Tourismusgipfel 2025 - Reisebranche ruft nach mehr politischem Rückhalt

| Tourismus Tourismus

Wenn sich am Montag Politik und Branche zum Tourismusgipfel in Berlin treffen, geht es längst nicht nur um Urlaub. Flughäfen unter Druck, abwandernde Airlines, kämpfende Gastronomie – für Anja Karliczek, die neue Vorsitzende des Tourismusausschusses im Bundestag, ist klar: Der Tourismus braucht mehr politische Aufmerksamkeit. «Millionen Menschen arbeiten in dem Bereich, Millionen Menschen kommen mit den Leistungen und Angeboten in Berührung», sagt die CDU-Politikerin. 

Sie wolle die Sichtbarkeit des Wirtschaftszweigs erhöhen – und fordert, Chancen in internationalen Märkten wie Asien und Afrika gezielter zu nutzen. Auch die Probleme der Gastronomie habe sie im Blick: «Hier stehen wirtschaftliche Existenzen auf dem Spiel, Arbeitsplätze, die Attraktivität gerade des ländlichen Raums.»

Karliczek warnt vor Abwanderung der Airlines

Zudem leide die gesamte Flughafeninfrastruktur schon lange unter hohem Kosten- und Wettbewerbsdruck, sagte Karliczek. Viele Fluggesellschaften suchten sich aufgrund der hohen Kostenentwicklung in Deutschland andere Abflugorte. «Das ist nicht gut für unser Tourismusland und die gesamte Wirtschaft.»

Pauschalreise beliebt, aber gefährdet

Aus der Branche selbst kommen ebenfalls deutliche Worte – trotz grundsätzlich positiver Aussichten. Dertour-Chef Christoph Debus sieht für das Reisejahr 2025 eine stabile Entwicklung: «Die Gästezahlen ziehen an, die Reiselust wächst weiter spürbar und die Pauschalreise wird stark nachgefragt.» 

Sorgen bereitet dem Branchenzweiten Dertour die geplante Reform der EU-Pauschalreiserichtlinie. Zusätzliche Auflagen könnten das verbraucherfreundliche Modell der Pauschalreise verteuern und im Wettbewerb mit individuell gebuchten Leistungen benachteiligen. «Die Mehrwerte der Pauschalreise greifen auch nur dann, wenn sie auch gebucht werden», warnt Debus. Er fordert, dass sich die Bundesregierung stark in den Prozess auf EU-Ebene einbringt.

«Reisetätigkeit darf nicht ausgebremst werden»

Der Deutsche Reiseverband (DRV) rief die Bundesregierung dazu auf, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Reisebranche gezielt zu verbessern. Die Branche «braucht Rückenwind, keinen Gegenwind», sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig.

Besonders der Luftverkehr als Rückgrat der Branche müsse gestärkt werden. «Wenn Deutschland als Luftverkehrsstandort an Attraktivität verliert, hat das direkte negative Folgen auf das Angebot an Urlaubs- und Geschäftsreisen und treibt die Kosten für die Reisenden weiter in die Höhe», so Fiebig. Die Politik müsse «dringend gegensteuern, um negative Auswirkungen zu verhindern». (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

HolidayCheck hat das „Reisehoroskop 2026“ veröffentlicht, das den Sternzeichen spezifische Urlaubsideen und Reisezeitpunkte zuschreibt. Als Rahmen für die Empfehlungen dient die bevorstehende Saturn-Neptun-Konjunktion im Widder, die in astrologischen Kreisen den Beginn eines neuen Zyklus markieren soll.

Bereits zum zehnten Mal beleuchten die Reisetrends von Booking.com, wie Menschen die Welt erleben möchten. Und das von Coolcations, bei denen es in kühlere Regionen geht, bis zu Conscious Travel, also dem bewussten Reisen mit Blick auf soziale und ökologische Aspekte.

Wohin 2026? Der «Lonely Planet» schlägt wieder angesagte Reiseziele vor. Deutschland geht dabei leer aus. Die Reiseexperten schauen lieber auf andere Länder und Städte in Europa - oder gleich andere Kontinente.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich die Prioritäten von Luxusreisenden grundlegend verschoben haben. Qualität, kuratierte Erlebnisse und ein hohes Maß an Genuss stehen im Vordergrund, während die Bedeutung von Statussymbolen und Markennamen rapide sinkt.

Der Deutsche Tourismuspreis biegt auf die Zielgerade ein: Mit der Bekanntgabe der fünf Finalisten beginnt nun auch die Online-Abstimmung für den ADAC-Publikumspreis. Das Voting läuft bis zum 5. November.

Die türkischen Behörden haben auf der Halbinsel Bodrum das luxuriöse Fünf-Sterne-Hotel „The Plaza Bodrum“ beschlagnahmt. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet, die sich unter anderem auf die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Wucher und Geldwäsche konzentriert.

Bad Hindelang im Allgäu und Schiltach im Kinzigtal wurden von der Welttourismusorganisation UN Tourism, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen, als „Best Tourism Village“ ausgezeichnet.

Priceline hat seinen aktuellen Bericht zu den Reisetrends 2026 unter dem Titel "Where to Next?" veröffentlicht. Die Analyse, die auf einer Kombination aus firmeneigenen Daten und einer umfassenden Reisenden-Umfrage basiert, beleuchtet signifikante Verschiebungen im Reiseverhalten, bei denen vor allem Spontanität und die Suche nach neuen wie auch nostalgischen Erfahrungen im Zentrum stehen.

Die Luftfahrtbranche beklagt sich seit langem über stark gestiegene Standortkosten. Dadurch fielen immer mehr Verbindungen weg. An Vorschlägen für Entlastungen - auch aus der Koalition - mangelt es nicht.

Die jüngste ADAC Tourismusstudie beleuchtet die Haltung deutscher Reisender zur touristischen Überlastung und deren Management. Sie zeigt eine hohe Problemwahrnehmung, aber auch die Grenzen der Akzeptanz bei Maßnahmen, die das Reisebudget betreffen.