Umfrage zu Geschäftsreisen: Reisetätigkeit nimmt wieder zu

| Tourismus Tourismus

Die Corona-Pandemie hat die Reisetätigkeit nahezu zum Erliegen gebracht. In diesem Sommer hat sich die Lage wieder etwas entspannt, die Hotellerie verzeichnet mancherorts Auslastungsquoten über 50 Prozent. Doch wie solide sind diese ersten Streifen am Horizont und welche Rolle spielen die Geschäftsreisen in Deutschland? Dazu hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG im Juni 2021 mehr als 400 Geschäftsreisende befragt.

Zentrales Ergebnis: 70 Prozent reisen bereits wieder oder rechnen mit einer Wiederaufnahme ihrer Reisetätigkeit noch im Laufe des Jahres 2021. Nur 24 Prozent gehen davon aus, dass sie erst im nächsten Jahr wieder beruflich unterwegs sein werden.

Tina Haller, Director im Bereich Real Estate bei KPMG: „Für zwei Drittel der Befragten ist der persönliche Kontakt zum Kunden der Hauptgrund zur Wiederaufnahme der geschäftlichen Reisetätigkeit.“ Dabei liegt der Anteil bei den Befragten in Führungspositionen (C-Level) mit 74 Prozent sogar noch deutlich höher.

Für das laufende Jahr 2021 rechnet allerdings noch rund ein Drittel (32 Prozent) der Befragten damit, dass fehlende Anlässe, wie zum Beispiel abgesagte Messen oder Veranstaltungen, sie weiterhin vom Reisen abhalten werden und stattdessen virtuelle Formate weiter stark genutzt werden.

Über 70 Prozent der Befragten wollen in Zukunft auch wieder mehrtägige geschäftliche Reisen unternehmen. 25 Prozent der Befragten setzen jedoch künftig ausschließlich auf Tagesreisen.

Überzeugende Hygienekonzepte entscheidend

Für beinahe die Hälfte der Befragten, nämlich 44 Prozent, ist ein überzeugendes Hygienekonzept einer Veranstaltungsdestination wichtiger als etwa die Größe der Veranstaltung oder andere Faktoren. Auch bei der Auswahl der Übernachtungsmöglichkeiten spielen Corona-Schutzmaßnahmen zumindest für die nahe Zukunft eine entscheidende Rolle: 51 Prozent der Befragten geben an, bei der Auswahl ihrer Übernachtungsmöglichkeit vor allem auf eine überzeugende Umsetzung von Hygienekonzepten zu achten.

Weit weniger wichtig ist ihnen der Preis: Dieser spielt nur für 21 Prozent eine Rolle, auch die Verfügbarkeit einer internationalen Marke ist nur für 18 Prozent von Bedeutung. Für Tina Haller ein deutliches Signal: „Qualität hat sich wieder zum ausschlaggebenden Buchungskriterium entwickelt, noch vor Marke und Preis. Dabei tritt nun die glaubhafte Umsetzung von Hygieneschutzmaßnahmen klar in den Vordergrund.“

Reisegrund wird künftig stärker hinterfragt

Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) geht für das Jahr 2021 bei begründbaren Reisen von keinen Budget-Einschränkungen aus. Jedoch glauben nur 13 Prozent, dass die Reisebudgets wieder auf das Vorkrisenniveau zurückkehren werden, während knapp ein Drittel ein deutlich bewussteres Reisen für die Zukunft voraussagt. Tina Haller ist überzeugt: „Reisen werden zunehmend auf ihre Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit hinterfragt werden, der Reisegrund tritt in den Vordergrund.“

Interne Veranstaltungen bleiben vielfach virtuell

Die Umfrage lässt darauf schließen, das interne Veranstaltungen am ehesten ein mehrheitlich virtuelles Format behalten könnten. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Befragten gab an, dass sie für Teammeetings in Zukunft nicht mehr reisen werden, der Anteil bei C-Level-Befragten liegt hier sogar bei über 50 Prozent. 


Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Saarland ist mit seiner Saarschleife und dem Bliesgau als Wander- und Radregion bekannt, Gourmet-Freunde schätzen die Auswahl an Feinschmeckerlokalen. Doch auch für Tagungsgäste will das Land künftig attraktiver werden.

Die Regierung der Kanarischen Inseln hat eine neue Regelung für die Ferienvermietung eingeführt. Das Gesetz beinhaltet ein fünfjähriges Moratorium für die Genehmigung neuer touristischer Apartments und überträgt lokalen Gemeindeverwaltungen weitreichende Kontrollbefugnisse.

Die TUI Group hat ihre Erwartungen für das Geschäftsjahr 2025 übertroffen. Vorläufige Zahlen zeigen einen signifikanten Anstieg des bereinigten EBIT, getragen von den Segmenten Hotels & Resorts sowie Kreuzfahrten.

Berlin hat im laufenden Jahr bisher weniger Besucherinnen und Besucher angezogen als in den Vorjahren. Knapp 9,2 Millionen Gäste besuchten in den ersten neun Monaten 2025 die Hauptstadt.

​​​​​​​Tripadvisor hat seine Finanzergebnisse für das dritte Quartal 2025 bekannt gegeben und gleichzeitig eine tiefgreifende Umstrukturierung eingeleitet. Diese Neuausrichtung soll das Unternehmen als einen durch Erlebnisse geführten und KI-fähigen Konzern positionieren. Als Folge der strategischen Verschiebung wird ein Personalabbau vorgenommen.

Die Europäische Union hat einen entscheidenden Schritt zur Harmonisierung der Emissionsberechnung im Transportwesen vollzogen. Nach langjährigem Prozess wurde eine politische Einigung erzielt. Diese schafft einen gemeinsamen Rahmen und legt eine einheitliche Methode zur Berechnung von Treibhausgasemissionen im Güter- und Personenverkehr fest.

Mehrere Millionen Menschen reisen jedes Jahr in ein kleines südbadisches Dorf, um den Europa-Park zu besuchen. Eine Schweizer Familie knackt eine besondere Marke - und bekommt Geschenke.

Sommer, Sonne, volle Strände – so stellen sich viele den Urlaub in Schleswig-Holstein vor. Doch auch im Winter zieht Deutschlands nördlichstes Bundesland zahlreiche Besucher an. Besonders der Dezember gilt als kleine Hochsaison.

Walfleisch und unversteuerte Zigaretten finden Beamte in Kiel und Hamburg immer wieder im Reisegepäck: Besonders während der Kreuzfahrt-Saison sind die Beamten von Zoll und Bundespolizei gefordert.

Die niedersächsische Tourismusbranche steht durch den Klimawandel vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast 80 Prozent der Betriebe bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen vor allem an den Kosten scheitern.