Blindenschrift fehlt oft im Gastgewerbe

| War noch was…? War noch was…?

Blinde und sehbehinderte Menschen in Deutschland beklagen nach Ansicht ihres Interessenverbands vielfach Hürden im Alltag - trotz vieler Fortschritte. «Es tut sich viel, aber es könnte noch mehr gemacht werden», sagte der Geschäftsführer des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, Andreas Bethke, der Deutschen Presse-Agentur. «Ob eine Tür im Restaurant zur Herrentoilette, Damentoilette oder zur Küche führt, ist in der Regel für blinde Menschen nicht erkennbar.»

Erleichterung im Alltag für blinde und sehbehinderte Menschen brachte die Erfindung der Blindenschrift - auch Brailleschrift oder Braille genannt - vor 200 Jahren. An die 1825 von Louis Braille entwickelte Punktschrift für Blinde erinnert jedes Jahr der Welt-Braille-Tag am 4. Januar.

Sie gebe es inzwischen viel in Zügen der Deutschen Bahn, sagte Bethke. Er nannte als Beispiel die Platznummern. «So kann man auch als blinder Mensch ohne fremde Hilfe seinen reservierten Platz finden.» Auch viele Fahrstühle haben seinen Angaben zufolge ein Bedienfeld mit Braille.

Wo fehlt aus Sicht des Verbands die Braille-Beschriftung? 

Bethke sieht allerdings noch Nachholbedarf: In Hotelzimmern gebe es viele Hinweise und Informationen etwa zum WLAN-Zugang. «Da ist in der Regel nichts in Braille verfügbar», sagte er. «Verpackungen aller Art könnten eine Braille-Beschriftung haben, und bei Straßenschildern könnte man sie am Mast anbringen.» Türen in öffentlichen Gebäuden sollten mit Braille beschriftet sein. «Automaten sollten mit Braille besser bedienbar gemacht werden, genauso Fernbedienungen, Kaffeemaschinen, Selbstbedienungskassen.»

Nach Schätzungen des Verbands können bundesweit etwa 20.000 Menschen diese Schrift lesen. Sie zu erlernen, sei einfach, sagte Bethke. Die Brailleschrift werde meist bereits in der Grundschule im Biologie-Unterricht thematisiert. Für blinde Kinder werde das Lesenlernen in Braille organisiert. «Allerdings gibt es in Deutschland zu wenig qualifizierte Blindenlehrkräfte, so dass viele Kinder nicht ausreichend beim Braille-Lernen unterstützt werden», sagte er.

Warum sollten auch Ältere Blindenschrift erlernen?

Aus Sicht des Verbands ist es wichtig, dass auch Ältere die Blindenschrift erlernen. Augenkrankheiten wie der Grüne Star treten demnach vor allem bei Menschen über 60 Jahren häufiger auf. «Leider ist die Meinung verbreitet, dass man als erwachsener Mensch Braille nicht mehr erlernen kann», sagte der Verbandschef. «Wer zum ersten Mal Braille anfasst, denkt: Das ist doch Raufasertapete. Das schreckt die Menschen ab.»

Allerdings könne man den Tastsinn trainieren und auch mit 70 oder 80 Jahren noch Braille lernen, sagte Bethke. «Viele kommen dabei nicht mehr auf die Lesegeschwindigkeit, um dicke Bücher zu lesen.» Aber für den Braille-Druck auf Medikamentenpackungen, Beschriftungen im öffentlichen Raum, private Notizen oder Beschriftungen im Wohnumfeld reiche es meist. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Bald soll sich entscheiden, ob der an Krebs erkrankte Alfons Schuhbeck zurück ins Gefängnis muss. Das Landgericht München hatte den Fernsehkoch und Gastronomen im Juli unter anderem wegen Insolvenzverschleppung, Betrugs und vorsätzlichen Bankrotts verurteilt.

Die Polizei in Siegburg sah sich am Montagmorgen mit einem ungewöhnlichen Fall konfrontiert, nachdem eine Zeugin an der Wahnbachtalstraße den Diebstahl von gebrauchtem Frittierfett aus einem Restaurantlager meldete. Sowohl der Transporter als auch die Ölfässer wurden als Beweismittel beschlagnahmt.

Er hatte auf Millionen aus dem Erbe seiner Mutter gehofft, doch der Brauerei-Spross wird wohl weiter leer ausgehen. Zu einem Berufungsverfahren im Erbschaftsstreit wird es jedenfalls nicht kommen.

Ein leichter Tritt - schon ist der Job weg. Eine Abmahnung ist nicht nötig. Das geht aus einem aktuellen Fall hervor. Hier war ein Arbeitnehmer in Rage geraten, weil der Chef ihm das Handy verbot.

Das Magazin Merian präsentiert in der aktuellen Ausgabe eine kuratierte Auswahl der schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands für das Jahr 2025. Die Zusammenstellung beleuchtet sowohl Märkte mit jahrhundertealter Tradition als auch neue, teils unkonventionelle Adventserlebnisse.

Am späten Abend kam es in einem Burgerrestaurant im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel zu einer Schussabgabe, bei der ein Mitarbeiter schwer verletzt wurde. Der Täter ist laut Polizeiangaben vom Morgen weiterhin auf der Flucht.

Das Ermittlungsverfahren nach dem Hoteleinsturz in Kröv mit zwei Toten vom August 2024 zieht sich bis ins neue Jahr. Eine Einlassung des beschuldigten Statikers liege noch nicht vor, teilte die Staatsanwaltschaft Trier mit.

Ein Schwelbrand auf dem Flachdach des Cliff Hotels in Sellin erforderte den Einsatz mehrerer Freiwilliger Feuerwehren. Die Brandursache wird in den laufenden Dacharbeiten am Gebäude vermutet. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Klärung des genauen Hergangs aufgenommen, der Sachschaden wird auf etwa 15.000 Euro geschätzt.

Ein Abend mit verheerendem Ende: In einem Lokal befindet sich statt Champagner hochgiftiges MDMA in einer Flasche. Ein Mann stirbt nach dem Trinken. Nun kommt ein 46-Jähriger vor Gericht.

Zuerst vermuteten die Behörden eine Lebensmittelvergiftung bei der Hamburger Familie. Ein Gutachten stellt nun klar: Eine Vergiftung durch Insektizide im Hotel ist die Ursache.