Neue Durchsuchungen im Streit um Block-Kinder – Ermittlungen auch gegen Eugen Block

| War noch was…? War noch was…?

Im Sorgerechtsstreit der Hamburger Unternehmerfamilie Block hat die Staatsanwaltschaft zum dritten Mal das Elysée-Hotel durchsuchen lassen. Außerdem wird öffentlich nach einem Wohnmobil gefahndet. Die Behörde ermittelt jetzt auch gegen Eugen Block, den Gründer der Restaurantkette Block House.

Im Zusammenhang mit dem Sorgerechtsstreit in der Hamburger Unternehmerfamilie Block hat die Polizei zum dritten Mal einen Durchsuchungsbeschluss am Hotel Grand Elysée in Hamburg vollstreckt. Neben dem zur Block-Gruppe gehörenden Hotel in der Nähe des Dammtorbahnhofs seien am Donnerstag auch die Wohn- und Geschäftsräume der Gruppe im Stadtteil Poppenbüttel durchsucht worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. 

Die Behörde ermittelt gegen Christina Block (51) - Mutter der beiden betroffenen Kinder - sowie nun auch gegen den Großvater des Jungen und des Mädchens, den Gründer der Restaurantkette Block House, Eugen Block (83). Der Vorwurf lautet Entziehung Minderjähriger. 

Zwei der vier Kinder von Christina Block leben bei dem von ihr geschiedenen Vater in Dänemark, obwohl das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg das Aufenthaltsbestimmungsrecht im Oktober 2021 vorläufig auf die Mutter übertragen hatte. Sie waren in der Silvesternacht von Unbekannten nach Deutschland gebracht worden. Nach einem Gerichtsbeschluss musste die Mutter sie wieder nach Dänemark gehen lassen.

Es bestehe der Verdacht, dass Eugen und Christina Block die Kindesentziehung organisiert und mithilfe weiterer Beschuldigter durchgeführt hätten, erklärte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Um Beweismittel aufzufinden, seien ebenfalls Sachen und Kraftfahrzeuge Eugen Blocks durchsucht worden. Der Beschluss habe sich auch gegen ihn gerichtet. 

Rund um das Elysée-Hotel standen am Vormittag mindestens zehn Mannschaftswagen der Polizei. Uniformierte Beamte waren an allen Hoteleingängen zu sehen.

In der Nähe des Hotels war ein Aufruf an einem Laternenmast zu sehen, mit dem die Polizei um Mithilfe bei der Suche nach einem Wohnmobil bat. Das Fahrzeug sei am 1. Januar dazu genutzt worden, zwei Kinder unrechtmäßig aus Dänemark nach Deutschland zu bringen, hieß es. Der Fiat Ducato mit dem Kennzeichen PF für Pforzheim sei auf eine Person in Wurmberg im Enzkreis in Baden-Württemberg zugelassen. 

Mehrere Tathandlungen in Zusammenhang mit dem Wohnmobil hätten in der Grenzortschaft Harrislee, Ortsteil Kupfermühle, und in Wurmberg stattgefunden. Nach Angaben der Hamburger Staatsanwaltschaft wurde der Fahndungsaufruf auch über das Polizeipräsidium Pforzheim und die Polizei Flensburg bekannt gemacht.

Eine Sprecherin der Block-Gruppe erklärte: «In der familiären Angelegenheit kooperieren wir mit den Ermittlern in vollem Umfang und stellen die erbetenen Unterlagen zur Verfügung.» Das Elysée-Hotel und das Wohnhaus Christina Blocks waren bereits am 12. Januar durchsucht worden. Am 8. März hatte die Staatsanwaltschaft weitere Durchsuchungen in dem Hotel und bei der Block Systems GmbH veranlasst. Wenige Tage zuvor war ein europäischer Haftbefehl gegen Christina Block nach Angaben ihres Anwalts aufgehoben worden.

Die Unternehmerin und ihr Ex-Mann streiten seit Jahren um das Sorgerecht für die beiden jüngeren ihrer vier Kinder im Alter von etwa 10 und 13 Jahren. Seit Ende August 2021 leben diese bei ihrem Vater in Dänemark, nachdem sie von einem Besuch bei ihm nicht zur Mutter zurückgekehrt waren. Das Hanseatische Oberlandesgericht, das im Oktober 2021 der Mutter das Aufenthaltsbestimmungsrecht zugesprochen hatte, entschied am 19. Februar 2024, dass deutsche Gerichte nicht mehr zuständig seien. Die Kinder hätten inzwischen ihren verfestigten Lebensmittelpunkt in Dänemark.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft führt auch gegen den Vater ein Strafverfahren. Er soll sich demnächst in Hamburg vor Gericht wegen Entziehung Minderjähriger verantworten. Das Amtsgericht hatte eine Eröffnung des Prozesses zunächst abgelehnt. Dagegen legte die Staatsanwaltschaft erfolgreich Beschwerde ein. Ende April dieses Jahres hob das Landgericht den Nichteröffnungsbeschluss auf. 

Ob der Prozess nun vor dem Amts- oder Landgericht stattfindet, ist noch nicht entschieden, wie ein Gerichtssprecher am Donnerstag erklärte.  (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

McDonald's hat einen mit KI hergestellten Reklamespot nach heftiger internationaler Kritik zurückgezogen. Der Spot erweckt den Eindruck, dass er in Amsterdam gedreht wurde. Doch in Wahrheit war er mit KI am Computer hergestellt worden.

Der mutmaßliche Chef der Entführer widerspricht als Zeuge zentralen Äußerungen von Christina Block. Er berichtet von einer Lagebesprechung und einem besonderen Teddy.

Die Mook-Gruppe, die hochwertige Restaurants wie Zenzakan, Ivory Club, Mon Amie Maxi und das M-Steakhouse betreibt, hatte es jüngst mit Gästen zu tun, die, ohne zu bezahlen, die Restaurants verließen. Da die Fahndung der Polizei ergebnislos blieb, nahmen die Gastronomen die Sache selbst in die Hand – mit Erfolg.

Fast fünf Monate nach Beginn des Block-Prozesses ist überraschend der mutmaßliche Kopf der Entführer als Zeuge beim Landgericht Hamburg erschienen. Für seine freiwillige Aussage sicherten ihm die Ermittlungsbehörden sicheres Geleit zu.

Der wegen Steuerhinterziehung und Insolvenzverschleppung verurteilte Star-Koch Alfons Schuhbeck bleibt weiter auf freiem Fuß. Grund sind eine Krebserkrankung des 76-Jährigen und notwendige Behandlungen außerhalb einer Justizvollzugsanstalt.

Im Hotel Le Méridien Hamburg hat die erste Weihnachtsfeier für obdachlose Menschen stattgefunden. Angesichts der positiven Rückmeldungen gibt es bereits Überlegungen für eine Fortsetzung.

Im andauernden Ermittlungsverfahren wegen der Entführung der Block-Kinder hat die Staatsanwaltschaft Hamburg zwei weitere Beschuldigte aus Israel vernommen. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft in einem ähnlichen Schritt bereits den Chef einer israelischen Sicherheitsfirma befragt. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt

Die Compass Group Deutschland hat sich entschieden, in der Vorweihnachtszeit ein Zeichen der gesellschaftlichen Verantwortung zu setzen. Das Unternehmen unterstützte die Frankfurter Tafel mit einer Spende von 25.000 Euro anstelle der üblichen Weihnachtspräsente.

Die 20. Benefiz Gala von McDonald's Deutschland zugunsten der Kinderhilfe Stiftung verzeichnete einen Rekordbetrag. Der Erlös kommt den Ronald McDonald Häusern und Oasen zugute, welche Familien schwer kranker Kinder nahe den Spezialkliniken beherbergen.

Ein Abend mit verheerendem Ende: In einem Lokal befindet sich statt Champagner MDMA in einer Flasche. Ein Mann stirbt nach dem Trinken. Nun kommt ein 46-Jähriger vor Gericht.