Tui Group streicht 8.000 Stellen

| Tourismus Tourismus

Die Tui ist startklar für eine baldige Wiederaufnahme der Reiseaktivitäten in Deutschland und Europa. Knapp zwei Monate nachdem nahezu alle Geschäftsbereiche aufgrund der weltweiten Reiseverbote stillgelegt werden mussten, ist der Touristikkonzern auf eine Wiederaufnahme der operativen Tätigkeiten vorbereitet.  

Die ersten Hotels auf Sylt und in Mecklenburg-Vorpommern öffnen in den kommenden Tagen ihre Türen für Gäste. Auch in den europäischen Destinationen sind die Hotels und Clubs der Tui bereit, Urlauber zu empfangen. Weltweit wird in den Häusern des Konzerns aktuell ein 10-Punkte Katalog für erhöhte Hygiene- und Schutzmaßnahmen umgesetzt, der Gästen größtmögliche Sicherheit bieten soll (Tageskarte berichtete).

Fritz Joussen, Vorstandsvorsitzender Tui Group: "Sicherheit und Wohlergehen unserer Gäste und Mitarbeiter auf der ganzen Welt haben weiterhin höchste Priorität. Sommerurlaub in Europa kann jetzt schrittweise wieder möglich gemacht werden - verantwortungsvoll und mit klaren Regeln.“

Die Nachfrage nach Urlaub sei weiterhin sehr groß, so der Tui-Chef Die Menschen wollen reisen. Ihr integriertes Geschäftsmodell erlaube es ihnen, sofort die Reiseaktivitäten aufzunehmen, sobald dies wieder möglich sei.

Entwicklung vor Ausbruch der Pandemie

Der Konzern musste Mitte März, noch vor Ablauf der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2020, die operativen Reiseaktivitäten aufgrund von COVID-19 und der damit einhergehenden weltweiten Reiseverbote aussetzen. Bis zu diesem Zeitpunkt befand sich der Touristikkonzern laut eigener Aussage auf Kurs: In den ersten fünf Monaten des Geschäftsjahres wurde der Umsatz um sechs Prozent auf 6,0 Milliarden Euro gesteigert.

Überbrückungskredit sichert Liquidität

Unmittelbar nachdem Tui in Folge der weltweiten Reisebeschränkungen gezwungen war, das Geschäft weitgehend einzustellen, hatte sich der Konzern entschieden, einen KfW-Überbrückungskredit in Höhe von 1,8 Milliarden Euro zu beantragen. Damit sollen die beispiellosen Auswirkungen der Pandemie abgefedert werden, bis der normale Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Die deutsche Bundesregierung genehmigte den Kredit am 27. März. Am 8. April gaben auch die Banken, die die bestehende Kreditlinie in Höhe von 1,75 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, ihre Zustimmung zur vertraglichen Integration des neuen Kredits.

Globale Neuaufstellung

Die erhaltenen Kredite müssen in einem kurzen Zeitraum zurückgezahlt und die hohe Verschuldung zügig wieder abgebaut werden. Damit sich die Entwicklung auch in einem nach der Pandemie global geschwächten Markt fortsetzen kann, setzt der Konzern nun ein globales Programm mit Kostensenkungsmaßnahmen um. Damit soll die bereits eingeleitete Transformation zu einem digitalen Plattform-Unternehmen weiter beschleunigt.

Joussen: "Die Tui soll gestärkt aus der Krise hervorgehen. Aber sie wird eine andere Tui sein und ein anderes Marktumfeld vorfinden als vor der Pandemie. Das macht Einschnitte erforderlich: bei Investitionen, bei Kosten, unserer Größe und unserer Präsenz in aller Welt. Wir müssen schlanker sein als vorher, effizienter, schneller und digitaler. Unsere 2019 gestartete "Asset right" Strategie werden wir noch zielgerichteter und schneller umsetzen. Wir werden auf allen Ebenen digitaler - insbesondere der Ausbau der digitalen Plattformen in den neuen Märkten und für unsere Aktivitäten in den Urlaubsregionen wird beschleunigt. Unsere so genannten Overhead-Kosten wollen wir dauerhaft über den gesamten Konzern um 30 Prozent reduzieren. Weltweit wird das Auswirkungen auf rund 8.000 Stellen haben, die wir nicht besetzen oder abbauen. Damit wir auch nach der Krise zur erfolgreichen Entwicklung der vergangenen Jahre zurückfinden, müssen wir die Neuaufstellung jetzt zügig umsetzen."

Ausblick: Prognose für Gesamtjahr noch nicht möglich

Der Vorstand hatte am 15. März die für das Gesamtjahr 2020 abgegebene Prognose zurückgezogen. Aufgrund der andauernden Pandemie und der weiter bestehenden weltweiten Reisebeschränkungen sieht der Vorstand unter den gegenwärtigen Umständen auch davon ab, eine neue Prognose für das Geschäftsjahr 2020 abzugeben. Derzeit ist das Sommerprogramm 2020 noch zu 35 Prozent gebucht.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Mecklenburg-Vorpommern ist als Urlaubsland immer noch beliebt. Der Tourismusbeauftragte bemängelt jedoch fehlende Investitionen in die Zukunft. Der Dehoga-Präsident sieht das anders.

Viele Menschen in Deutschland schränken sich lieber in anderen Bereichen ein, als auf die Urlaubsreise zu verzichten, so eine Studie. Und die Beliebtheit von Flugreisen steigt auf einen Rekordwert.

Auch in diesem Jahr hat Accor die aktuellen Reise-Trends untersucht. Trotz Inflation und steigender Lebenshaltungskosten planen Reisende 2024 mehr Budget für ihre Reisen ein. Bei Deutschen steht vor allem der Heimaturlaub hoch im Kurs, gefolgt von Reisen nach Spanien, Italien und Österreich.

Saudi-Arabien hat von der Welt Tourismus Organisation (UNWTO) und dem World Travel & Tourism Council (WTTC) internationale Anerkennung für seine Leistung erhalten, bis 2023 mehr als 100 Millionen Touristen zu empfangen.

Der Reisehunger der Deutschen ist nach den Pandemiejahren zurück: Dies zeigt sich in einer repräsentativen Umfrage, die das Bonusprogramm Payback im Vorfeld der ITB in Berlin unter Kundinnen und Kunden durchgeführt hat.

Internationale Auslandsreisen erzielten in 2023 mit zweistelligen Wachstumsraten im Vergleich zu 2022 erneut einen großen Schritt in Richtung Auslandsreisevolumen von 2019. Strand- und Städtereisen sind mit je einem Drittel Marktanteil die beiden Haupturlaubsarten. Auf Rang drei folgen Rundreisen.

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) sieht den Incoming-Tourismus auf einem nachhaltigen Wachstumskurs. Deutschland hat gute Chancen, 2024 wieder an die Ergebnisse des Jahres 2019 anzuknüpfen. Dazu tragen auch touristisch attraktive Events, wie die UEFA Euro 2024, und Kultur-Highlights bei.

Manchmal kommt es auf jeden Zentimeter an: Für einen erholsamen Urlaub sollte jeder Gast im Hotelbett schon mehr Platz haben als 70 Zentimeter. Dieser Überzeugung ist zumindest das Amtsgericht Hannover, wie aus einem aktuellen Urteil hervorgeht.

Fälle von Brechdurchfall an Bord eines Kreuzfahrtschiffs lassen auf Mauritius die Alarmglocken klingeln - denn die Cholera breitet sich im südlichen Afrika aus. Nun müssen die Passagiere Geduld zeigen.

Ägypten will ein riesiges neues Tourismuszentrum an seiner Mittelmeerküste bauen. Bei dem Projekt in der Region Ras Al-Hikma, 350 Kilometer nordwestlich von Kairo, sollen mehr als 170 Millionen Quadratmeter an Hotel-, Wohn-, Freizeit- und Geschäftsflächen entstehen.