Deutsche Unternehmen sparen an Geschäftsreisen

| Tourismus Tourismus

Die aktuelle Schwäche der deutschen Wirtschaft spiegelt sich auch in den Ausgaben der Unternehmen für Geschäftsreisen wider: 2024 sanken diese im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent. Das zeigt die Auswertung der über den Corporate-Payment-Experten AirPlus abgewickelten Transaktionen für Flugtickets („AirPlus Business Travel Index“).

In den europäischen Kernmärkten von AirPlus (Belgien, Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Österreich und Schweiz) investierten die Unternehmen im Durchschnitt 1,3 Prozent mehr in Dienstreisen. Während Deutschland in dieser Gruppe die rote Laterne hielt, entwickelten sich die Schweiz und besonders die Niederlande stark mit einem Plus von 4,9 beziehungsweise 8,1 Prozent.

Weniger Reisen, aber nicht weniger Komfort

Besonders interessant: Auch wenn die Deutschen weniger reisten, verzichteten sie dafür nicht auf Komfort, um Geld zu sparen. Der Anteil der Business-Class-Tickets legte gegenüber 2023 leicht zu von 14,1 auf 14,4 Prozent, während anteilig weniger Tickets für die Economy Class gekauft wurden (83,8 vs. 84,3 Prozent). Allerdings: Mit 3623 Euro war ein durchschnittliches Ticket in der Business Class rund 40 Euro günstiger als noch im Vorjahr.

Oktoberfest, Fußball-Europameisterschaft, Olympia: Großevents sind keine Geschäftsreisemagneten mehr

Auch zeigte sich 2024, dass Großevents wie das Oktoberfest, die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland und die Olympischen Spiele in Paris keine Treiber mehr für Dienstreisen waren. Während dieser Veranstaltungen wurden Flüge zum Zielort aus den AirPlus-Kernmärkten jeweils seltener gebucht als im Jahresmittel, wie die genauen Werte im Folgenden belegen:

Oktoberfest: -9 Prozent. 2022 stand hier noch ein Plus von 50 Prozent zu Buche.

Fußball-EM: -11 Prozent

Olympische Sommerspiele: -46 Prozent

Die möglichen Gründe: Hotelzimmer und Flugtickets sind während solcher Veranstaltungen ein rares und teures Gut, außerdem erschweren Compliance-Richtlinien es Firmen zunehmend, Kunden oder Partner zu hochpreisigen Events einzuladen.

Weitere Trends im Überblick

Im AirPlus Business Travel Index bestätigt AirPlus weitere Reisegewohnheiten und Trends der vergangenen Jahre, die auch 2025 noch eine wichtige Rolle spielen dürften.

1. Wochenendflüge werden beliebter

16 Prozent der Geschäftsreisen hierzulande starteten an einem Samstag oder Sonntag (2023: 15,6 Prozent). Die Gewohnheit, eine private mit einer geschäftlichen Reise zu kombinieren (auch bekannt als „Bleisure“), ist eine mögliche Erklärung für den Trend. Eine weitere: Reisende planten aufgrund von Streiks, Verspätungen und Absagen vorsichtshalber Zeitpuffer ein.

2. Nachhaltiges Reisen: Weniger Inlandsflüge und Ein-Tages-Trips

Viele Unternehmen haben inzwischen Maßnahmen für nachhaltigere Geschäftsreisen in ihren Reiserichtlinien verankert. Insofern wenig überraschend, dass die Anteile der Inlandsflüge und der Ein-Tages-Trips weiter sanken (von 35,9 auf 35,7 bzw. von 7,3 auf 6,9 Prozent). Die durchschnittliche Dauer einer Geschäftsreise blieb mit 5,8 Tagen stabil.

3. Mehr Planungssicherheit

Die Vorausbuchungsfrist stieg von durchschnittlich 26,3 auf 28,6 Tage. Es ist wahrscheinlich, dass die Firmen so für Planungssicherheit sorgen und sich frühzeitig günstige Tarife sichern wollten.

4. Kaum Änderungen bei den Top-Zielen

Die Favoriten von 2023 waren auch 2024 wieder stark gefragt, lediglich innerhalb Europas gab es eine kleine Verschiebung:

Der AirPlus Business Travel Index betrachtet die europäischen Kernmärkte von AirPlus: Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien Italien, Niederlande, Österreich und Schweiz.

AirPlus International ist ein führender internationaler Anbieter von Lösungen im Bereich Corporate Payment. 55.000 Firmenkunden setzen bei der Bezahlung und Auswertung ihrer Geschäftsreisen und weiterer Einkaufsleistungen auf AirPlus. Unter der Marke AirPlus International werden die Produkte und Dienstleistungen weltweit vertrieben. AirPlus ist Issuer der Card Schemes UATP und Mastercard. Der AirPlus Company Account ist das erfolgreichste Abrechnungskonto innerhalb des UATP. Weitere Informationen auf www.airplus.com.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Neue Zahlen zum Flugsommer 2025: Während die internationalen Passagierzahlen steigen, setzen die Inlandsflüge ihren Rückgang fort. Das beliebteste europäische Reiseziel verzeichnet leichte Zuwächse gegenüber dem Vor-Corona-Niveau, während andere Mittelmeerstaaten starke Sprünge machen.

Der internationale Tourismus verzeichnete in den ersten neun Monaten 2025 ein robustes Wachstum mit über 1,1 Milliarden internationalen Ankünften. Die aktuelle Analyse der UN Tourismus zeigt eine weiterhin starke Reisenachfrage trotz anhaltender Inflation und geopolitischer Spannungen. Insbesondere Regionen in Afrika und Asien meldeten signifikante Zuwächse.

Übernachtungsrekorde in Österreich zeigen eine positive Entwicklung hin zur Ganzjahresdestination. Gleichzeitig stehen die Betriebe aufgrund steigender Kosten und geringer Margen wirtschaftlich unter Druck.

Knapp 2.000 Veranstaltungen, mehr als zwei Millionen Gäste: Ein Jahr lang war Chemnitz Kulturhauptstadt Europas. Kulturstaatsminister Weimer lobt eine kreative Aufbruchstimmung in der Stadt.

Ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum, steigende Risiken und strategische Herausforderungen im Flugverkehr bestimmen die Agenda für das kommende Jahr. Unternehmen setzen verstärkt auf Datenanalyse. So sagt es der Travel Market Report 2026 von BCD.

Der eigene Hund wird immer häufiger zum ausschlaggebenden Faktor bei der Wahl des Reiseziels und der Unterkunft. Eine aktuelle Umfrage ergab, dass rund 43 Prozent der deutschen Hundebesitzer gezielt Destinationen auswählen, die besonders hundefreundlich sind.

Eine Analyse des Reiseveranstalters Fit Reisen hat die beliebtesten europäischen Inseln für die Wintersaison basierend auf der Social-Media-Aktivität ermittelt. Im Fokus standen 471 europäische Inseln, darunter 84 deutsche.

Neben Kur- und Erholungsorten sollen in Schleswig-Holstein künftig auch anerkannte Tourismusorte Kurabgaben erheben können. Was das für den nächsten Trip bedeutet und welche Orte künftig mitkassieren dürfen.

Das Stadtmagazin „Time Out“ hat das Maybachufer in Berlin-Neukölln in seinem diesjährigen Ranking als eine der coolsten Straßen der Welt eingestuft. Die Uferstraße am Landwehrkanal erreichte weltweit den siebten Platz. Im europaweiten Vergleich positionierte sich das Maybachufer auf Platz 2, direkt hinter der Rua do Bonjardim in Porto (Portugal).

Während die Stimmung in der deutschen Wirtschaft insgesamt im November unerwartet nachgab, verzeichnete der Tourismus eine deutliche Stimmungsaufhellung. Die Branche stach positiv aus dem sinkenden ifo Geschäftsklimaindex hervor, der im Berichtsmonat auf 88,1 Punkte fiel.