Venedig: Platzverweise für Touristen, Fußfesseln für Diebe?

| Tourismus Tourismus

Alljährlich ächzt Venedig unter dem Massentourismus. Bilder von Urlaubern, die von Brücken ins Wasser springen oder in Strandkleidung durch die Altstadt laufen, sorgen immer wieder für Ärger. Für Luca Zaia, den Präsidenten der Region Venetien, ist eine Grenze erreicht: «Wir sind kein Vergnügungspark», sagte er der Zeitung «Libero Quotidiano». Die Region wolle «kein fruchtbarer Boden für den Proletentourismus werden». 

Italien kämpft seit Jahren mit rücksichtslosen Touristen, die Denkmäler beschädigen oder in Brunnen baden. Zaia fordert dagegen harte Maßnahmen: Wer sich danebenbenimmt, soll Platzverweise erhalten – ähnlich wie gewaltbereite Fußballfans im Stadion.

«Denen, die unsere Kunststädte und Landschaften als Kulisse für ihre Social-Media-Eskapaden missbrauchen wollen, sagen wir, dass wir das nicht tolerieren werden», so der Regionalpräsident. 

Fußfesseln für Taschendiebe

Neben dem Ärger über respektlose Touristen treibt Zaia vor allem die Kriminalität in der Lagunenstadt um. «Taschendiebstahl ist keine Kleinkriminalität», hieß es in eine Mitteilung der Region. Hinter vielen Fällen stünden organisierte Banden. 

Hinweisschilder mit der Aufschrift «Achtung Taschendiebe» gehören in Venedig längst zum Stadtbild. Besonders gefährdet sind die Touristenströme zwischen Bahnhof, der Rialtobrücke und dem Markusplatz. Oft sind sogar Minderjährige im Einsatz, die straffrei bleiben. Anfang der Woche protestierten die Anwohner: In der Nähe des Markusplatzes, wo besonders oft gestohlen wird, hängten sie ein Banner mit der Aufschrift «Gasse der Taschendiebe» («Calle pickpocket») auf. 

Zaia fordert härtere Strafen und elektronische Fußfesseln für Wiederholungstäter. Mit GPS-Überwachung könnten Polizei und Justiz sofort reagieren; es sei auch ein Abschreckungsmittel, hieß es in der Mitteilung. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Palma sperrt das Stadtzentrum für die meisten Autos mit ausländischem Kennzeichen. Was Mallorca-Urlauber jetzt beachten müssen – und warum es für einige schon teuer wurde.

Minusgrade und Schneeflocken auch im Flachland: Die Skigebiete rüsten sich, Wintersportler holen die Ski aus dem Keller. Am Wochenende konnten sie auch in Deutschland ihre ersten Schwünge ziehen - teilweise so früh wie selten.

Die Gewinner des Deutschen Tourismuspreises 2025 stehen fest. Das gemeinsame Projekt „Maker-Advent“ aus Chemnitz holte den ersten Preis. Parallel dazu wurde die „Schwarzwald Marie“, die KI-generierte Markenbotschafterin der Schwarzwald Tourismus GmbH, mit dem ADAC-Publikumspreis ausgezeichnet.

Beim Deutschen Tourismustag in Saarbrücken steht die Bedeutung der Gastfreundschaft im Mittelpunkt. 425 Teilnehmende diskutieren unter dem Motto „Komm, wie du bist: Begegnung. Vielfalt. Gastfreundschaft."

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass deutsche Urlauber oft nur wenige Sekunden benötigen, um über die Buchung zu entscheiden. Standort und Bewertungen sind wichtig, doch auch die Innenausstattung spielt eine entscheidende Rolle.

Wien hat sich im aktuellen Weihnachtsmarkt-Index 2025 von Accor als bestes europäisches Reiseziel zur Adventszeit positioniert. Auf den folgenden Plätzen rangieren Straßburg und Brüssel.

Eine neue Analyse beleuchtet die wirtschaftliche Stärke alpiner Tourismusregionen. Das Ötztal sichert sich im Gesamtranking den Spitzenplatz, während Lech Zürs im Preisniveau dominiert. Der Report zeigt Konsolidierung an der Spitze und Aufholer im mittleren Segment.

Urlauber, die Südtirol mit ihrem Hund besuchen, müssen vorerst keine zusätzliche „Kurtaxe“ für ihre Vierbeiner befürchten. Die geplante Einführung einer Hundesteuer, die auch eine tägliche Abgabe für Touristen vorsah, wurde vom zuständigen Landesrat Luis Walcher zurückgezogen. Grund dafür war die fehlende politische Mehrheit im Landtag.

Der europäische Tourismussektor zeigte sich im Sommer 2025 insgesamt widerstandsfähig und verzeichnete steigende Besucherzahlen sowie Ausgaben. Im Gegensatz zum allgemeinen Trend erlebte Deutschland jedoch einen leichten Rückgang bei den internationalen Ankünften.

Das Saarland ist mit seiner Saarschleife und dem Bliesgau als Wander- und Radregion bekannt, Gourmet-Freunde schätzen die Auswahl an Feinschmeckerlokalen. Doch auch für Tagungsgäste will das Land künftig attraktiver werden.