Laut einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsunternehmens YouGov waren bereits 54 Prozent der Deutschen im vergangenen Jahr als Alleinreisende unterwegs. Diese Entwicklung unterstreicht, dass das Solo-Reisen längst kein Nischenphänomen mehr ist. Eine zusätzliche Umfrage von Travelzoo unter Personen, die bereits allein verreist sind, bestätigt diesen Trend: Fast die Hälfte plant den nächsten Solo-Trip innerhalb der kommenden sechs Monate.
Hohe Zimmerzuschläge trüben die Reisefreude
Trotz der wachsenden Beliebtheit von Solo-Reisen sehen sich Reisende mit einem wesentlichen Ärgernis konfrontiert: Einzelzimmer-Zuschläge. Diese werden von 47 Prozent der Befragten als größte Frustration beim Alleinreisen empfunden. Bei der Altersgruppe der über 65-Jährigen ist dieser Wert mit 61 Prozent sogar noch deutlich höher. Das Reiseportal Travelzoo setzt sich nach eigenen Angaben gemeinsam mit Partnern dafür ein, faire Preise und exklusive Angebote zu sichern, um zu verhindern, dass Alleinreisende "doppelt zahlen."
Destinationen und Unterkünfte: Deutschland bleibt an der Spitze
Bei der Wahl des Reiseziels bleibt Deutschland mit 24 Prozent das beliebteste Ziel für Solo-Reisende. Es folgen Österreich (15 Prozent), Spanien (10 Prozent), Frankreich (9 Prozent) und Italien (8 Prozent).
Auffällig ist eine Altersdifferenz in der Destinationswahl: Jüngere Reisende (Gen Z) schätzen Frankreich mit 31 Prozent signifikant stärker als der Durchschnitt (13 Prozent). Zudem gibt es regionale Präferenzen: 34 Prozent der Solo-Reisenden aus Bayern steuern Österreich an, während Hamburger (15 Prozent) und Saarländer (14 Prozent) überdurchschnittlich oft Costa Rica als Traumziel für ihre nächste Solo-Reise nennen (im Gesamtdurchschnitt nur 3 Prozent).
Bei den Unterkünften bevorzugen die Alleinreisenden mehrheitlich Hotels (76 Prozent), weit vor Ferienwohnungen (28 Prozent) oder privaten Übernachtungen bei Freunden (20 Prozent).
Beliebte Reiseformen: Klassiker mit individuellem Fokus
Die Umfrage zeigt, dass Alleinreisende bewährte Reiseklassiker bevorzugen, jedoch Wert auf eine individuelle und persönliche Note legen. Die Top-Reiseformen sind:
Städtereisen (40 Prozent): Am beliebtesten aufgrund der Freiheit, Metropolen im eigenen Tempo zu erkunden.
Strand & Sonne (36 Prozent): Hoch im Kurs zur Erholung und flexiblen Gestaltung des Tages.
Natur-Abenteuer (29 Prozent): Gesucht werden neue Herausforderungen und tiefe Verbundenheit durch Aktivitäten wie Wandern oder Tierbeobachtung.
Wellness-Auszeiten (26 Prozent): Dienen der Selbstreflexion, dem Stressabbau und der Gesundheit sowie dem Wohlbefinden.
Foodie-Trips (21 Prozent): Gewinnen an Bedeutung, um authentisch in die lokale Essenskultur einzutauchen.
Der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung
Ein zentrales Ergebnis der Umfrage ist, dass Solo-Reisen nur selten zu Einsamkeit führen: 60 Prozent der Befragten geben an, sich unterwegs nie oder nur selten allein zu fühlen. Für viele stellen Solo-Reisen eine Bereicherung dar, was sich in den folgenden Gründen widerspiegelt:
60% fühlen sich unterwegs selten oder nie einsam.
42% genießen die Ruhe.
38% lassen sich inspirieren.
37% schätzen die persönliche Weiterentwicklung.
In Mecklenburg-Vorpommern ist das Gefühl der Entspannung besonders ausgeprägt: Hier berichten 85 Prozent der Befragten von einer tiefen inneren Ruhe nach einer Solo-Reise.
Diese Daten belegen, dass Solo-Reisen eine bewusste Entscheidung für Freiheit und Selbstbestimmung sind, um Reisen ganz auf die eigenen Bedürfnisse und Interessen abzustimmen. Die Solo-Reisebranche wird daher gefordert sein, weiterhin maßgeschneiderte Angebote für diese wachsende Zielgruppe zu entwickeln.












