Millennials erobern den Luxusreise-Markt

| Tourismus Tourismus

Jung, reisefreudig und digital versiert: Die Millennials sind nach Baby Boomers und Generation X das nächste große Marktsegment und die mittlerweile größte Altersgruppe im internationalen Reisemarkt. Die zwischen 1980 und 2000 geborene Generation ist mit Internet und digitalen Medien aufgewachsen und gilt als technisch versiert mit hohem Bildungsstand. Sie lieben Städtetrips und einige unter ihnen sind bereit, fürs Reisen auch viel Geld auszugeben, so dass inzwischen die Hälfte aller Luxusreisen von Millennials unternommen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Sonderauswertung des World Travel Monitor, die IPK International im Auftrag der ITB Berlin durchgeführt hat.

Reisen der Millennials wachsen stark

2017 sind die Auslandsreisen der Millennials im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent gewachsen und damit doppelt so stark im Vergleich zum Gesamtmarkt. Die junge Generation der heute 18- bis 38-jährigen ist mit einem Marktanteil von über 40 Prozent die größte Altersgruppe aller weltweiten Auslandsreisenden. Allerdings - und das ist sicherlich eine Herausforderung für die Tourismusindustrie - ist diese Zielgruppe nicht sehr homogen. Junge Reisende, die gerade die Schule verlassen haben, stellen andere Ansprüche als Mittdreißiger, die bereits über ein stabiles Einkommen verfügen und mit ihren Kindern Urlaub machen.

Steigender Anteil an Luxusreisen

Mit steigendem Alter der Millennials steigt auch das verfügbare Einkommen immer mehr an - und somit auch das Budget für Reisen. Bereits die Hälfte aller internationalen Luxusreisen (definiert als Reisen mit Mindestausgaben von 750 EUR pro Nacht für Kurzreisen und 500 Euro pro Nacht für längere Reisen) wird von ihnen gebucht - ein Anteil, der in den letzten Jahren stetig gewachsen ist. Zudem gehören Millennials zu den Gästen im Luxussegment mit den höchsten durchschnittlichen Ausgaben. Gleichzeitig bucht diese Zielgruppe aber auch mehr preiswerte Urlaube im Vergleich zum Gesamtmarkt. Diese sehr unterschiedlichen Ansprüche sind ein weiterer Indikator dafür, dass Millennials insgesamt eine eher segmentierte Zielgruppe ist.

USA ist größter Quellmarkt und Reisedestination

Der größte Quellmarkt für Millennials sind die USA, gefolgt von China, Großbritannien und Deutschland, welche zusammen einen Marktanteil von 35 Prozent haben. Auch als Reiseziel steht die USA an erster Stelle und verzeichnete 2017 die höchste Besucherzahl von Millennials, gefolgt von Spanien, Deutschland und Frankreich. Aber auch die asiatischen Destinationen Japan, Südkorea und Indien sowie Australien und die europäischen Länder, insbesondere Irland und skandinavische Länder, liegen im weltweiten Vergleich mit einem überdurchschnittlichen Anteil hoch in der Gunst von Millenials. Im Gegensatz dazu ist das Interesse an Spanien, Österreich und China eher gering.

Städtetrips und Strandurlaub

Urlaub ist der Hauptzweck der internationalen Reisen und nur 15 Prozent der Millennials sind geschäftlich unterwegs, was aber in etwa auch dem Gesamtmarkt entspricht. Die bevorzugte Urlaubsart sind Städtereisen, die mit einem Marktanteil von rund einem Drittel über dem Durchschnitt liegen. Beim Städtetrip ganz oben stehen Sehenswürdigkeiten und die Atmosphäre einer Stadt genießen, Shopping sowie gutes Essen. An zweiter Stelle stehen Strandurlaube, bei denen Millenials am liebsten entspannen, schwimmen gehen und sonnenbaden, aber auch die Natur und gutes Essen genießen.

Hohe Sensibilität 

Die Analyse zeigt, dass Millennials dem Thema Overtourism kritisch gegenüberstehen und sich von überlaufenen Destinationen leichter gestört fühlen - Millenials suchen vermehrt nach authentischen Erlebnissen. Ebenso reagieren sie im Vergleich zum Gesamtmarkt sensibler auf Terrorwarnungen. Eine spezielle Umfrage des World Travel Monitor zeigt, dass Millennials im Falle von Terrorwarnungen eher dazu neigen, nicht zu verreisen, bis sich die jeweilige Situation verbessert hat.

Millennials gehen bestens informiert auf Reisen

Vor der Reisebuchung überlassen Millennials nichts dem Zufall. Für ihre Reiseplanung verwenden sie mehr Informationsquellen als der Durchschnitt - vorzugsweise übers Internet und digitale Kommunikationskanäle. Neun von zehn Millenials recherchieren vor Reiseantritt online. Insbesondere Reiseblogs, Reiseforen und Social-Media-Kanäle nutzen Millennials häufiger als andere. Aber auch traditionelle Informationskanäle wie Reisebüros, Printmedien und TV werden von dieser Zielgruppe überdurchschnittlich oft zurate gezogen.
Wenn es um die eigentliche Buchung für Reisen geht, gibt es jedoch wenig Unterschied zum Gesamtmarkt bis auf einen etwas höheren Anteil an Onlinebuchungen. Jedoch führen Millennials ihre Onlinebuchung häufiger per Smartphone und Mobilgerät aus im Vergleich zum Durchschnittsreisenden.

Höheres Bildungsniveau und mehr Frauen

Laut den World Travel Monitor-Daten haben Millennials ein höheres Bildungsniveau als durchschnittliche Auslandsreisende. Trotz eines stetigen Anstiegs in den letzten Jahren haben sie aber im Vergleich immer noch ein niedrigeres Einkommen - auch als Folge ihres jüngeren Alters. Zugleich ergibt die Analyse, dass es unter Millennials einen überdurchschnittlich hohen Anteil an weiblichen Reisenden gibt, im Gegensatz zum gesamten Auslandsreisemarkt.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Palma sperrt das Stadtzentrum für die meisten Autos mit ausländischem Kennzeichen. Was Mallorca-Urlauber jetzt beachten müssen – und warum es für einige schon teuer wurde.

Minusgrade und Schneeflocken auch im Flachland: Die Skigebiete rüsten sich, Wintersportler holen die Ski aus dem Keller. Am Wochenende konnten sie auch in Deutschland ihre ersten Schwünge ziehen - teilweise so früh wie selten.

Die Gewinner des Deutschen Tourismuspreises 2025 stehen fest. Das gemeinsame Projekt „Maker-Advent“ aus Chemnitz holte den ersten Preis. Parallel dazu wurde die „Schwarzwald Marie“, die KI-generierte Markenbotschafterin der Schwarzwald Tourismus GmbH, mit dem ADAC-Publikumspreis ausgezeichnet.

Beim Deutschen Tourismustag in Saarbrücken steht die Bedeutung der Gastfreundschaft im Mittelpunkt. 425 Teilnehmende diskutieren unter dem Motto „Komm, wie du bist: Begegnung. Vielfalt. Gastfreundschaft."

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass deutsche Urlauber oft nur wenige Sekunden benötigen, um über die Buchung zu entscheiden. Standort und Bewertungen sind wichtig, doch auch die Innenausstattung spielt eine entscheidende Rolle.

Wien hat sich im aktuellen Weihnachtsmarkt-Index 2025 von Accor als bestes europäisches Reiseziel zur Adventszeit positioniert. Auf den folgenden Plätzen rangieren Straßburg und Brüssel.

Eine neue Analyse beleuchtet die wirtschaftliche Stärke alpiner Tourismusregionen. Das Ötztal sichert sich im Gesamtranking den Spitzenplatz, während Lech Zürs im Preisniveau dominiert. Der Report zeigt Konsolidierung an der Spitze und Aufholer im mittleren Segment.

Urlauber, die Südtirol mit ihrem Hund besuchen, müssen vorerst keine zusätzliche „Kurtaxe“ für ihre Vierbeiner befürchten. Die geplante Einführung einer Hundesteuer, die auch eine tägliche Abgabe für Touristen vorsah, wurde vom zuständigen Landesrat Luis Walcher zurückgezogen. Grund dafür war die fehlende politische Mehrheit im Landtag.

Der europäische Tourismussektor zeigte sich im Sommer 2025 insgesamt widerstandsfähig und verzeichnete steigende Besucherzahlen sowie Ausgaben. Im Gegensatz zum allgemeinen Trend erlebte Deutschland jedoch einen leichten Rückgang bei den internationalen Ankünften.

Das Saarland ist mit seiner Saarschleife und dem Bliesgau als Wander- und Radregion bekannt, Gourmet-Freunde schätzen die Auswahl an Feinschmeckerlokalen. Doch auch für Tagungsgäste will das Land künftig attraktiver werden.