«Fanni»: Ein Dorf, ein Wirtshaus - und ein Kinofilm

| War noch was…? War noch was…?

Der Putz blätterte ab, das Dach verfiel, die alten Holztische waren morsch: Vier Jahrzehnte stand die ehemalige Dorfkneipe von Pischelsdorf im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm leer. Während rundum das sogenannte Wirtshaussterben fortschritt, nahmen die Pischelsdorfer die Sache selbst in die Hand. In jahrelanger Eigenarbeit renovierten sie die Kneipe, die nun als Genossenschaftsmodell betrieben wird. Benannt ist sie nach der letzten Wirtin namens Fanni. 

Rettung einer Dorfkneipe im Kino

Der Regisseur und Filmemacher Hubert Neufeld (HTN Films) hat die ungewöhnliche Initiative dokumentiert. Am Donnerstag kommt sein Film «Fanni - oder: Wie rettet man ein Wirtshaus?» bundesweit in die Kinos.

Die letzte Wirtin hatte ihren Erben das Versprechen abgerungen, dass das Haus erhalten werden müsse, sonst erschiene sie ihnen im Traum. Das 150 Jahre alte Gebäude blieb stehen - aber es blieb leer. Nach dem Tod der letzten Erbin fassten die Dorfbewohner einen Entschluss: Fast vier Jahre packten sie an, schleppten Ziegel, hantierten mit Bohrhammer und Malerpinsel - und haben nun seit eineinhalb Jahren wieder ihre Dorfwirtschaft. 

Viele Gemeinden ohne Wirtshaus 

Mehr als 500 Gemeinden in Bayern haben laut Hotel- und 
Gaststättenverband Dehoga Bayern kein Wirtshaus mehr, die Tendenz ist steigend. Das sei kein neues Phänomen, jedoch scheine sich der Prozess zu beschleunigen, erläutert der Verband. 

Gründe seien die Mehrwertsteuererhöhung auf Speisen ebenso wie steigende Kosten, Personalmangel und Bürokratie, aber eben auch ein Generationswechsel und fehlende Nachfolger. 

Zu Wort kommt im Film neben Dorfbewohnern, Heimatpflegern und Vertretern von Dehoga auch der Kabarettist Gerhard Polt. Er verweist auf andere Veränderungen in Dörfern und Städten. Früher, sagt er, habe es überall kleine Läden gegeben: Den Schreiner, das Fischgeschäft, den Bäcker. Beim Besuch dort habe man «tolle Geschichten» hören können. «Das war ja Kommunikation», sagt Polt. Das gebe es kaum mehr. «Wir haben eine vollkommen - aus meiner Sicht - sterile Atmosphäre.»

Die «Fanni» ist nun jeden Freitag geöffnet - die Dorfbewohner nennen sie nicht nur Wirtshaus, sondern auch Dorfheim, buchbar für Veranstaltungen und Stammtische. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

McDonald's hat einen mit KI hergestellten Reklamespot nach heftiger internationaler Kritik zurückgezogen. Der Spot erweckt den Eindruck, dass er in Amsterdam gedreht wurde. Doch in Wahrheit war er mit KI am Computer hergestellt worden.

Der mutmaßliche Chef der Entführer widerspricht als Zeuge zentralen Äußerungen von Christina Block. Er berichtet von einer Lagebesprechung und einem besonderen Teddy.

Die Mook-Gruppe, die hochwertige Restaurants wie Zenzakan, Ivory Club, Mon Amie Maxi und das M-Steakhouse betreibt, hatte es jüngst mit Gästen zu tun, die, ohne zu bezahlen, die Restaurants verließen. Da die Fahndung der Polizei ergebnislos blieb, nahmen die Gastronomen die Sache selbst in die Hand – mit Erfolg.

Fast fünf Monate nach Beginn des Block-Prozesses ist überraschend der mutmaßliche Kopf der Entführer als Zeuge beim Landgericht Hamburg erschienen. Für seine freiwillige Aussage sicherten ihm die Ermittlungsbehörden sicheres Geleit zu.

Der wegen Steuerhinterziehung und Insolvenzverschleppung verurteilte Star-Koch Alfons Schuhbeck bleibt weiter auf freiem Fuß. Grund sind eine Krebserkrankung des 76-Jährigen und notwendige Behandlungen außerhalb einer Justizvollzugsanstalt.

Im Hotel Le Méridien Hamburg hat die erste Weihnachtsfeier für obdachlose Menschen stattgefunden. Angesichts der positiven Rückmeldungen gibt es bereits Überlegungen für eine Fortsetzung.

Im andauernden Ermittlungsverfahren wegen der Entführung der Block-Kinder hat die Staatsanwaltschaft Hamburg zwei weitere Beschuldigte aus Israel vernommen. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft in einem ähnlichen Schritt bereits den Chef einer israelischen Sicherheitsfirma befragt. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt

Die Compass Group Deutschland hat sich entschieden, in der Vorweihnachtszeit ein Zeichen der gesellschaftlichen Verantwortung zu setzen. Das Unternehmen unterstützte die Frankfurter Tafel mit einer Spende von 25.000 Euro anstelle der üblichen Weihnachtspräsente.

Die 20. Benefiz Gala von McDonald's Deutschland zugunsten der Kinderhilfe Stiftung verzeichnete einen Rekordbetrag. Der Erlös kommt den Ronald McDonald Häusern und Oasen zugute, welche Familien schwer kranker Kinder nahe den Spezialkliniken beherbergen.

Ein Abend mit verheerendem Ende: In einem Lokal befindet sich statt Champagner MDMA in einer Flasche. Ein Mann stirbt nach dem Trinken. Nun kommt ein 46-Jähriger vor Gericht.