut Phocuswright eine Schlüsselrolle. Bis 2026 könnten fast zwei Drittel aller Reisebuchungen digital erfolgen.

Ob ein romantischer Urlaub zu zweit oder ein abenteuerlicher Flirt dank Dating-App: Reisen eröffnet nicht nur neue Horizonte, sondern ermöglicht auch besondere Begegnungen. Opodo hat sich in einer Umfrage die Datingvorlieben der Deutschen im Urlaub genauer angesehen.

Das Jahr 2025 markiert einen Meilenstein für Ikos Resorts: Die griechische Hotelgruppe mit aktuell sieben Resorts am Mittelmeer feiert Jubiläum mit neuen Erlebnissen, Renovierungen und Vorbereitungen für eine Eröffnung auf Kreta.

OAG hat sein jährliches Ranking der verkehrsreichsten Flughäfen der Welt für 2024 veröffentlicht. Der Atlanta Hartsfield-Jackson International Airport (ATL) ist mit 62,7 Millionen Sitzplätzen weiterhin der am stärksten frequentierte Flughafen der Welt.