Saisonverlängerung: Österreich auf dem Weg zur Ganzjahresdestination

| Tourismus Tourismus

Laut einer Studie der Österreichischen Hoteliervereinigung wird das Alpenland immer mehr zur Ganzjahresdestination. Jedes zweite Hotel halte heute länger offen als vor wenigen Jahren, meist im Herbst. Weitere Saisonverlängerungen seien geplant.

221 Leitbetriebe aus der österreichischen Qualitätshotellerie gaben bei einer Sonderauswertung des repräsentativen Branchenradars ÖHV-Inside Einblicke in Veränderungen der Saisondauer in den vergangenen Jahren. 23,2 Prozent der Befragten kürzten die Öffnungszeiten um durchschnittlich 23,6 Tage, gleichzeitig verlängerten sie mehr als doppelt so viele (50,4 Prozent) um durchschnittlich 19 Tage. 10 Prozent haben von Saison- auf Ganzjahresbetrieb umgestellt.

„In Summe ergibt das über die Jahre ein enormes Wertschöpfungsplus“, zieht der Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung, Dr. Markus Gratzer, eine erste Bilanz: „Dieser Langfristtrend ist extrem positiv! Die steigende Nachfrage, die ihr zugrunde liegt, bestätigt die hohe Qualität des Angebots und ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis, ohne das so eine Entwicklung nicht möglich wäre.“

Im Herbst länger offen

27 Prozent haben im Herbst länger offen, jeweils 18 bis 19 Prozent im Frühjahr, im Sommer und im Winter: „Daran sieht man den enormen Einfluss der Herbstferien: Die tun allen gut, den Schulkindern, den Familien und dem Tourismus“, so Gratzer.

Hochgelegene Hotels profitieren doppelt

Bei den Motiven hinter der Saisonverlängerung dominieren Nachfragesteigerungen. Hotels in höheren Lagen sehen sich durch die Schneesicherheit im Winter und angenehm kühlen Temperaturen im Sommer im Vorteil vor allem gegenüber Hitze-Hot-Spots im Mittelmeerraum: „Das sind nachhaltige Nachfrageverlagerungen“, so Gratzer.

Trend setzt sich fort

Und die Branchenbefragung bestätigt, dass die Hotels auch in den kommenden Jahren mit steigender Nachfrage rechnen: 9 Prozent wollen im Herbst noch länger offenhalten, jeweils 5 Prozent im Frühling und im Sommer sowie 3 Prozent im Winter. 5 Prozent wollen von Saison- auf Ganzjahresbetrieb umstellen: „Zusammen mit den bereits gesetzten Verlängerungen ist das eine wichtige Entwicklung in Richtung Ganzjahresdestination“, so Gratzer. Tourismusakzeptanz und Anreiseverkehr seien da kein Problem: „Verlängert wird an den Saisonrändern, wenn die Auslastung niedrig ist. Aber die Wertschöpfung nimmt zu und es entstehen Ganzjahresarbeitsplätze: Das ist eine sehr gute Nachricht für Österreich.“

Zahlen belegen: Hotels, die im Herbst verlängern, liegen goldrichtig

Der Fokus auf den Herbst ist mit Zahlen hinterlegt: Sind die Nächtigungen in Österreich über das ganze Jahr gesehen in den vergangenen zehn Jahren um 14,6 Prozent gestiegen, lag das Plus im September und Oktober bei 21,8 Prozent: „Da ist die an sich schon gute Nachfragesteigerung also noch einmal um die Hälfte höher. Da liegt also besonders viel Potenzial. Wer da die Öffnungszeiten ausweitet, liegt goldrichtig“, unterstreicht Gratzer.

Wenn kürzer, dann aus gutem Grund

Verkürzt werden Saisonen in erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen wie einer zu niedrigen Rentabilität oder als Reaktion auf die angespannte Arbeitsmarktsituation: „Da hat es die Politik in der Hand, gegenzusteuern und mehr herauszuholen, mehr Wertschöpfung und dadurch auch mehr Staatseinnahmen – ganz ohne die ungeliebte, konjunkturfeindliche Steuererhöhung“, gibt Gratzer einen Denkanstoß: „Der Tourismus läuft noch auf Hochtouren, wenn andere schon in der Krise stecken. Da wäre jetzt Rückenwind angebracht. Denn nicht nur lassen die vielen internationalen Gäste viel Geld im Land, auch die Unternehmen investieren. Und genau das ist jetzt dringend nötig.“ Konkret helfen würden den Unternehmen neben spürbaren Entlastungen die Weiterentwicklung von Werbemaßnahmen, Förderungen für Mitarbeiterkosten bei der Umstellung auf einen Ganzjahresbetrieb und ein abgestimmtes Vorgehen in der Destination bei der Saisonverlängerung.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Für Gen Z und Millennials sind Geschäftsreisen laut einer Umfrage weit mehr als eine berufliche Anforderung; sie stellen vielmehr eine Gelegenheit zur Aufwertung des Lebensstils dar. Und dafür sind sie auch bereit zu zahlen.

In den Herbstferien werden kaum Strandkörbe an der Ostsee zu finden sein. Dabei sollte ein Erlass den Streit um Aufstellfristen beilegen. Die neuen Regeln seien aber praxisfern, kritisieren Verleiher.

Die touristische Branche in Nordrhein-Westfalen blickt mit gemischten Erwartungen auf die anstehenden Herbstferien. Eine gemeinsame Betriebsbefragung von Tourismus NRW und dem DEHOGA NRW zeigt, dass die Nachfrage momentan heterogen ist, wobei insbesondere Ferienwohnungen und -häuser überdurchschnittlich gut gebucht sind.

Laut einer aktuellen Trendstudie von Hilton verlagert sich der Fokus deutscher Reisender im Jahr 2026 stärker auf emotionale Beweggründe. Diese Reisen sind demnach weniger vom Zielort als vielmehr vom Wunsch nach Erholung, der Wiederverbindung mit Liebsten und der Suche nach bedeutsamen Erlebnissen geprägt.

Der neue Nordsee Tourismus Report 2025 verzeichnet einen signifikanten Rückgang des Besucherinteresses an der deutschen Nordseeküste. Eine erste Hochrechnung für das kommende Jahr deutet auf einen weiteren Rückgang im zweistelligen Bereich hin.

Deutschland hat im aktuellen Anholt Nation Brands Index (NBI) 2025 sein international ausgezeichnetes Image bestätigt. Deutschland bleibt wie in den Vorjahren Spitzenreiter unter den 30 im NBI erfassten europäischen Ländern.

Der aktuelle „Reisetrends 2026”-Report von Skyscanner beleuchtet die Entwicklungen, die das Reisejahr 2026 prägen werden. Die Analyse konzentriert sich auf sieben zentrale Trends sowie die beliebtesten aufstrebenden und preisgünstigsten Destinationen für deutsche Reisende.

Das Reiseportal Urlaubsguru hat seinen jährlichen Trendreport für das Jahr 2026 veröffentlicht. Die Ergebnisse beleuchten neue Trendreiseziele, veränderte Lifestyle-Präferenzen und entscheidende Kriterien im Familienurlaub.

Omio hat seinen jährlichen NowNext '25 Report veröffentlicht. Dieser zeichnet ein Bild des zukünftigen Reiseverhaltens weltweit, von emotionalen Beweggründen über generationsspezifische Vorlieben bis zu gefragten Reisezielen und veränderten Ansprüchen.

Eine TUI-Analyse zeigt eine klare Tendenz zu bewusstem, individuellem Urlaub, wobei fast die Hälfte der Deutschen das meiste Geld im Urlaub für Essen und Trinken ausgibt. Gleichzeitig bleibt der Wunsch nach Planbarkeit hoch.