Starkoch Frank Heppner wegen „Reichsbürger“-Vorwurf angeklagt

| War noch was…? War noch was…?

Die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart hat Anklage gegen den prominenten Koch Frank Heppner erhoben. Der Betreiber des Restaurants „Au Lac 51“ in Rottach-Egern soll dem mutmaßlichen Reichsbürger-Netzwerk um Heinrich XIII. Prinz Reuß angehört haben.

Die Anklage steht im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu Umsturzplänen der Gruppierung. Heppner, der aus Gmund stammt, zählt zu vier weiteren Angeklagten in diesem Komplex. Die Nachricht erreichte Heppner, wie Medien berichten, am 25. März, dem Tag, an dem er in der Tegernseer Pfarrkirche St. Quirinus um seinen verstorbenen Geschäftspartner Dieter Maiwert trauerte.

Die Justiz wirft dem 64-Jährigen vor, die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Zeitraum zwischen Juli 2022 bis Dezember 2022 in Tateinheit mit der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens vorgeworfen.

Gemäß der Anklage sollte sich ein Heppner insbesondere um das Verpflegungskonzept für die nach der Machtübernahme der Vereinigung neu aufzustellende „Neue Deutsche Armee“ kümmern. Zusätzlich soll er innerhalb der Vereinigung als Ressortverantwortlicher für eine von dieser angestrebten Übergangsregierung gehandelt worden sein.

Heppner hatte die Vorwürfe kürzlich öffentlich zurückgewiesen. Der Koch war im Dezember 2022 festgenommen worden. Drei Monate saß der Vater der Lebensgefährtin von Ex-Bayern-Star David Alaba in U-Haft. Nach Recherchen von „stern Investigativ“ soll Heppner dem sogenannten „militärischen Führungsstab“ der Verschwörer angehört haben.

Der Koch beteuert seine Unschuld. (Tageskarte berichtete). Angeblich habe er von den Umsturzplänen nicht gewusst und auch „niemals“ dem Militärstab angehört. Die Observierer müssten sich verhört oder seine Aussagen falsch interpretiert haben. „Erschießen wollte ich keinen. Das ist Quatsch“, so der Promikoch. Stattdessen habe er auf einen lukrativen Auftrag für ein Verpflegungskonzept der regulären Bundeswehr gehofft. Die Anschuldigungen des Generalbundesanwalts beschreibt Heppner als geschäftsschädigend.

Gegenüber BILD wehrt sich der Koch nun gegen die neuerlichen Anschuldigungen: Alle Vorwürfe seien den Ermittlern lange bekannt. Man habe ihn trotzdem aus der U-Haft entlassen und bisher keine Anklage erhoben. Er sei „ein großer Demokratie-Anhänger“, gelobt Heppner: „Die Regierung wurde demokratisch gewählt. Auch ich habe gewählt. Deshalb muss ich aber nicht immer alles gut finden, was die Politik so entscheidet.“

Neben Heppner hat die Staatsanwaltschaft jetzt auch Anklage gegen einen als klassischen Sänger bekannter 45-Jähriger erhoben, der für die Anwerbung weiterer Vereinigungsmitglieder sowie für die kulturelle Untermalung von Rekrutierungsveranstaltungen zuständig gewesen sein soll. Eine 45-jährige weitere Angeschuldigte habe innerhalb des militärischen Arms der Vereinigung das „Akquise-Team“ geleitet, welches vornehmlich für die Überprüfung von Rekruten für die „Heimatschutzkompanien“ zuständig gewesen sei, welche die Umsturzpläne der Vereinigung  mit Waffengewalt habe unterstützen sollen. Ihrem 50-jährigen Ehemann wird vorgeworfen, ebenfalls dem Akquise-Team angehört und in dieser Funktion unter anderem an Rekrutierungsreisen der Führung des militärischen Arms der Vereinigung teilgenommen zu haben.

Es handelt sich um die erste Anklage der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart aus dem bundesweiten Verfahrenskomplex „BAO Schatten". Insgesamt sind beim Staatsschutzzentrum Baden-Württemberg Verfahren gegen 58 Beschuldigte aus diesem Gesamtkomplex anhängig.

Der Vorwurf in diesen Verfahren lautet in 10 Fällen auf Mitgliedschaft in der „Vereinigung Prinz Reuß“, in 23 Fällen auf Unterstützung dieser Vereinigung und in 25 Fällen auf Nichtanzeige geplanter Straftaten. 

Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof hat in dem Verfahrenskomplex bereits drei Anklagen gegen insgesamt 27 Rädelsführer der Gruppierung erhoben. In einem dieser Verfahren läuft seit dem 29.4.2024 die Hauptverhandlung vor dem 3. Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart. Auch die beiden weiteren Hauptverhandlungen vor den Oberlandesgerichten München und Frankfurt haben bereits begonnen.

Für Ermittlungsverfahren wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ist gemäß § 120 Abs. 1 Nr. 6 GVG in Verbindung mit § 142a Abs. 1 GVG grundsätzlich der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof zuständig. Er gibt das Verfahren in Sachen minderer Bedeutung an die Generalstaatsanwaltschaft der jeweiligen Landeshauptstadt ab. Die Verhandlung und Entscheidung obliegt in diesen Fällen immer dem Oberlandesgericht am Sitz der Landesregierung.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Urlaub einer Familie aus Deutschland endet in der Katastrophe. Eine Mutter und ihre zwei Kinder sterben nach einem typischen Sightseeing-Tag in Istanbul. Ermittler haben Essen im Verdacht.

Eine etwa hundert Jahre alte Trommelwaschmaschine aus den 1920er Jahren von Miele hat in einer deutschlandweiten Suche den ersten Platz als älteste betriebsbereite Gewerbewaschmaschine erreicht. Das Gerät ist im Besitz des Fördervereins der Ortsfeuerwehr Burgdorf-Schillerslage bei Hannover.

Die Polizei in Giengen und Heidenheim untersucht zwei Einbrüche in Schnellrestaurants, bei denen es die Täter auf altes Speiseöl abgesehen hatten. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen wird von den Ermittlern geprüft. Die gestohlene Menge wird als mehrere Tonnen beschrieben.

Im Prozess um die Entführung zweier Block-Kinder hat das Landgericht Hamburg Aufzeichnungen eines Alarmknopfes abgespielt. Diesen trug der Sohn von Christina Block bei der Entführung in der Silvesternacht 2023/2024 und hatte ihn aktiviert.

Im A-ROSA Travemünde und im aja Travemünde wird auch in diesem Jahr wieder ein Wunschbaum aufgestellt. An diesen sind Wunschzettel von erkrankten Kindern und deren Familien angebracht, die von Gästen, Partnern und Anwohnern erfüllt werden können.

Thüringens ehemaliger FDP-Chef und Kurzzeit-Ministerpräsident Thomas Kemmerich ist politisch umstritten. In einem Restaurant wurde er nun als unerwünschter Gast behandelt – was Kemmerich dazu sagt.

Im Mai 2024 sterben beim Einsturz eines Restaurants am Ballermann zwei deutsche Urlauberinnen und zwei weitere Menschen. Die Empörung ist riesig. Eineinhalb Jahre später dauern die Ermittlungen an.

Die Block-Kinder wurden in der Silvesternacht 2023/24 entführt. Weil die Mutter den Auftrag gegeben haben soll, steht sie als Angeklagte vor Gericht. Die Richterin hat sie nun streng ermahnt.

War es ein Wohltäter oder ein Versehen? Ein Mann findet nach einem Kneipenbesuch im hessischen Gelnhausen mehrere Hundert Euro in seinem Hemd, die ihm nicht gehören. Nun darf gerätselt werden.

Warnungen ignoriert: Auf Teneriffa wurden mehrere Menschen von hohen Wellen erfasst. Unter den Verletzten sind auch drei Deutsche. Die Behörden mahnen zur Vorsicht an den Küsten.