Nachhaltigkeit im Tourismus auch nach Corona-Krise wichtig

| Tourismus Tourismus

Nachhaltigkeit wird in der Corona-Erholungsphase sowie nach der Corona-Krise in deutschen und österreichischen Tourismusunternehmen weiterhin eine Rolle spielen – dies ist zentrales Ergebnis einer Befragung zum Stellenwert von Nachhaltigkeit in der Reisebranche im Zusammenhang mit der aktuellen Krise, die in Kooperation zwischen ZENAT (Zentrum für Nachhaltigen Tourismus an der HNE Eberswalde), TourCert sowie Futouris e.V. durchgeführt wurde.

Ziel der im Juni durchgeführten Online-Befragung war es, herauszufinden, wie Inhaber und Manager deutscher und österreichischer Tourismusunternehmen, -verbände und -organisationen den Stellenwert von Nachhaltigkeit in der Corona-Erholungsphase und einer künftigen Post-Corona-Welt einschätzen. Es sollte ermittelt werden, ob während und nach der Krise eine – ggf. sogar verstärkte – Bereitschaft existiert, Nachhaltigkeitsziele im Tourismus umzusetzen oder ob im Gegenteil zu befürchten ist, dass solche Ziele mit Hinblick auf die massiven wirtschaftlichen Probleme der Branche in den Hintergrund gestellt werden.

Untersuchte Kernthemen waren u.a. wahrgenommene Auswirkungen der Corona-Krise auf den Tourismus und nachhaltigkeitsbezogene Einstellungen von Unternehmensinhabern bzw. -managern in Bezug auf den Tourismus als Ganzes sowie im Hinblick auf das eigene Unternehmen im Kontext der Krise.

Große Zustimmung zum Prinzip der Nachhaltigkeit

Die Ergebnisse der Befragung geben insgesamt keine Hinweise, dass sich die Branche von bereits akzeptierten Nachhaltigkeitsmaßnahmen coronabedingt verabschiedet. Im Gegenteil, die Ergebnisse zeigen eine große Zustimmung zum Prinzip der Nachhaltigkeit sowie zur Bedeutung des Klimaschutzes. Eine überwiegende Mehrheit der Befragten erachtet ein solides Wirtschaften auf lange Sicht und mit Substanz als notwendig, um für zukünftige Krisen widerstandsfähiger zu sein, auch wenn dies zu einem geringeren Wachstum führt.

Ebenso sollte die Anpassung an den Klimawandel sowie Klimaschutz im Tourismus für den überwiegenden Teil der Befragten höchste Priorität haben. Die allermeisten Befragten erwarten auch, dass künftig bei einer steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Urlaubsreisen, Destinationen, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind, bevorzugt werden.

Die Zustimmung zu Nachhaltigkeitsaspekten ist allerdings etwas weniger stark ausgeprägt, wenn es um das eigene Unternehmen geht. So hält knapp die Hälfte der Befragten die Nachhaltigkeitsdiskussion zum jetzigen Zeitpunkt für sekundär, da im eigenen Unternehmen / Organisation gerade andere Sorgen und Prioritäten vorherrschen. Dies ist verständlich, angesichts der Tatsache, dass viele Tourismusunternehmen aktuell um das wirtschaftliche Überleben kämpfen.

Diese Zurückhaltung scheint allerdings nur im aktuellen Krisenbewältigungsmodus zu gelten, denn die große Mehrheit der Befragten möchten zukünftig ihre Unternehmensziele stärker an Zielen einer nachhaltigen Entwicklung ausrichten. Dieser Wunsch wird durch die überraschend zahlreichen, konkreten und engagierten Antworten der Teilnehmer auf die Frage nach künftig geplanten Maßnahmen verdeutlicht. Bei den über 730 genannten Aktivitäten lag der Fokus vor allem in den Bereichen Management, Ökonomie und Umwelt. Nachhaltigkeitsorientierte Strategien werden als Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg in der Post-Corona-Zeit gesehen. So setzen mehr als die Hälfte der Befragten auf nachhaltige Produkte und Dienstleistungen und streben hierdurch eine Erhöhung der Attraktivität für die heimischen Märkte an.

Durch die Corona-Krise wird zunehmend die Frage gestellt, inwiefern das Produkt „Reisen“ durch die Krise selbst, aber auch durch sich wandelnde Konsumentenbedürfnisse, verändert wird und wie die Anbieter darauf reagieren müssen. Mittelfristig scheinen sich schon bestehende Nachhaltigkeitsüberzeugungen zu verstärken, bis hin zu ganz neuen Perspektiven, etwa in Bezug auf die Entdeckung des Naheliegenden und die Beachtung von natürlichen und sozialen Kapazitätsgrenzen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mecklenburg-Vorpommern ist als Urlaubsland immer noch beliebt. Der Tourismusbeauftragte bemängelt jedoch fehlende Investitionen in die Zukunft. Der Dehoga-Präsident sieht das anders.

Viele Menschen in Deutschland schränken sich lieber in anderen Bereichen ein, als auf die Urlaubsreise zu verzichten, so eine Studie. Und die Beliebtheit von Flugreisen steigt auf einen Rekordwert.

Auch in diesem Jahr hat Accor die aktuellen Reise-Trends untersucht. Trotz Inflation und steigender Lebenshaltungskosten planen Reisende 2024 mehr Budget für ihre Reisen ein. Bei Deutschen steht vor allem der Heimaturlaub hoch im Kurs, gefolgt von Reisen nach Spanien, Italien und Österreich.

Saudi-Arabien hat von der Welt Tourismus Organisation (UNWTO) und dem World Travel & Tourism Council (WTTC) internationale Anerkennung für seine Leistung erhalten, bis 2023 mehr als 100 Millionen Touristen zu empfangen.

Der Reisehunger der Deutschen ist nach den Pandemiejahren zurück: Dies zeigt sich in einer repräsentativen Umfrage, die das Bonusprogramm Payback im Vorfeld der ITB in Berlin unter Kundinnen und Kunden durchgeführt hat.

Internationale Auslandsreisen erzielten in 2023 mit zweistelligen Wachstumsraten im Vergleich zu 2022 erneut einen großen Schritt in Richtung Auslandsreisevolumen von 2019. Strand- und Städtereisen sind mit je einem Drittel Marktanteil die beiden Haupturlaubsarten. Auf Rang drei folgen Rundreisen.

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) sieht den Incoming-Tourismus auf einem nachhaltigen Wachstumskurs. Deutschland hat gute Chancen, 2024 wieder an die Ergebnisse des Jahres 2019 anzuknüpfen. Dazu tragen auch touristisch attraktive Events, wie die UEFA Euro 2024, und Kultur-Highlights bei.

Manchmal kommt es auf jeden Zentimeter an: Für einen erholsamen Urlaub sollte jeder Gast im Hotelbett schon mehr Platz haben als 70 Zentimeter. Dieser Überzeugung ist zumindest das Amtsgericht Hannover, wie aus einem aktuellen Urteil hervorgeht.

Fälle von Brechdurchfall an Bord eines Kreuzfahrtschiffs lassen auf Mauritius die Alarmglocken klingeln - denn die Cholera breitet sich im südlichen Afrika aus. Nun müssen die Passagiere Geduld zeigen.

Ägypten will ein riesiges neues Tourismuszentrum an seiner Mittelmeerküste bauen. Bei dem Projekt in der Region Ras Al-Hikma, 350 Kilometer nordwestlich von Kairo, sollen mehr als 170 Millionen Quadratmeter an Hotel-, Wohn-, Freizeit- und Geschäftsflächen entstehen.