Tourismus: Mehr Umsatz und Beschäftigung in NRW, Wachstumspotenzial im Norden

| Tourismus Tourismus

Die Bedeutung des Tourismus für Wirtschaft und Beschäftigung in Nordrhein-Westfalen wächst. Mittlerweile ist jeder 20. Erwerbstätige in der Tourismusbranche beschäftigt. Knapp 467.000 Menschen waren 2017 direkt für den Tourismus tätig, wie aus der am Montag vorgestellten Studie «Wirtschaftsfaktor Tourismus in NRW» hervorgeht. Das waren gut ein Zehntel mehr als bei der vorangegangenen Untersuchung für das Jahr 2013.

Die Tourismuswirtschaft sei damit hinsichtlich ihrer

Beschäftigungswirkung größer als die Informations- und Kommunikationsbranche und gleichauf mit dem Baugewerbe. Werden auch die indirekt mit dem Tourismus verbundenen Arbeitsplätze hinzugezählt, arbeiten der Studie zufolge sogar rund 650.000 Beschäftigte für touristische Angebote. Das sind fast 7 Prozent aller Erwerbstätigen in NRW.

Die Tourismuswirtschaft sei eine «Querschnittsbranche mit einem enormen wirtschaftlichem Gewicht», sagte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP). Insgesamt gaben Touristen in NRW unter anderem für Restaurantbesuche und Hotelübernachtungen 2017 gut 18 Milliarden Euro aus, knapp 13 Prozent mehr als 2013.

Tourismus im Norden mit weiterem Wachstumspotenzial

Trotz der kräftigen Zuwächse in den vergangenen Jahren hat der Tourismus in Schleswig-Holstein nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Bernd Buchholz noch beachtliches Wachstumspotenzial. Ziel sollte es sein, bis Mitte des nächsten Jahrzehnts eine weitere Steigerung um 20 Prozent zu erreichen, sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Dabei gehe es nicht nur mehr Kapazitäten, sondern vor allem auch um eine höhere Qualität. Diese führe auch zu einer besseren Auslastung über das ganze Jahr hinweg. «Unser Bestreben muss dahin gehen, Schleswig-Holstein als Ganzjahresdestination viel stärker in den Blickpunkt zu rücken - dann schaffen wir Wachstum, ohne dass dies zu Lasten von anderen, auch ökologischen Belangen geht.»

Buchholz nahm am Montag in Lübeck an einem von der Industrie- und Handelskammer ausgerichteten Tourismustag teil. «Von einem "Overtourismus" sind wir aus meine Sicht meilenweit entfernt», sagte er. «Das größte Wachstumshindernis im Tourismus ist zurzeit schon der Fachkräftemangel.» Aus Buchholz' Sicht wäre es sinnvoll, einmal die Zufriedenheit der fast 170 000 Beschäftigten im Tourismus zu messen.

Mit einiger Sorge sehe er, dass in einigen Kommunen zum Teil die Bedeutung des Tourismus für die Gesamtwirtschaft möglicherweise unterschätzt werde, sagte Buchholz. Entscheidungen gegen Hotelprojekte machten nachdenklich.

Die quantitativen Ziele der bis 2025 angelegten Tourismusstrategie des Landes seien alle schon erreicht, sagte der Minister. Das gilt besonders für die Vorgaben, den touristischen Bruttoumsatz um 30 Prozent zu steigern und die Zahl der gewerblichen Übernachtungen im Jahr auf 30 Millionen zu erhöhen. «Deshalb muss man jetzt aber keine neue Strategie machen, sondern die alte nachjustieren», sagte Buchholz. Als Beispiel nannte er die noch wichtiger gewordenen Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit im ökologischen, aber auch im ökonomischen und im sozialen Sinne. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mecklenburg-Vorpommern ist als Urlaubsland immer noch beliebt. Der Tourismusbeauftragte bemängelt jedoch fehlende Investitionen in die Zukunft. Der Dehoga-Präsident sieht das anders.

Viele Menschen in Deutschland schränken sich lieber in anderen Bereichen ein, als auf die Urlaubsreise zu verzichten, so eine Studie. Und die Beliebtheit von Flugreisen steigt auf einen Rekordwert.

Auch in diesem Jahr hat Accor die aktuellen Reise-Trends untersucht. Trotz Inflation und steigender Lebenshaltungskosten planen Reisende 2024 mehr Budget für ihre Reisen ein. Bei Deutschen steht vor allem der Heimaturlaub hoch im Kurs, gefolgt von Reisen nach Spanien, Italien und Österreich.

Saudi-Arabien hat von der Welt Tourismus Organisation (UNWTO) und dem World Travel & Tourism Council (WTTC) internationale Anerkennung für seine Leistung erhalten, bis 2023 mehr als 100 Millionen Touristen zu empfangen.

Der Reisehunger der Deutschen ist nach den Pandemiejahren zurück: Dies zeigt sich in einer repräsentativen Umfrage, die das Bonusprogramm Payback im Vorfeld der ITB in Berlin unter Kundinnen und Kunden durchgeführt hat.

Internationale Auslandsreisen erzielten in 2023 mit zweistelligen Wachstumsraten im Vergleich zu 2022 erneut einen großen Schritt in Richtung Auslandsreisevolumen von 2019. Strand- und Städtereisen sind mit je einem Drittel Marktanteil die beiden Haupturlaubsarten. Auf Rang drei folgen Rundreisen.

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) sieht den Incoming-Tourismus auf einem nachhaltigen Wachstumskurs. Deutschland hat gute Chancen, 2024 wieder an die Ergebnisse des Jahres 2019 anzuknüpfen. Dazu tragen auch touristisch attraktive Events, wie die UEFA Euro 2024, und Kultur-Highlights bei.

Manchmal kommt es auf jeden Zentimeter an: Für einen erholsamen Urlaub sollte jeder Gast im Hotelbett schon mehr Platz haben als 70 Zentimeter. Dieser Überzeugung ist zumindest das Amtsgericht Hannover, wie aus einem aktuellen Urteil hervorgeht.

Fälle von Brechdurchfall an Bord eines Kreuzfahrtschiffs lassen auf Mauritius die Alarmglocken klingeln - denn die Cholera breitet sich im südlichen Afrika aus. Nun müssen die Passagiere Geduld zeigen.

Ägypten will ein riesiges neues Tourismuszentrum an seiner Mittelmeerküste bauen. Bei dem Projekt in der Region Ras Al-Hikma, 350 Kilometer nordwestlich von Kairo, sollen mehr als 170 Millionen Quadratmeter an Hotel-, Wohn-, Freizeit- und Geschäftsflächen entstehen.